Der neue SPIEGEL macht heute mit einer Titelgeschichte über die “Revolution des Lesens” auf, es wird wortreich begründet, warum das Lesen eine Zukunft hat, aber trotz des Titels nur wenig zu den tatsächlichen neuen Möglichkeiten der e-Bücher gegenüber herkömmlichen Büchern gesagt.

Bücher und Zeitschriftenartikel auf dem ipad zu lesen ist ja inzwischen Usus. (Besonders wenn man wie ich in einem Land arbeitet, wo gedruckte deutschsprachige Bücher zu kaufen nicht so einfach ist.) Meist handelt es sich bei den Büchern fürs ipad nur um Umformatierungen von einstmals gedruckter Bücher, die ursprünglich nicht zum Lesen auf dem Gerät bestimmt gewesen waren.

Natürlich hat das Umformatieren herkömmlicher Bücher in e-Bücher durchaus einige praktische Vorteile; der offensichtlichste ist wohl, dass man jederzeit eine komplette Bibliothek bei sich tragen kann. Interessant und bisher von den Verlagen anscheinend kaum beachtet wären aber die zusätzlichen “multimedialen” Möglichkeiten von e-Büchern. Als Beispiel dafür, wie ein e-Buch aussehen könnte, das nicht einfach ein umformatiertes gedrucktes Werk ist, will ich hier mal “Écologie Mathématique” von Chazottes und Monticelli vorstellen.
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Das “Buch” gibt es kostenlos, man kann es hier herunterladen. Man benötigt natürlich iBooks und ein entsprechendes Gerät, also möglichst ein ipad oder einen Mac.

Eigentlich handelt es sich nicht wirklich um ein Buch, sondern eher um einen Versuchsballon, mit dem die Autoren wohl mal die Möglichkeiten elektronischen Publizierens austesten wollten. Das “Buch” ist nur 16 Seiten dick, nicht wirklich ein Lehrbuch, es werden ein paar Themen kurz angerissen und dann eben mit interaktiven Bildern verknüpft, wo der Leser an den Parametern herumspielen und entsprechend die Grafiken verändern kann. Zwei Beispiele:
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Alles nicht besonders spektakulär, aber jedenfalls mehr als man in einem gedruckten Buch einbauen könnte. Es gibt sicher viele weitere Dinge, die man mit e-Büchern machen kann: Videos einbetten, ein- und ausklappbare Beweisteile etc.pp. Die Verlage scheinen das alles noch nicht entdeckt zu haben. (Oder?) Andererseits kann ja inzwischen ohnehin jeder seine eigenen e-Bücher produzieren …

Kommentare (1)

  1. […] 2014 hatten wir mal über die Möglichkeiten elektronischer Mathematikbücher geschrieben. Bei dem damals von Chazottes und Monticelli publizierten e-Buch handelte es sich wohl eher um einen […]