“Zuerst
entwerfen wir uns
in den Hypothesen
ein Bild
von der Natur der Dinge.
Dann konstruieren wir,
den Calculus,
die Weise der Berechnung.
So demonstrieren wir
In Folge die Bewegungen.
Und schliesslich pruefen wir,
den Weg zurueckverfolgend,
die wahren Regeln
unserer Rechnung”


Die “Kepler”-Oper von Philip Glass wurde neulich auf 3sat übertragen:


via E.Kowalski

Kommentare (7)

  1. #1 Dietmar Hilsebein
    4. Februar 2011

    Ich kann mir nicht helfen: es sieht im ersten Teil aus, wie der leidende Amfortas in der Gralsburg:

    PARSIFAL  

      Wer ist der Gral?  

    GURNEMANZ  

      Das sagt sich nicht;  

      doch bist du selbst zu ihm erkoren, 

      bleibt dir die Kunde unverloren. –   

      Und sieh! –  Mich dünkt,  

      daß ich dich recht erkannt:  

      kein Weg führt zu ihm  

      durch das Land,  

      und niemand könnte ihn beschreiten, 

      den er nicht selber möcht’ geleiten.

    PARSIFAL  

      Ich schreite kaum, –   

      doch wähn’ ich mich schon weit. 

    GURNEMANZ  

      Du siehst, mein Sohn,   

      zum Raum wird hier die Zeit.

    “_Ich_ habe den Himmel vermessen” Wer ist Ich? Haben wir all unsere Erkenntnisse uns selbst zu verdanken? Wie ist es möglich, daß Zeit im Kreis verläuft? Nein, keine Zeit, die man mit Uhren messen kann. Warum wiederholt sich das, was uns wesentlich erscheint? Kohelet, Nietzsches ewige Wiederkunft des Gleichen fällt mir dazu ein. Na ja: Du, Thilo spürst vielleicht etwas ganz anderes dabei…

  2. #2 Thilo
    4. Februar 2011

    Ich nehme mal an, Du kanntest die Oper schon, oder hast Du die jetzt wirklich in der kurzen Zeit angeschaut?

  3. #3 Dietmar Hilsebein
    4. Februar 2011

    @ Thilo

    Nein, ich kannte die Oper nicht. Aber die Parallelen sind verblüffend ähnlich.

  4. #4 rolak
    5. Februar 2011

    Nun ja, Thilo, das mit der Himmelsvermessung ist der absolut erste Satz, der in Glass’ Werk dem Publikum nahegebracht wird, dafür reichen ein paar Sekunden (ok, nochmal nachgesehen: 3:26 bis zur Einblendung der Übersetzung), während derer auch ein Liegender im Kreise anderer Personen, in surrealer Umgebung wahrgenommen werden kann. Das reicht für unsere angeborene, in Richtung ‘falsch positiv’ justierte Mustererkennung. Insbesondere ohne bewußte Nachbearbeitung kann das zu den merkwürdigsten Meinungen führen.

    Natürlich sind Parallelen ähnlich, Dietmar Hilsebein, es sind beides Geraden.

  5. #5 s3absti8n
    6. Februar 2011

    ist das video irgendwo anders noch zu sehen?

  6. #6 Thilo
    6. Februar 2011

    Wohl nicht. Auf YouTube gibt es noch ein paar Ankündigungs-Videos mit kurzen Ausschnitten:

    https://www.youtube.com/watch?v=6T-5VxhPXZY

  7. #7 rolak
    6. Februar 2011

    driss, das wollte ich mir zur Feier des Tages noch in Ruhe ansehen — und jetzt, da ich endlich da bin. Vielleicht sickert der Mitschnitt ja irgendwann wieder auf diesem oder anderem Wege in die Öffentlichkeit.
    Et ceterum censeo: Immer zuerst ne Sicherheitskopie machen. Kann so eine Erkenntnis nicht iwie fest verdrahtet werden, muß ich da jedesmal extra dran denken?