In den Nachrichten liest man heute, dass erstmals die Yacht eines russischen Führungskaders versteigert worden ist, für bescheidene 37,5 Millionen Dollar (plus eine halbe Million für die Wein- und Alkoholvorräte an Bord), nämlich die in Gibraltar liegende „Axioma“.
Im Netz findet man noch eine Webseite mit dem Angebot, die Yacht mieten zu können.

Was ich als Mathematiker dabei nicht verstehe: Wie kommt man darauf, eine Yacht ausgerechnet „Axioma“ zu nennen? Auch mit Google habe ich keine andere Bedeutung als die ursprünglich aus dem Griechischen stammende (Satz, der keines Beweises bedarf) gefunden. Also sowas wie im Bild unten das Auswahlaxiom: Zu einer Familie von Mengen kann man eine neue Menge bilden, die aus jeder der Mengen nur ein Element enthält hat man eine Auswahlfunktion, die aus jeder der Mengen ein Element auswählt. Der in Genf lebende Besitzer Dimitri Pumpjanski ist ein Hersteller von Stahlrohren für Öl- und Gasleitungen, ein Bezug zu axiomatischer Mathematik ist für mich nicht ersichtlich.

Kommentare (18)

  1. #1 Rob
    Oberland
    28. September 2022

    Vielleicht ist ja ein bestimmtes Axiom gemeint, wie etwa das yield-risk Axiom aus der Finanzwissenschaft. Oder der Besitzer wollte einfach nur einen Namen, der mit “A” beginnt; das ist für alle möglichen Auflistungen vorteilhaft..

  2. #2 schorsch
    28. September 2022

    Der Name mag eine Hommage an das gleichnamige Raumschiff aus dem Disney-Kinderfilm “WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf” von 2008 sein.

    Was natürlich die Frage nur verschiebt – warum sollte ein ‘Supra-Konsumerkonzern’, der die Erde derart vollmüllt, dass er gezwungen ist, alle Menschen in Riesen-Raumschiffen zu evakuieren, eines dieser Schiffe ausgerechnet ‘Axiom’ (bzw. Аксиома in der russischen Synchronisation) benennen?

  3. #3 hto
    28. September 2022

    Aufgemerkt, erst wenn diese Burschen ihre Boote z.B. Entengrütze nennen 😉

  4. #4 RPGNo1
    28. September 2022

    @schorsch

    Die Hommage an den Film Wall-E klingt schlüssig. Der Weltraumkreuzer bot seinen Gästen allen möglichen und unmöglichen Luxus. Wie die Yacht des Oligarchen.

    Eine andere Vermutung: Warum z.B. nennen Elon Musk und Grimes ihr Kind „X AE A-XII“? Weil der Geldadel sich für etwas besonderes hält und sich vom gewöhnlichen Fußvolk absetzen will. “Axioma” klingt halt geiler als “Katharina II”. 🙂

  5. #5 Uli
    Nürnberg
    28. September 2022

    “hat eine Reichweite von 5000.0 nm”
    Also, weit kommt man nicht mit dem Pott.

  6. #6 RPGNo1
    28. September 2022

    @Uli

    Wenn man nm als Nanometer interpretiert. Die Werbeseite meint aber bestimmt NM = nautische Meilen. Das Beherrschen der Groß- und Kleinschreibung lohnt sich eben doch. 😉

  7. #7 fauv
    29. September 2022

    Namen sind geschützt. Heutzutage ist es schwierig noch einen kurzen Namen zu finden.
    hto
    In England kannst du Duckhams Oil kaufen.

  8. #8 rolak
    29. September 2022

    Das Beherrschen der Groß- und Kleinschreibung

    Das ist ja nur ein Winziger punkt.⇙Punkt
    Für ne Werbeseite ist das sprachlich geradezu Kunden-abschreckend gestaltet: angefangen mit den offensichtlich mit der Flinte eingeschroteten Bindestrichen über ulkige Flexionen und den unübersetzt gebliebenen Bröseln des ?EN-Originales bis hin zu dem katastrophalen Vertrauen in falsche Freunde: aus Alberto Pinto (interior designer) (also, falls unbekannt: Innenarchitekt, Raumausstatter) wird, Legende hin oder her, ein “Interior von Designerlegende” ^^heidewitzka, Herr Kapitän!

  9. #9 schlappohr
    29. September 2022

    “Axioma” hört sich irgendwie mystisch-mathematisch an und soll auf diese Weise unterbewusst den Eindruck erwecken, dass der Reichtum und die Macht des Schiffsbesitzers in keiner Weise begründet oder hinterfragt werden müssen, sondern einfach gegeben sind.

    Ansonsten sind Namen bekannterweise Schall und Rauch. Der Astra hat nicht das Geringste mit Sternen zu tun, genauso wenig wie der Passat mit dem Wind, der Admiral mit der Marine oder der Golf mit Golf. Die Aida steht in keiner Beziehung zur gleichnamigen Oper, und der berühmte Viermaster “Peking” hat keinerlei Verbindung zu China, außer dass er vielleicht mal daran vorbei gesegelt ist.

