Die Mondsonde ist abgestürzt, wir wissen nicht warum. Man kann vermuten, dass da unbedingt etwas bewiesen werden sollte – etwa dass man auch ohne internationale Zusammenarbeit zum Mond kommen kann – und dass dieser Ehrgeiz letztlich zum Scheitern des Projekts führte. Natürlich ist das nur eine Vermutung.

In den 60er Jahren hatte die Entwicklung der Raumfahrt und gerade auch ihre sichtbaren Erfolge wie der Sputnik oder die Mondmission – und die darauf aufbauenden Visionen wie etwa eine dauerhafte Besiedlung anderer Planeten – große öffentliche Wirkung, fand ihren Niederschlag in StarTrek und Science Fiction und motivierte insbesondere junge Leute zur Beschäftigung mit den Naturwissenschaften.

Heute sind derartige Projekte keine Vision, sondern eine Nostalgie. Leute glauben, man könnte dieselbe Begeisterung wie in ihrer Jugend vor 50 oder 60 Jahren wieder entfachen, indem man einfach wieder Menschen auf den Mond schickt. Das wird aber nicht funktionieren. Das heutige Publikum würde sich eher für abgasarme Autos oder biegbare Handy-Displays interessieren als dafür, nach mehr als 50 Jahren mal wieder jemanden auf den Mond zu schicken. “Früher war alles besser” funktioniert auch in der Wissenschaftskommunikation nicht mehr.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luna_16.jpg Urheber: Bembmv

Kommentare (24)

  1. #1 schlappohr
    21. August 2023

    Ganz so negativ würde ich das nicht sehen. Der Hype um den ersten Marsroboter (Soujourner) hat glaube ich schon eine ganze Reihe Kinder/Jugendlicher in der Berufswahl beeinflusst. Aber so eine Begeisterung wie zu Mondlandungszeiten würde vermutlich einen Erstkontakt zu Aliens oder Vergleichbares erfordern, und das ist eher unwahrscheinlich.

    Aber wenn man sich anschaut, wie die mediale Berichterstattung über solche wissenschaftlichen Großerereignisse aussieht im Vergleich zu früher, ist das auch kein Wunder. Der Start des JWST wurde einigermaßen zelebriert, der Start des europäischen Euclid war kaum eine Randnotiz. Eine stundenlange Liveberichterstattung habe ich zum letzten mal beim Giotto-Halley-Rendevouz gesehen, das war 1986.
    Selbst die Landung der Huygens-Sonde auf Titan 2005 (für mich persönlich das größte Hammerereignis der letzten 30 Jahre) wurde eher sparsam verwurstet.

  2. #2 naja
    21. August 2023

    Vielleicht wollte Putin auch gegen drogenabhängige Mondnazis kämpfen?
    Ehrlich gesagt glaube ich, eine bemannte Mondlandung würde durchaus Faszination ausüben, sogar mehr als abgasarme Autos…

  3. #3 Robert
    Nahierdoch
    21. August 2023

    Die abgestürzte Mondsonde ist ein Verlust und ich finde nicht, dass Häme angebracht ist. Es sind schon Raumsonden aufgrund kleinster Fehler verloren gegangen, bis hin zur fehlerhaften Umrechnung nichtmetrischer Einheiten. Wenn da jeder nur noch mit dem Finger auf den anderen zeigt, wird die Welt der Wissenschaft zu einem ätzenden Ort.

    Die Raumfahrt ist der eine Ansporn, der die Menschheit schon im kalten Krieg zusammengebracht hat. Wenigstens dort sollte die Menschheit an einem Strang ziehen und sich als Gemeinschaft sehen.

  4. #4 Thilo
    21. August 2023

    Mondfahrtprojekte gibt es aktuell auch in Indien, China und den USA, das ist nicht der Punkt. Sinnvoll sind die alle genauso wenig wie das russische Projekt.

  5. #5 RPGNo1
    21. August 2023

    Selbst die russischen Raumfahrtechniker waren sehr skeptisch, dass die Landung erfolgreich sein könnte. U.a. der Rückzug der Europäer nach Beginn des Krieges sowie der Abzug der entsprechenden Technik sollen die Erfolgschancen weiter gesenkt haben.

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/luna-25-russische-sonde-sendete-auf-weg-zum-mond-noch-lebenszeichen-a-e0a5f716-a89e-4e18-8378-0212d6f2042c

  6. #6 Dr. Webbaer
    22. August 2023

    Es sind womöglich nicht so-o viele Gelder aufgewendet worden für diese Idee auf dem Mond zu “landen”, vergleiche mit dem historischen NASA-Budget bieten sich an :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Budget_of_NASA#Annual_budget (Die NASA konnte also in den Sechzigern bis zu ca. 4,4 Prozent des föderativen Budgets abgreifen, was unglaublich viel war?)


