For this analysis, we believe the relevant number is not the speed of a single GPU, nor the capacity of the biggest datacenter, but the amount of compute that is used to train a single model — this is the number most likely to correlate to how powerful our best models are.
AlphaGo ist wohl das bekannteste Beispiel für das Leistungswachstum selbsttrainierender Maschinen. Man fragt sich, wie sich dieser Faktor, ob nun 300000 oder 1,5 Millionen, in die Verbesserung der Spielstärke umrechnet.
Über die Schrift hinaus
Es ist noch keine zehn Jahre her, dass manche Publizisten am liebsten jeden an die Wand gestellt hätten, der sich den neuen technologischen Entwicklungen in den Weg stellen wollte. Als etwa im Jahr 2010 Wohnungs-Eigentümer und Mieter die Möglichkeit bekamen, ihre Häuser in Google Street View verpixeln zu lassen, fanden sich 269 Aktivisten unter Führung von Jens Best, die nun diese Häuser gerade fotografieren und ins Netz stellen wollten. So sollte die Freiheit des öffentlichen Raumes verteidigt werden und dafür war Best (nach eigener Aussage damals) sogar bereit, ins Gefängnis zu gehen. (Die Aktion scheint dann aber bald eingeschlafen zu sein.)
Inzwischen geht es jetzt in eine andere Richtung und immer mehr Autoren entwerfen im Zusammenhang mit Google und Facebook das Szenario eines totalen Überwachungsstaates.
Das im Suhrkamp-Verlag erschienene Buch seiner Aufsichtsratsvorsitzenden Ulla Berkewicz unterscheidet sich davon insofern, dass es keine konkreten Szenarien an die Wand malt, sondern die Entwicklung künstlicher Intelligenzen in größere philosophische und geisteswissenschaftliche Zusammenhänge einzuordnen versucht, gründend (laut Verlagswerbung) “auf das vedische, das jüdische und das mathematisch-topologische Wissen” – mit Norbert Wiener und Joseph Weizenbaum (im Buch “Rabbi Wiener” und “Rabbi Weizenbaum”) als Wiedergänger des Rabbi Löw, der im Prag des 16. Jahrhunderts den Golem entwickelt (haben soll).
Das Buch zerfällt in zwei Teile. Der erste ist eine wortgewaltige Abrechnung mit den (nach Meinung der Autorin) ursprünglich aus der Tradition der LSD-Aktivisten und Blumenkinder stammenden Netzaktivisten und Silicon Valley-Pionieren, die sich und ihre Erfindungen einer “neuen kapitalistischen Logik” unterworfen hätten und nun eine neue Übermenschenideologie “esoterisch, rassistisch, amerikanisch konsumtiv” vertreten würden.
Im zweiten Teil, und hier kommt nun der Mathematiker ins Staunen, geht es um Grigori Perelman, der (nach Meinung der Autorin) mit einem “Minimum an blinder Rechnung” auskomme, weil er mit “einem Maximum an sehenden Gedanken” arbeite. Im Buch wird Perelman dann gemeinsam mit der Schriftstellerin Friederike Mayröcker in einem Wiener Cafe die Entzweiung von Logos und Mythos überwinden.
Der Verlag bewirbt diesen zweiten Teil so:
In einer überwältigenden poetischen Phantasie überschreitet in der dreizehnten Stunde einer Faschingsdienstagnacht eine Dichterpartisanin die Schwelle des Erzählens und ein Mathematikrebell die Zählbarkeit der Zahl. Das sprengt eine Potentaten-, Künstler- und Bürgergesellschaft aus ihrem Rahmen, so dass sie den beiden in ihre Vorstellungsfreiheit folgen kann. Die geistes- und naturwissenschaftlichen Grundgedanken für dieses anarchische Spektakel entwickelt eine so provokante wie kompromisslose Prosaschrift, die zeigt, was möglich ist, wenn wir unsere Wahrnehmung nicht auf unsere Sphäre der drei Dimensionen beschränken, sondern unseren Vorstellungen freien Lauf lassen in Bereiche, die von den Begriffen Raum und Zeit nicht begrenzt sind.
Aus Sicht des Mathematikers sind das erstaunliche Behauptungen: im Vergleich zu Beweisen anderer topologischer Sätze ist der Beweis der Poincare-Vermutung doch recht rechenintensiv.
Aber natürlich ist das dichterische Freiheit und so wie Gödel immer herhalten muss für Interpretationen seiner Arbeit, die mit deren tatsächlicher Bedeutung wenig oder nichts zu tun haben, so darf man natürlich auch Perelman als Metapher verwenden.
Ob Maschinen die Macht übernehmen und Kreativität dann noch mit Rechenkraft wird mithalten können, das sollte natürlich auch von “fachfremden” Geisteswissenschaftlern diskutiert werden. Was dieses Buch allerdings zu zäher Lektüre macht, ist die wohl als besonders kreativ empfundene Überfrachtung des Textes mit tausenden vagen Assoziationen zu allen möglichen geistesgeschichtlichen Bezügen. Über weite Strecken liest sich das wie die Arbeit eines Schülers, der seinem Lehrer beweisen will, was er alles schon gelesen und wie viele Fremdwörter er nachgeschlagen hat. Ein willkürlich herausgegriffenes Textbeispiel:
Seit also die exakten Wissenschaften des magischen Agens, die Theogonien und Kosmogonien des Hermes Trismestigos und des Moses Ben Amram, die dem all einen Zweck dienten, das universale Gleichgewicht, die aus der Analogie der Gegensätze resultierende Harmonie zu erhalten oder wiederherzustellen, dem Vergessen anheimgefallen, seit Manipulation mit Hilfe naturgegebener Mittel durch die unberechenbaren Möglichkeiten unserer Vorstellungsfreiheit, unseres baren Selbst, der Manipulation durch Berechenbares gewichen ist, seit kommerzialisierte Zweigwissenschaften mehr öffentlichen Reiz darstellen als ihre exakten Stammschulen, Zombiologie und Technomagie wirtschaften und wüten, Statistik als adäquate Beschreibung von Realität gilt und das Geräusch der Spülmaschine sich anhört, als atme da wer zuverlässig in unsere Gottverlassenheit, sind wir auf dem Abweg, uns selber um uns selbst zu bringen, uns der Struktur des Formalen anzupassen und als “Maschine der Natur” berechenbar zu werden. Müssen wir, wie Erwin Schrödinger, der Quantenheilige, in weiter Voraussicht schrieb, fürchten, “dass wir uns entwicklungsmechanisch dem Ende einer Sackgasse nähern”.
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