It’s curved, but it’s also flat!
Krümmung von Flächen ist nicht nur der zentrale Begriff der Differentialgeometrie (TvF 49) sondern auch außerhalb der Mathematik immer wieder in den Nachrichten. Früher vor allem durch die (2008 von der EU abgeschafften) Regeln zur Maximalkrümmung bei Gemüse, in jüngerer Zeit durch Meldungen von Elektronikmessen, bei denen neuerdings alles gekrümmt, gebogen und gewölbt sein muss.
Gekrümmte Fernseher, die ein kinoartiges Panormabild übermitteln sollen, sind ja schon seit letztem Jahr in den Läden, nun haben Samsung und LG gestern bei der CES in Las Vegas die nächste Neuerung vorgestellt: der Prototyp eines Fernsehers, dessen Krümmung sich per Fernbedienung regulieren lassen soll:
Die Vorstellung auf der CES geriet allerdings zur Peinlichkeit, wahrscheinlich hatte sich die Krümmung des Teleprompters zu schnell geändert 🙂
Wozu die Krümmungsregulierung per Fernbedienung eigentlich nütze ist, scheint noch nicht so klar zu sein. “Can’t decide between a curved TV or a flat one? Samsung has both covered with its new bendable display.” schreibt c|net und Samsung selbst empfiehlt den flachen Bildschirm, wenn man mit einer größeren Gruppe Filme schaut, während sonst krumme Bildschirme natürlich besser wären.
Auch der Samsung-Werbespot fürs gekrümmte Handy weist eigentlich nur darauf hin, dass in der Natur schließlich auch alles rund wäre:
Beim Handy und mehr noch beim Lesegerät bzw. Tablet leuchtet mir das auch durchaus ein, man will halt ein Lesegerät genau so nutzen können wie ein Paper oder ein Taschenbuch, und dazu gehört die Möglichkeit, es in der Hand biegen zu können. Fernseher per Fernbedienung zu biegen habe ich mir aber eigentlich noch nie gewünscht …
Aber vielleicht ergeben sich da ja neue Arbeitsfelder für Differentialgeometer: Berechnung der optimalen Fernseherkrümmung für jeden einzelnen Film oder besser noch jede einzelne Szene? Und das läßt sich ja dann sicher auch programmieren, damit nicht den ganzen Film über die Fernbedienung in der Hand halten muss …
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