Im Collegium Georgianum in Ingolstadt (Hohe-Schul-Straße 3) kann noch bis zum 14. April die interaktive Ausstellung I AM A.I. – künstliche Intelligenz erklärt besucht werden (jeweils Do-So 14-17 Uhr).
Es handelt sich um interaktive Exponate (Spiele), die zum einen die Funktionsweise künstlicher Intelligenz erklären und dann aber auch auf die ethischen Probleme beim Einsatz künstlicher Intelligenz eingehen.
In einem der Spiele ist man etwa ein Autofahrer, vor dem plötzlich ein Baum auf die Straße fällt, während gleichzeitig der Mitfahrer nicht angeschnallt ist und auf der Gegenfahrbahn ein Radfahrer entgegenkommt. Man hat nun die Möglichkeiten, den Radfahrer zu überfahren, vollzubremsen (und damit den nicht angeschnallten Mitfahrer zu töten) oder nach rechts in eine Mauer zu fahren. Je nachdem, ob die KI im Modus „Schützend“, „Gewinnorientiert“ oder „Humanistisch“ eingestellt ist, wird sie ihre Entscheidung treffen.
In einem anderen Spiel geht es um den Einsatz der KI bei der Verbrechensbekämpfung, ein in den USA bereits heißdiskutiertes Thema. Als Datenwissenschaftler soll man einer Stadtverwaltung bei der Verbrechensvorhersage helfen.
Man trifft sich mit der Bürgermeisterin, die die Kriminalitätsrate senken will, dem Polizeichef, der für seine Mitarbeiter ein einfach zu bedienendes Produkt will, und dem Leiter einer Bürgerrechtsbewegung, der Diskriminierungen fürchtet. Man kann dann zwischen personen- und ortsbezogenen Verfahren wählen. Entscheidet man sich etwa für personenbezogene Verfahren, dann ist die Bürgermeisterin nicht einverstanden, weil diese nach Meinung des Polizeichefs nur gegen Bandenkriminalität und Drogendelikte helfe, nicht aber gegen Raub, Einbruch und häusliche Gewalt. Die Bürgerrechtler sind mit den Bewertungskriterien nicht einverstanden und befürchten eine zunehmend rassistische Polizei und Justiz. Wenn man stattdessen dann ortsbezogene Verfahren anwenden will, muss man aber feststellen, dass etwa bei häuslicher Gewalt die Daten und Methoden dafür nicht ausreichen. Zumindest bei den anderen Straftaten kann man es aber versuchen und stößt dann im weiteren Verlauf des Spiels aber auf viele weitere Probleme. Die Polizei wird ständig zu Fehlalarmen gerufen und von Bürgern mit Beschwerden überhäuft, die Polizisten sind mit der technischen Abwicklung überfordert, und die Bürgerrechtler beklagen fehlende Nachvollziehbarkeit der Polizeiarbeit und zunehmende rassistische Vorverurteilungen. Nur die Bürgermeisterin ist zufrieden oder sagt das zumindest.
Im Rahmen der Ausstellung finden auch einige öffentliche Vorträge statt, der nächste am 11. April (17 Uhr) von Felix Voigtlaender zum Thema „Was ist eigentlich Machine Learning?“. (Außerdem gibt es am 16. April eine offene Diskussionsrunde „Schreiben mit KI: Chancen und Grenzen“, und am 25. April einen Vortrag zu „Ethik der Künstlichen Intelligenz“.)
Am vergangenen Donnerstag gab es bereits einen Vortrag von Pirmin Fontaine (über gemeinsame Arbeit mit Simon Mader) zu „Effizienzsteigerung von Rufbussystemen auf dem Land durch Maschinelles Lernen am Beispiel des VGI-Flexis”. Es ging darum, in dünnbesiedelten Gegenden – wo ein ÖPNV nicht kostendeckend betrieben werden kann – Busse auf „Abruf“ fahren zu lassen und dies möglichst effizient zu organisieren. Hierbei ergibt sich dann das Problem, dass die effiziente Lösung meist darin besteht, Leute „am Rand liegen zu lassen“, also Kunden am Rand des Einzugsbereichs nicht mitzunehmen, selbst wenn diese vielleicht als Erste schon Stunden zuvor einen Platz reserviert hatten.
Kommentare (4)