Unendlich lange Rechtecke der Breite 1/2, zentriert in den ganzzahligen Punkten der x-Achse, überdecken 50% der Ebene.
Wenn man das Muster um 90 Grad dreht, werden nochmal 50% der Ebene überdeckt und wenn man die beiden Streifenmuster übereinanderlegt (nicht wie im Bild oben, sondern gitterförmig wie unten), dann überdeckt man 75% der Ebene.
Wenn man dann noch einmal um 45 Grad dreht
und die drei Muster übereinander legt, hat man schon fast 98% der Ebene überdeckt. (Nachtrag: in jedem Einheitsquadrat gibt es einen Anteil von , der nicht überdeckt wird.)
Jetzt kann man versuchen, mit weiteren Drehungen letztlich die gesamte Ebene zu überdecken. Und man kann dieselbe Frage auch für Rechtecke anderer (dünnerer) Breite stellen. Also:
Sei ε>0 beliebig. Kann man das Streifenmuster aus unendlich langen Rechtecken der Breite ε (jeweils zentriert in den ganzzahligen Punkte der x-Achse) mit einer endlichen Zahl von Drehungen bereits die gesamte Ebene überdecken lassen?
Diese Frage wurde in Arbeiten von Malikioisis-Matolcsi-Ruzsa unter dem Namen “Pyjama-Problem” popularisiert, wohl wegen des Streifenmusters. (Z.B. A note on the pyjama problem.)
Im aktuellen Oktober-Heft der Inventiones Mathematicae wird nun die Lösung präsentiert: A solution to the pyjama problem von Freddie Manners (Oxford).
Bemerkenswerterweise erfordert dieses elementar-geometrische Problem Methoden aus topologischer Dynamik und additiver Kombinatorik und insbesondere eine Variation von Furstenbergs 2x3x-Theorem. Auch die Elementargeometrie kommt nicht ohne höhere Mathematik aus 🙂
Manners, F. (2015). A solution to the pyjama problem Inventiones mathematicae, 202 (1), 239-270 DOI: 10.1007/s00222-014-0571-7
Kommentare (6)