Football-Star John Urschel verläßt die National Football League und will sich nun ganz der mathematischen Forschung widmen – Hintergrund ist nach Medienberichten eine in dieser Woche im Journal of the American Medical Association veröffentlichten Studie über Langzeitschäden.

Der Wert für den Befund von chronisch-traumatischer Enzephalopathie (CTE) bei den ehemaligen Aktiven der NFL lag bei 110 von 111 untersuchten Gehirnen. Die einst nur aus dem Boxen bekannte Dementia pugilistica ist der mutmaßliche Hintergrund für eine Epidemie von Spätschäden: Demenz, Verhaltensstörungen, Depression und Selbstmordgedanken. NFL-Profis sterben auffällig früh. (Quelle)

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Urschels Webseite am MIT weist eine für einen gerade 26-jährigen wirklich ungewöhnlich hohe Zahl von Veröffentlichungen nach. Seine bekanntesten Arbeiten behandeln den Laplace-Operator von Graphen und deren Spektraltheorie, d.h. die Eigenwerte und Eigenvektoren der zugehörigen Matrix. Der kleinste Eigenwert ist immer 0 mit Eigenvektor (1,1,,…,1). Für zusammenhängende Graphen sind alle anderen Eigenwerte positiv. Urschel hat mit Koautoren den aktuell besten Algorithmus entwickelt, um die Eigenvektoren zum kleinsten positiven Eigenwert zu bestimmen. Der MathLab-Code für den Algorithmus findet sich hier
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Unabhängig von der Aussagekraft der Studie scheint es eine kluge Entscheidung sich auf die Mathematik konzentrieren zu wollen 🙂

Kommentare (4)

  1. #1 Laie
    5. August 2017

    Das liest man gerne! 🙂

  2. #2 Dr. Webbaer
    6. August 2017

    Die Wahl zwischen Football-Profi und Mathematik-Prof(i) hätten einige auch gerne mal gehabt, abär :
    “Ärmchen zu kurz.”

    Schöne Grüße ins wundervolle SK,
    Dr. Webbaer

  3. #3 Hugo
    6. August 2017

    Letztes Jahr hat J. U. das noch anders beurteilt:

    „Es ist eine simple Wahrheit“, sagt Urschel, „auf meiner Position zu spielen, kann langfristig der geistigen Gesundheit nicht gerade zuträglich sein.“ Und gerade er, der sich mit Leidenschaft in die Tiefen der Mathematik hineingräbt, lebt doch von den Leistungen seines Gehirns. Warum also dieses Risiko?

    Zum einen, meint er, weil niemand exakt sagen könne, wie groß die Schäden durch heftige Zusammenstöße tatsächlich seien. Sein eigentlicher Grund aber ist ein anderer. Nicht etwa sein Vertrag, der ihm für vier Jahre etwa 2,4 Millionen Dollar einbringt. Auch nicht das Prestige des Footballstars. „Nein“, sagt Urschel, „ich spiele nicht wegen des sozialen Status eines Spitzensportlers – auch nicht des Geldes wegen.“

    https://www.welt.de/sport/article158220777/Dieser-Mann-ist-das-haerteste-Mathe-Genie-der-Welt.html

  4. #4 tomtoo
    6. August 2017

    So richtig schön das Gegenteil des Bildes eines Mathenerds der so gerne in den Köpfen kreist. : )