Gestern fand die Gauß-Vorlesung – eine halbjährliche Veranstaltung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, die einer interessierten Öffentlichkeit einen Eindruck von aktueller Mathematik vermitteln soll – in Augsburg statt, coronabedingt online. Durch die Online-Übertragung konnte man diesmal von überall an der Veranstaltung teilnehmen, trotzdem war die Teilnehmerzahl mit gut 200 Zuhörern nicht höher als sonst auch. (Allerdings war die Veranstaltung auch nicht so langfristig vorher angekündigt worden wie das sonst bei den Gauß-Vorlesungen der Fall ist.)

Nach einigen kurzen Ansprachen gab es zunächst den Vor-Vortrag von Jürgen Richter-Gebert über Spaziergänge in der vierten Dimension und speziell den 120-Zell, ein 4-dimensionales Polytop, dessen Rand aus 120 Dodekaedern besteht und als diskretisierte Hopf-Faserung verstanden werden kann.

Im Hauptvortrag von Maryna Viazovska ging es dann um das Leech-Gitter, ein Gitter im 24-dimensionalen Raum, das man mit Hilfe des in der Informationsübertragung wichtigen Golay-Codes konstruiert und mit dem in den 70er Jahren das Problem gelöst wurde, die maximale Zahl von einander berührenden Einheitssphären (Kusszahl) im 24-dimensionalen Raum zu finden.





Natürlich war es ein anderes Format, als man es sonst von Gauß-Vorlesungen gewohnt ist, aber jedenfalls ein sehr interessanter Vortrag und auch das Programm vor und nach dem Vortrag und die Diskussion von Fragen sehr gut gemacht.