Es ist natürlich reiner Zufall, dass dieser Beitrag zeitlich zusammenfällt mit der Entscheidung über die Fortsetzung des “Instituts für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften” an der Frankfurter Uni (dessen zum Teil auch Mathematik und Physik betreffende Aktivitäten auf den scienceblogs schon oft diskutiert wurden, auf dem Mathlog etwa hier, hier und hier). Aber auch wenn es Zufall (oder Verschränkung?) ist, passt es doch ganz gut.
Also, wir hatten gestern ein beeindruckendes Video eines ewig fließenden Perpetuum Mobile à la Escher vorgestellt und wie nicht anders zu erwarten gingen die Vermutungen der scienceblogs-Leser natürlich auch gleich in die richtige Richtung. Hier die Auflösung des Rätsels:
(Die Quelle für dieses Video ist hier, die Original-Erläuterung in 3 Teilen bei mcwolles.)
Beim Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaft gibt es übrigens auch noch eine neue Entwicklung zur berühmten Master-Arbeit im Hellsehen (die natürlich, man kann es gar nicht oft genug betonen, nur ein besonders eingängiges und medientaugliches Beispiel dafür ist, welche Art von Wissenschaft dort betrieben wird). Die wurde jetzt nämlich veröffentlicht (mit Schmidt und Walach als Ko-Autoren) und soll ab März auch industrielle Anwendung finden. Zitat aus dem hauseigenen Newsletter: “Im vergangen Jahr hatte die Masterarbeit von Peter Conrad viel Wirbel und Kritik ausgelöst. Conrad hatte eine ungewöhnliche These in einem Experiment überprüft, konnte seine Hypothese jedoch nicht bestätigen. Nun ist in der Zeitschrift für Anomalistik die wissenschaftliche Publikation zu diesem Experiment und damit die erste offizielle Darstellung des experimentellen Vorgehens erschienen. Die Zeitschrift hat diese Arbeit im sogenannten Open-peer-review Verfahren publiziert. Dabei erscheinen im Anschluss an die eigentliche Publikation kritische Kommentare der Gutachter. Die Publikation und die zugehörigen Peer-review Kommentare sind auf unserer Homepage als pdf verfügbar.”
Falls jemand sich fragen sollte, ob Open-Peer-Review dasselbe ist wie Peer-Review: ist es nicht.
Ein kurzer Blick in die Gutachten zeigt, dass die Gutachter sich sehr kritisch äußern und einer Veröffentlichung in einer Peer-Review-Zeitschrift ganz offensichtlich nicht zugestimmt hätten. Aber man hat sie eben erst im Nachhinein gefragt, nachdem die Arbeit schon veröffentlicht war. (Hier die Gutachten mit sicher lesenswerten allgemeinen Erläuterungen zur Kombinatorik und Statistik solcher Experimente.)
Zweifellos ein geschickter Schachzug: den allermeisten Lesern dürfte der Unterschied zwischen “Peer Review” und “Open Peer Review” nicht bewußt sein. So hat man jetzt also eine im “Peer Review” offenkundig nicht veröffentlichbare Arbeit jedenfalls in einer Zeitschrift untergebracht, welche die meisten Laien wohl mit einer “Peer Review”-Zeitschrift verwechseln dürften. That’s the way you do it. (Nicht ganz so geschickt wie das Wasserfall-Video, aber immerhin noch ziemlich gerissen.)
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