In Toulouse, wo ich gerade an einer 3-wöchigen Sommerschule über “quasi-isometrische Starrheit” (einem Thema der geometrischen Gruppentheorie) teilnehme, gibt es im Rathaus bekanntlich eine Büste Pierre de Fermats, der dort ja als Jurist und Abgeordneter gearbeitet hatte.
Grund genug für einige der Teilnehmer der Sommerschule, sich das Kapitol und auch die anderen dort aufgestellten Büsten anzuschauen. Einem taiwanesischen Doktoranden fiel dabei auf, dass es im Kapitol anscheinend noch einen weiteren Mathematiker gibt: Guillaume Maran, der wie im Bild oben zu sehen als Mathematiker ausgestellt wird.
Bemerkenswerterweise kennt weder Google noch sonst jemand einen Mathematiker dieses Namens. Grund genug für eine Anfrage bei Mathoverflow und nach weiteren Anfragen und Diskussionen (die man unter dem mo-Link findet) scheint das Rätsel nun geklärt:
die ursprünglich 1674 aufgestellten Büsten waren bei einem Feuer zerstört und deshalb 1892 neu gefertigt worden. Dabei hat man dann offenkundig bei den Untertiteln etwas verwechselt, statt Emmanuel Maignan (Bild unten) wurde Guillaume Maran zum Mathematiker, obwohl er nie irgend etwas in Richtung Mathematik oder Naturwissenschaften geschrieben hatte.
Und bis zur diesjährigen Sommerschule über quasi-isometrische Starrheit blieb dieser Fehler 125 Jahre lang unbemerkt.
Salle Henri Martin: ganz links Fermat, rechts Maran
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