Boykottaufruf gegen Elsevier.
Bisher 1147 Unterschriften hat ein von Timothy Gowers organisierter Boykottaufruf gegen den Wissenschaftsverlag Elsevier.
The Cost of Knowledge
Researchers taking a stand against Elsevier.
Academics have protested against Elsevier’s business practices for years with little effect. The main objections are these:
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Quelle: https://thecostofknowledge.com/index.php, dort kann man auch unterschreiben (d.h. seine Teilnahme am Boykott erklären).
Worum geht es? Elsevier verkauft seine Zeitschriften an Universitätsbibliotheken zu weit überhöhten Preisen, obwohl ihnen bei der Produktion der Zeitschriften kaum Kosten entstehen. Denn weder die Autoren noch die Gutachter noch die Herausgeber der Fachzeitschriften werden für ihre Arbeit bezahlt. (Jedenfalls nicht von Elsevier, natürlich stehen die Herausgeber, Gutachter und Autoren auf der Gehaltsliste ihrer jeweiligen Institute.) Auch Druckkosten sind niedrig, seitdem Autoren ihre Arbeiten als fertige Pdf’s einreichen. Es gibt also (außer dem Namen der jeweiligen Zeitschrift) keine Rechtfertigung für die hohen Preise.
Kritik daran ist schon seit Jahren immer wieder öffentlich geäußert worden (z.B. erklärte das Herausgerbergremium von “Topology” seinen geschlossenen Rücktritt), geändert hat sich aber nichts. Deshalb geht es bei der aktuellen Aktion jetzt nicht mehr nur um eine Unterschriftensammlung, sondern um einen Boykottaufruf: Wissenschaftler sollen nicht mehr bei Elsevier veröffentlichen und sie sollen für Elsevier nicht mehr als Gutachter oder Herausgeber tätig sein. Kurz: sie sollen keine kostenlosen Tätigkeiten mehr für Elsevier ausführen, solange sich diese auf Kosten der öffentlichen Hand (i.W. der Universitätsbibliotheken) bereichern.
(Natürlich darf man Elsevier-Zeitschriften trotzdem noch lesen und zitieren.)
Initiator Timothy Gowers stellt unter der Überschrift “Elsevier- my part in its downfall” (‘mein Anteil beim Untergang von Elsevier’) seine Gedanken zum Boykottaufruf dar (mit bisher 164 Leserkommentaren). John Baez hat unter dem Titel “Ban Elsevier!” ebenfalls einen längere Darstellung des Problems und möglicher Lösungen, und eine längere Diskussion gibt es auch noch auf slashdot.org.
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