Morgen startet die Initiative “Jeder kann programmieren”, angeregt von Ranga Yogeshwar und Thomas Bendig:
Eine ähnliche Initiative in den USA gibt es schon seit einem Jahr unter dem Namen “The Hour of Code”:
Das Video der deutschen Initiative ist sicher nüchterner und sachorientierter als das der amerikanischen, andererseits frage ich mich, ob so ein Roboter wirklich ein gutes Beispiel für “programmieren lernen” ist. Auch aus den Presseberichten (FAZ, Stern, Tagesspiegel) ist mir nicht richtig klar geworden, was die Initiative konkret machen will.
Wie wichtig ist es programmieren zu können? Für die meisten experimentellen Naturwissenschaftler wahrscheinlich überlebenswichtig. Für den reinen Mathematiker würden rudimentäre Kenntnisse eigentlich ausreichen: ich nutze häufig SAGE, was man aber nicht wirklich als “programmieren” bezeichnen kann, und natürlich “programmiere” ich regelmäßig in LaTeX und HTML. Die gleich im ersten Studienjahr ausgiebig gelernten Programmiersprachen (Modula 2 und Prolog sowie etwas C und Fortran) habe ich später kaum gebraucht – trotzdem war es sinnvoll, sie gelernt zu haben, denn das was man als reiner Mathematiker tatsächlich braucht (CAS wie eben SAGE oder Maple) kann man sich problemlos selbst aneignen, wenn man mal ein paar schwierigere Sprachen gelernt hatte.
Und sonst? Ich würde wohl auch dann keine Apps selbst programmieren, wenn ich es könnte. Trotzdem wäre es sinnvoll, es mal gelernt zu haben. Man hätte dann eine bessere Vorstellung, wie die Dinger funktionieren, auch wenn man selbst keine programmieren will.
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