    Heutzutage wird deutlichst sparsamer investiert, staatlicherseits, so dass blass geguckt werden könnte, wenn es heutzutage nicht mehr so klappt wie damals.

    Die Besteigung des Monds, so hieß dies damals, bei Prof. Heinz Haber und so, Dr. Webbaer war (televisionär) dabei, ist nicht einfach.


    Elon Musk, der hier in der Privatwirtschaft zum Beispiel so wagt :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/SpaceX_Starship

    .. könnte Glück gewünscht werden.


    Letztlich wird so, auch von Russland und durch Elon Musk oder durch andere Investoren gelingen, um mit wirtschaftlichem Interesse den (stationären) terrestrischen Orbit zu ersteigen, um auch weitergehend im Weltraum aktiv zu bleiben?

    Wirtschaftliches Interesse besteht, darum geht es aus diesseitiger Sicht eigentlich.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  7. #7 Dr. Webbaer
    22. August 2023

    Die Raumfahrt ist der eine Ansporn, der die Menschheit schon im kalten Krieg zusammengebracht hat.

    Es handelte sich vorrangig, wie der Schreiber dieser Zeilen findet, um Prestige-Projekte,
    die “die Menschheit schon im kalten Krieg” gegeneinander gebracht hat, unterschiedliche Herrschaftsformen meinend und deren Demonstration.
    Wirtschaftlich sinnlos, es wäre aus diesseitiger Sicht cooler gewesen es bei Sonden zu belassen.

    Ursächlich womöglich diese politische Aussage von John F. Kennedy 1962 :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/We_choose_to_go_to_the_Moon [1]

    Heute ist es anders.

    [1]
    Wer möchte, Dr. Webbaer hätte nichts dagegen, könnte hier von verfehlter Maskulinität reden wollen.

  8. #8 PDP10
    22. August 2023

    @Thilo:

    in StarTrek und Science Fiction

    … finde ich eine recht putzige Formulierung 🙂

    Aber was ich eigentlich schreiben wollte:

    Mondfahrtprojekte gibt es aktuell auch in Indien, China und den USA, das ist nicht der Punkt. Sinnvoll sind die alle genauso wenig wie das russische Projekt.

    Ob das wirklich alles “nicht sinnvoll” ist? Ich habe da meine Zweifel …

    Ist Erdbeereis nicht sinnvoll? Für mich ja. Ich mag nämlich lieber Vanille und Schoko. Ist eine Fußball-Weltmeisterschaft, wie sie gerade stattgefunden hat, sinnlos? War es sinnlos, die Sixtinische Kapelle innen drin an den Wänden und der Decke mit Szenen aus der Bibel zu bemalen?

    Ist es sinnlos Sonden zu den Eismonden von Jupiter und Saturn zu schicken um zu gucken ob es da unter dem Eis Leben gibt? Waren die 20 Milliarden für den LHC am Cern sinnlose Geldverschwendung? Sind 1 Millionen Dollar für den Beweis der Poincaré-Vermutung sinnlos ausgegebenes Geld (das in dem Fall nicht mal ausgegeben wurde, weil Perelman das nicht haben wollte)?

    Mir jedenfalls fällt es schwer, mir bei all diesen Dingen ein Urteil über die Sinnhaftigkeit an zu maßen. Sogar bei Erdbeereis.

  9. #9 Dr. Webbaer
    22. August 2023

    Sportsfreund, sicherlich ist oder war wie gemeinte Expedition auch Eskapismus.

    Sinnhaftigkeit fällt nicht einfach festzustellen,insbesondere dann nicht, wenn terrestrische Abreisemöglichkeit gesucht und vielleicht auch gefunden wird.

    Dr. W rät, auch aus wirtschaftlichen Gründen zu dieser Beforschung :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumlift

    Diese Aussetzung, Ausagsng von Karbon bei wie gemeinten Übungen ist sicherlich ein Problem.

    MFG
    WB

  10. #10 Dr. Webbaer
    22. August 2023

    *
    Ausgasung

    Weiter oben fehlte noch ein Leerzeichen, no problema hier.

  11. #11 Neumann
    22. August 2023

    Nostalgie ist gut, Sensationslust ist besser.
    Bei Apollo 13 wurde ein Rekord aufgstellt.
    Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise entfernten sich dabei 401 000 Km von der Erde. Noch kein Mensch hat sich weiter von der Erde entfernt. Gehört ins Guiness Buch der Rekorde.
    Den zweiten Rekord hat Elon Musk aufgestellt, sein Tesla ist im Augenblick etwa 450 000 000 Km von der Erde entfernt, hätte er doch einen aufblasbaren Dilbert ans Steuer gesetzt.
    Was fehlt ist der notwendige Dampf bei der Berichterstattung.
    Wer also eine neue Comicreihe plant, der muss mit Sensationen aufwarten, das erwartet der Leser heute.

