Im neuen SPIEGEL ist ein Artikel, der mir vermutlich gar nicht aufgefallen wäre, trüge er nicht den Titel “Kaiser der Mathematik”.

Es geht um Planungen zum Bau eines Teilchenbeschleunigers in Qinhuangdong (“nicht weit von Peking entfernt, leidet aber deutlich weniger unter Luftverpestung, einer der schönsten Strände Chinas liegt vor der Tür”) und mit dem Kaiser der Mathematik ist Shing-Tung Yau gemeint (“als Forscher erkundet er exotisch verschlungene Gebilde mit betörenden Symmetrieeigenschaften”), der sich mit diesem Projekt wohl ein Denkmal setzen möchte. 100 Kilometer Umfang soll das Gerät haben, fast viermal so viel wie der LHC bei Genf.

Der im Untertitel genannte Gegenspieler ist der 1957-er Nobelpreisträger Chen-Ning Yang (von der Yang-Mills-Theorie), der den Beschleuniger für ein “Fass ohne Boden” hält.

Nun wird ja in der chinesischen Mathematik bekanntlich alles von den Auseinandersetzungen zwischen Yau und Tian überlagert (letzterer ist so etwas wie der staatlich anerkannte Mandarin der Mathematik, während ersterer mit Hilfe privater Sponsoren mehrere Forschungsinstitute gegründet hat), Kontroversen wie jüngst um den Existenzbeweis für Kähler-Einstein-Metriken oder vor 10 Jahren um die Poincaré-Vermutung sind da nur Nebenschauplätze und es wäre wenig überraschend, wenn auch die Kontroverse um den Teilchenbeschleuniger eigentlich in diesen Kontext gehört.

Unabhägig davon – wie sinnvoll oder notwendig ist ein neuer Teilchenbeschleuniger? Was meinen die mitlesenden Physiker? Die Laufzeit des LHC bei Genf soll bekanntlich um 2030 enden.

IMG_0456
International Press: From the Great Wall to the Great Collider

Kommentare (3)

  1. #1 wereatheist
    18. Dezember 2016

    Sabine Hossenfelder (backreaction.blogspot.de) schrieb gerade passender Weise
    Cosmic rays hint at new physics just beyond the reach of the LHC