Die Physik-Nobelpreise sind heute zur einen Hälfte an Giorgio Parisi und zur anderen Hälfte an Klaus Hasselmann und Syukuro Manabe jeweils für ihre Beiträge zur Klimaforschung vergeben worden.
Während Hasselmann und Manabe tatsächlich vor allem für ihre Beiträge zur Klimaforschung bekannt sind, hat Parisi eher allgemein über Muster in der Unordnung in zahlreichen unterschiedlichen Gebieten gearbeitet. In der Würdigung für den gleichermaßen renommierten Wolf-Preis, den er im Februar erhielt, kommt dann auch die Klimaforschung gar nicht vor:
Seine Arbeit hat einen großen Einfluss auf verschiedene Zweige der physikalischen Wissenschaften und umfasst die Bereiche Teilchenphysik, kritische Phänomene, ungeordnete Systeme sowie Optimierungstheorie und mathematische Physik. 1977 entdeckte Parisi zusammen mit Altarelli die Evolutionsgleichungen, die es erlauben, genau zu formulieren, wie Quarks und Gluonen innerhalb der Protonen und Kerne verteilt sind (sie wurden unabhängig von Yu. L. Dokshitzer entdeckt). Parisis Arbeit war unverzichtbar, um die fundamentale Struktur der Materie auf der kleinstmöglichen Entfernungsskala durch hochenergetische Streuung von Elementarteilchen zu analysieren.
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In einer weiteren Reihe bahnbrechender Arbeiten aus den Jahren 1979-84 führte Parisi das Konzept der Replik-Symmetriebrechung ein und wendete es auf Modelle von „Spin-Gläsern“ (das Sherrington-Kirkpatrick-Modell) an, bei denen es keinen einfachen Ordnungsparameter gibt. Seine bemerkenswerte Intuition führte ihn zur Entdeckung der nicht-ergodischen Natur der frustrierten Spin-Glas-Phase, in der viele reine Zustände, die nicht durch Symmetrie miteinander verbunden sind, mit einer höchst nichttrivialen ultrametrischen Struktur koexistieren. Parisis Vorschlag einer neuen Organisation der Materie hat zu einem Paradigmenwechsel in der statistischen Physik geführt, und viele Anwendungen folgten in anderen ungeordneten Systemen wie Strukturgläsern, neuronalen Netzen und der kombinatorischen Optimierungstheorie.
Seine hochinnovative Arbeit (mit Sourlas) bei der Untersuchung klassischer Phasenübergänge hat zu der Möglichkeit geführt, die tatsächliche Realisierung einer Symmetrie namens Supersymmetrie in kondensierten Materiesystemen zu identifizieren.
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