Chancen für Deutschland
Damals 2017 hatte mancher spekuliert oder gehofft, dass eine (mit oder ohne Einreiseverbot) zunehmende Fremdenfeindlichkeit in den USA nicht das Ende der Wissenschaft an sich, sondern allenfalls das Ende der USA als führender Wissenschaftsnation bedeuten könnte, mit China oder vielleicht auch den europäischen Ländern als Profiteuren, welche einen Teil der die USA verlassenden iranischen, arabischen oder sonstigen Wissenschaftler anwerben. Im Angesicht von “Protektionismus und Isolationismus”, so die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua vor dem Volkskongress im März 2017, werde die Volksrepublik “unerschütterlich die Globalisierung mit chinesischer Weisheit vorantreiben”.
Diesmal, 2025, ist von einer Abwanderung US-amerikanischer Mathematiker nach China kaum noch die Rede. Im SPIEGEL 7/2025 meldet dafür aber Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, viel mehr Bewerbungen aus den USA als früher und sieht Deutschland als möglichen Nutznießer von Trumps Feldzug gegen die Wissenschaft.
Auf die jüngste Ausschreibung für die Leitung von Forschungsgruppen haben wir doppelt so viele Bewerbungen aus den USA erhalten wie im vorangegangenen Jahr. Mit Blick darauf sind die USA für uns ein neuer Talentpool. Mit zusätzlichen Mitteln werden wir versuchen, weitere Gruppenleiterstellen zu schaffen, um diesen Menschen eine Perspektive zu bieten und zugleich die Max-Planck-Gesellschaft zu stärken.
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