  10. #10 Frank Wappler
    29. September 2022

    Thilo schrieb (28. September 2022):
    > […] Zu einer Familie von [nicht-leeren] Mengen kann man eine neue Menge bilden, die aus jeder der Mengen [jeweils genau] nur ein Element enthält.

    Gegenbeispiel:
    \mathcal F \equiv \{ \, X_k \, \} := \{ \, \forall k \in \mathbb N : X_k \subset \mathbb N \, | \, X_k \cup \{ k } = \mathbb N \, }.

  11. #11 Frank Wappler
    29. September 2022

    Thilo schrieb (28. September 2022):
    > […] Zu einer Familie von [nicht-leeren] Mengen kann man eine neue Menge bilden, die aus jeder der Mengen [jeweils genau] nur ein Element enthält.

    Gegenbeispiel:
    \mathcal F \equiv \{ \, X_k \, \} := \{ \, \forall k \in \mathbb N : X_k \subset \mathbb N \, | \, X_k \cup \{ k \} = \mathbb N \, \}.

  12. #12 Thilo
    29. September 2022

    Okay, man postuliert eine Auswahlfunktion, nicht die Bildmenge, richtig.

  13. #13 Dr. Webbaer
    30. September 2022

    Was ich als Mathematiker dabei nicht verstehe: Wie kommt man darauf, eine Yacht ausgerechnet „Axioma“ zu nennen? [Thilo, Artikeltext]

    Vielleicht, wenn die Etymologie berücksichtigt wird :

    -> https://en.wiktionary.org/wiki/ἀξίωμα#Ancient_Greek

    … und auch wichtige Treffen dort stattgefunden haben und die Jacht auch dafür angelegt war?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der schon Treffen auf Vorstandsebene auf Jachten kennt)

  14. #14 Dr. Webbaer
    30. September 2022

    @ Kommentatorenfreund “Schlapp”

    Aus diesseitiger Sicht liegt ein Schiffsname vor, der edel klingt, die Superreichen lassen solche Namen auch teils entwickeln, wenn ihnen selbst keiner einfällt.
    Vgl. vielleicht auch ursisch-zynisch mit dem “VW Phaeton” (der mal einen österreichischen Politiker ins Unglück geritten hat), möglicherweise sind Altsprachler hier an der Entwicklung von Produktnamen beteiligt, “Volkswagen” ist ja womöglich nicht so der namentliche “Bringer”.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  15. #15 fauve
    30. September 2022

    Dr. W.
    Schiffe gibt es wie Sand am Meer.
    Die Namensgebung, man benannte sie nach Frauen, eine gute Tradition.
    Wenn man anfängt in die Mythologiekiste zu greifen, dann wird wird es schrecklich. bei einem Schiffsunglück hat dann keiner mehr Mitleid mit den Ertrunkenen.
    Stellen Sie sich mal vor, “die Axioma hat einen Eisberg gerammt”. Was sind denn dann die Reaktionen?
    1. Wer hat gewonnen ?
    oder
    2. Wer war der Eigner ?

    Mal ganz spöttisch gefragt, warum gibt man Panzer keine Namen ?
    Statt Axioma hätte man auch einen Zahlencode nehmen können, “4713”.
    (mich hat gerade ein italienischer Händler angerufen und mir für 148 € einen Geschenkkorb angeboten, da musste ich mal Dampf ablassen)

  16. #16 Kerberos
    30. September 2022

    Haben
    russische Obergangster einen besonderen (russischen)
    Spleen für Yachten oder hört man nur mehr von
    solchen Yachten wegen des Ukraine-Krieges?

  17. #17 hto
    30. September 2022

    @Kerberos

    Das ist wie das arrogante Stöhnen und Raunen der “oberen Zehntausend”, als sie bemerkten das der “Pöbel” dem Geldadel immer mehr den “Rang des Besonderen” abringt und auch zunehmend Party mit Sekt und Schampus macht.

    Ich möchte nochmal anmerken, daß Gerhard Schröder schon recht hatte, als er sagte: “Putin ist ein lupenreiner Demokrat”, es läuft halt offensichtlich alles viel härter, skrupelloser und korrupter dort, als in “unserer Demokratie” – Da wollen die “Unsrigen” erst noch wieder hin, wenn sie den “Rest der Welt” herkömmlich-gewohnt globalisiert haben (mit dem ignorierten Klimawandel wie im Film “Die überleben wollen” / “Soylent Green”).

  18. #18 Dr. Webbaer
    5. Oktober 2022

    Es war Sevim Dagdelen (“Linkspartei” oder wie sie sich gerade nennt, eine vglw. nette Kraft, wie einige finden), die herausgefunden hat, meinte heraus gefunden zu haben, es gab hierzu wohl bundesdeutsch einen sog. Ausschuss, dass Gerhard Schröder, familiär auch “Gazprom-Gerd” genannt, von einigen nur, sich bereits abgewählt in den letzten Wochen seiner Amtszeit ganz besonders darum bemüht hat, dass die Verträge mit Russland “fluppen”.
    Bei besonderem Bedarf wird der Schreiber dieser Zeilen noch versuchen dbzgl. passende Webverweise beizubringen.
    MFG
    WB