3 Jahre Haft für Online-Kommentare würden in vielen Ländern wohl als Eingriff in die Meinungsfreiheit angesehen werden. In Korea allerdings geht es gerade um das Gegenteil: hier ist gestern der frühere Geheimdienstchef verurteilt worden, weil er vor der letzten Präsidentschaftswahl Mitarbeiter angewiesen hatte, in sozialen Netzwerken Kommentare zugunsten der (bei der Wahl dann siegreichen und aktuell amtierenden) konservativen Präsidentschaftskandidatin zu platzieren.
Das Gericht befand, dies sei ein Verstoß gegen das Wahlgesetz, welches staatlichen Angestellten den Eingriff in eine Wahl und Geheimdienstmitarbeitern explizite politische Aktivitäten verbietet.
Laut Gericht hatten die Mitarbeiter 716 Twitter-Accounts benutzt, um 274.000 Tweets zu versenden. Ihr Chef als Verantwortlicher wurde deshalb jetzt zu 3 Jahren Haft verurteilt und noch im Gerichtssaal festgenommen.
Im Internet wird übrigens über weit höhere Zahlen spekuliert. Diese Seite zum Beispiel behauptet, NIS-Mitarbeiter hätten von 2270 Accounts 22 Millionen Tweets versandt, was 30% des koreanischen Twitter-Aufkommens ausmachen würde.
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