Der Wissenschaftsverlag „Springer Nature” hatte heute an die Börse gehen wollen. Daraus wird nun zunächst einmal nichts. Wegen zu weniger Zeichnungen ist der Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben.
Bemerkenswert ist das unter anderem deshalb, weil der Marktwert des Verlages vor allem mit den nahezu unbegrenzt möglichen Preissteigerungen bei Fachzeitschriften begründet worden war:
Bedingt durch anerkannte Marken wie „Nature“ kann das Unternehmen vermutlich auch künftig Preissteigerungen vornehmen.
konstatierte beispielsweise das Handelsblatt. Insbesondere verwies es auf Springers starke Stellung bei „Open Access“:
In diesem Bereich – Autoren zahlen hier für eine Veröffentlichung in Gratispublikationen – hat Springer eine starke Stellung. Marktanteil: 30 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel, wie der nächstfolgende Konkurrent aufweist. Dieses Geschäft soll weiter ausgebaut werden und ist genauso rentabel wie das Stammgeschäft mit dem Verkauf von Zeitschriften, Büchern und E-Books. Schon heute fallen bei Open Access mehr als 100 Millionen Euro Umsatz an.
Der Preis für die Veröffentlichung eines kurzen Artikels in Nature Communications beträgt aktuell 3850 Euro plus Steuern, bei anderen Springer-Zeitschriften ist er etwas niedriger (Liste).
Anscheinend haben diese Argumente die Anleger nicht überzeugt. Vielleicht glaubten sie nicht an die in Aussicht gestellten Möglichkeiten nahezu unbegrenzter Preissteigerungen. Solche Zweifel sind sicherlich berechtigt: Universitäten und Forshungsinstitute wehren sich schon seit Jahren gegen die Preispolitik großer Wissenschaftsverlage. (Zum Beispiel mit einem Boykottaufruf gegen den Springer-Konkurrenten Elsevier.)
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