Eine Kuriosität am Rande der Olympia-Berichterstattung: Spiegel Online stellt im Bericht über die Straßenradsport-Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer zahlreiche Bezüge zu ihrem Beruf als Mathematikerin her.
Mit Mathe zu Gold
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Kiesenhofer hat Verbindungen zwischen Mathematik und Radsport gefunden. So arbeitet sie zum Beispiel selbst an der Technik ihres Rads. Und: »Man kann wirklich recht leicht berechnen, wie viel Watt man treten muss, um die Kräfte beim Radfahren zu überwinden – in erster Linie Luftwiderstand und Schwerkraft«, sagte sie dem ORF: »Wenn ich einen Berg rauffahre, arbeite ich gegen die Gravitation. Das sind diverse Terme, die man zu einer Gesamtkraft summieren kann – und die muss man überwinden.«
In Tokio hat Kiesenhofer ihre nötigen Wattwerte offensichtlich richtig berechnet. Aber vielleicht hatte sie auch gar keine andere Wahl, als in die Fluchtgruppe zu gehen und sich nie wieder einholen zu lassen.[…]
Kiesenhofer hat ihren Master an der University of Cambridge und ihre Promotion an der Universitat Politècnica de Catalunya in Barcelona gemacht. Aktuell arbeitet sie an der École polytechnique fédérale de Lausanne, im Artikel etwas irreführend als Eidgenössische Technische Hochschule bezeichnet. (Die steht in Zürich.) Ihr Arbeitsgebiet sind partielle Differentialgleichungen, vor allem integrable Systeme auf symplektischen Mannigfaltigkeiten. In der Arbeit Action-angle variables and a KAM theorem for b-Poisson manifolds (mit Miranda und Scott) hat sie eine Verallgemeinerung des berühmten KAM-Theorems (über die Stabilität des Sonnensystems) auf eine Klasse von Poisson-Mannigfaltigkeiten bewiesen. Eine Liste ihrer Arbeiten findet man hier.
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