Sehr befremdlich finde ich das am Mittwoch von der grün-schwarzen Koalition (paradoxerweise gegen die Stimmen der AfD) beschlossene Gesetz, dass in Baden-Württemberg ab kommendem Semester ausländische Studierende 1500 Euro pro Semester an Gebühren zahlen sollen. (Gilt natürlich nur für Nicht-EU-Ausländer und angeblich soll es Härtefallregeln für Bedürftige geben.)
Natürlich kann man argumentieren, dass diese Gebühren immer noch niedriger sind als das, was ausländische Studierende in den USA oder in Großbritannien zahlen müßten. Wobei es ja in den USA wohl mehr Möglichkeiten gäbe, durch Stipendien die Studiengebühren und mehr wieder hereinzubekommen.
Jedenfalls wird man davon ausgehen können, dass ein Teil der ausländischen Studierenden in Zukunft wegbleiben wird und wahrscheinlich ist das ja auch der Sinn der Sache – auch wenn die Wissenschaftsministerin scheinheilig versichert: “Wir wollen mehr Internationalisierung, nicht weniger.” Gleichzeitig rechnet sie vor, dass der Anteil ausländischer Studierender von 6.5% auf mehr als 9% (“fast 10 Prozent”) gestiegen wäre und das nicht mehr bezahlt werden könne. (“Es stelle sich aber die Frage, wer die Lehr- und Betreungsleistungen zahle.”)
Die 1500 Euro pro Semester von ca. 20.000 ausländischen Studierenden werden den Kohl nicht wirklich fett machen, aber zweifellos einen Teil der Betroffenen dazu bringen in ein anderes Land zu gehen. (Oder zumindest ein anderes Bundesland solange nur B-W betroffen ist.) Man sollte sich fragen, ob die Internationalisierung (und natürlich auch die Ausbildung von Fachkräften, von denen ein Teil ja später auch in Deutschland arbeiten würde) diesen Betrag nicht Wert wären. Aber wahrscheinlich geht es ja auch weniger um die eher bescheidenen Einnahmen aus dem Gesetz als um das Abwerben der AfD-Wähler.
Die Zahlen im Bild unten beziehen sich auf ganz D, nicht nur auf B-W.
Bild von Mehlauge/Wikimedia Commons
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