  12. #12 naja
    22. August 2023

    @ Neumann
    Welchen Rekord hat Elon Musk mit dem Tesla denn aufgestellt? Die Voyager Sonden sind auf jeden Fall weiter weg.

  13. #13 Neumann
    22. August 2023

    naja,
    spitzfindig betrachtet hat der Tesla Roadster den Rekord inne, er umkreist als einziges Automobil außerhalb der Erde die Sonne.
    Dabei wurde der Tesla nur als Last für den Startversuch der neuen Rakete verwendet. Bei vorhergehenden Versuchen hat man Käselaibe verwendet.

  14. #14 Dr. Webbaer
    22. August 2023

    Elon Musk hat mögliche Wirtschaftlichkeit der Expeditionen ins All nachgewiesen, als Erster. [1]
    Die Kosten je Kilogramm in das sogenannte Orbit betragen zurzeit noch mehr als 10.000 US-Dollar.
    Hier könnten sich neben der Touristik weitere Einnahmequellen ergeben, wichtig hier erst einmal die Einrichtung einer (sehr) großen Station im terrestrischen Orbit.

    [1]
    Nice, isn’t it ? :
    -> https://www.youtube.com/watch?v=1sJlFzUQVmY (wobei der Erhalt des Raketenrahmens “jetzt nicht so” der Sparsamkeit dienen muss, aber schön anzuschauen)

  15. #15 Neumann
    22. August 2023

    Dr. W.
    Der Weltraumlift ist genauso spektakulär wie die Idee von Elon Musk ein Auto in den Weltraum zu schießen.
    Mord im Fahrstuhl zum Mond, das weckt sogar die Omma auf.
    Was uns fehlt sind mehr Visionäre, die Hollywood toppen können.

  16. #16 naja
    22. August 2023

    @ Neumann
    Spitzfindig betrachtet umkreisen auf dem Mars noch einige Automobile außerhalb der Erde die Sonne…

  17. #17 Neumann
    23. August 2023

    naja,
    du hast Recht , ich hatte den Parkplatz vergessen.

  18. #18 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    23. August 2023

    > Die Mondsonde ist abgestürzt, wir wissen nicht warum.

  19. #19 Neumann
    23. August 2023

    Nostalgie hatte schon immer den Hauch des Todes im Gepäck.
    Der Blick zurück mit Tränen in den Augen ist die Anerkennung alles Vergänglichem in der Welt.
    Für Menschen ohne Zukunft ist die Nostalgie das Refugium wo die Wunden geleckt werden oder wo Pläne für einen Umsturz geschmiedet werden.

    Thilo, in deiner Nähe befindet sich Peenemünde. Hier wurden die ersten Raketen gebaut und getestet. Wernher von Braun hat in Peenemünde gearbeitet. Später wurde er der führende Kopf hinter der Apollo Mission.
    https://www.deutschlandfunk.de/wernher-von-braun-die-moerderischen-wurzeln-von-apollo-elf-100.html

    War das dein Hintergedanke ?

  20. #20 hto
    Holographisches Universum
    24. August 2023

    Thilo: “Heute sind derartige Projekte keine Vision, sondern …”

    Sie waren schon damals keine Vision, sondern vor allem illusionäre Bewusstseinsbetäubung für das wettbewerbsbedingte System Konsum- und Profitautismus.
    Die “Visionen” der Vergangenheit haben Mensch zunehmend gespalten, bzw. größtenteils in die Nostalgien der scheinbar besseren Zeiten der Konfusion zurückgedrängt, ganz so mikrokosmologisch und “individualbewusst” wie es die ebenfalls scheinbaren Profitler brauchen.

  21. #21 RPGNo1
    24. August 2023

    Indien hat es übrigens geschafft. Deren Monsonde ist sicher gelandet.

    https://www.tagesschau.de/ausland/indien-mondlandung-100.html

  22. #22 Neumann
    24. August 2023

    Zuerst Bollywood und jetzt die Mondlandung. Indien überholt Europa. Noch in diesem Jahrzehnt wird Tata die ersten E-Autos in Europa verkaufen. Die sind wesentlichpreisgünstiger als die europäischen Automobilhersteller.
    Und als Einstieg mal eine indische Mahlzeit probieren.
    Nicht “scharf” wählen, dir bleibt sonst die Luft weg.

  23. #23 casper
    6. November 2023

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  24. #24 tiny fishing
    https://tiny-fishing.com
    16. November 2023

    Die “Visionen” der Vergangenheit haben Mensch zunehmend gespalten, bzw. größtenteils in die Nostalgien der scheinbar besseren Zeiten der Konfusion zurückgedrängt, ganz so mikrokosmologisch und “individualbewusst” wie es die ebenfalls scheinbaren Profitler brauchen