„Es hilft, wenn man Zahlen grob überschlagen kann: Geht das überhaupt auf, was da jetzt vorgeschlagen wird?” sagt Wolfgang Schäuble heute im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die Anforderungen an seinen Nachfolger.
In der französischen Nationalversammlung gibt es seit den letzten Wahlen einen Mathematiker, der etwas mehr als die Grundrechenarten beherrscht, den Fieldsmedaillengewinner Cédric Villani. (Der übrigens morgen einen öffentlichen Vortrag im Theater Regensburg hält.) Neben seiner Position als Präsident des Office parlementaire d’évaluation des choix scientifiques et technologiques ist Villani dort jetzt auch für die französischen Aktivitäten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz zuständig. (D.h er soll den erst ein halbes Jahr alten Report der alten Regierung in den nächsten 3 Monaten neu überarbeiten.) Libération schreibt dazu vorgestern (meine Google-Übersetzung):
Nur sechs Monate nach Vorlage des Berichts „Frankreich IA“, der am Ende des Mandats von François Hollande ein erstes Bild der künstlichen Intelligenz (KI) in Frankreich entworfen hat, setzt die Regierung eine starke Markierung für ihre Innovationspolitik. Während mehrere Länder – USA, China mit angekündigten 13 Milliarden Dollar Investitionen für die nächsten drei Jahre, Südkorea, etc. – strategische Pläne in diesem Bereich entwickelt haben, ist der Abgeordnete Cédric Villani verantwortlich für einen neuen Bericht, den er im Monat Januar der Regierung vorlegen wird. Eine Mission in alle Richtungen, die dem 44 Jahre alten Mathematiker anvertraut wird, der Abgeordneter von Essonne geworden ist.
Ausgewählt laut Digital-Staatssekretär Mounir Mahjoubi für seine „etwas unorthodoxen und vollständigen Arbeitsmethoden“, detailliert der Fieldsmedaillengewinner gegenüber Libération seine Vision dieser Technologien der „Simulation von Intelligenz“, deren jüngsten Fortschritte durch die Explosion von Daten möglich wurden: im Jahr 2020 wird die Menschheit jede Woche 100 Milliarden Milliarden an künstlicher Intelligenz produzieren, mit der Rechenleistung von Computern in autonomen Fahrzeugen, Agenten für intelligente Konversation, oder Roboter in den Fabriken, im Krankenhaus, etc. Ein Interview mit dem Mann mit der Spinnenbrosche, die ihm den Spitznamen “Lady Gaga of Mathematics” einbrachte.
Das Interview kann man dann hier nachlesen. Er betont dort die Bedeutung der großen Datenbanken, die Frankreich im Laufe der Jahre in verschiedenen Gebieten angelegt hat, zum Beispiel in der Medizin. Andererseits sieht er auch, dass Frankreich in den aktuellen Entwicklungen mit anderen Ländern nicht Schritt hält, unter anderem wegen des Mangels an Risikokapitalgebern. Vieles im Interview bleibt natürlich ziemlich im Allgemeinen, aber er hat ja auch noch drei Monate Zeit für den Bericht 🙂
Man kann hoffen, dass Villani die richtige Person sein wird, um die Förderung dieser Forschungen und Entwicklungen in Frankreich zu popularisieren.
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