Spiegel Online hat einen interessanten Artikel über die Hyperinflation in Venezuela. Etwas irritierend finde ich aber die folgenden Zahlen:
Der Internationale Währungsfonds prognostiziert Venezuela im Jahr 2018 eine Inflation von 13.864 Prozent. Venezolanische Ökonomen halten das noch für viel zu optimistisch. “Wir sagen dieses Jahr eine monatliche Preissteigerung von durchschnittlich 107 Prozent voraus, Tendenz steigend”, sagt Jean Paul Leidenz. “Wir werden das Jahr mit einer Inflation von 388.000 Prozent abschließen”, glaubt der Chefökonom der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Econalítica.
Eine Preissteigerung von 107 Prozent im Monat ist zweifellos dramatisch, trotzdem würde man auf den ersten Blick mit dieser Steigerung kaum die angegebenen Inflationsraten für möglich halten. Auf den zweiten Blick erinnert man sich dann zunächst an die Geschichte von den Reiskörnern auf dem Schachbrett, deren Anzahl sich mit jedem Feld verdoppelt und schnell in astronomische Höhen wächst:
Die Preissteigerung von 107 Prozent entspricht ja ziemlich genau der Verdopplung aus der indischen Legende, so dass man die Zahlen dann doch für denkbar halten könnte. Wenn man es genau nachrechnet, kommt man dann allerdings auf
(2,07)12=6189,33…
was doch recht weit von den behaupteten 388.000 Prozent abweicht. Nun habe ich dabei noch nicht das exponentielle Wachstum durch „Zinseszinsen“ eingerechnet und außerdem redet der Experte ja von einer steigenden Tendenz der monatlichen Teuerungsrate, andererseits ist diese ja ausdrücklich als durchschnittliche Steigerung für dieses Jahr angegeben und sollte damit das behauptete Ergebnis liefern. Mich lassen diese Zahlen jedenfalls ratlos zurück und ich verstehe nicht, was der Experte dort eigentlich berechnet hat.
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