Genau das wurde im vorliegenden Fall gefunden: der Y-chromosomale Haplotyp der beiden Enkel Earls stimmte untereinander und mit dem rekonstruierten Y-chromosomalen Haplotypen des verstorbenen Zeke vollständig überein! Nun mußte noch überprüft werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Übereinstimmung zufällig zustande kam, was davon abhängig ist, wie häufig genau dieser Y-chromosomale Haplotyp in der Population, aus der Zeke und seine Nachkommen stammen, ist. Dazu konsultierten die Autoren zwei unabhängige Datenbanken für Y-Haplotyp-Häufigkeiten (USYSTR und YHRD). In keiner der Datenbanken wurde der Haplotyp gefunden. Aufgrund der Größe der Datenbanken läßt sich daraus berechnen, wie selten der Haplotyp in der Population ist. Demnach ist es z.B. bei einer zugrunde gelegten europäischen Metapopulation 3333 mal wahrscheinlicher, diesen Y-Haplotypen in der Knochen-DNA und den beiden möglichen Urenkeln zu finden, wenn Zeke und Earl in väterlicher Linie verwandt sind, als wenn sie es nicht sind.

War also Zeke nun Earls Vater? Die vorsichtige Antwort lautet: die Evidenz ist mit dieser Hypothese vereinbar 🙂

_____

Referenzen:

[1] Ambers, A., Gill-King, H., Dirkmaat, D., Benjamin, R., King, J., & Budowle, B. (2014). Autosomal and Y-STR analysis of degraded DNA from the 120-year-old skeletal remains of Ezekiel Harper. Forensic Science International: Genetics, 9, 33-41.

[2] Loreille, O. M., Parr, R. L., McGregor, K. A., Fitzpatrick, C. M., Lyon, C., Yang, D. Y., … & Robinson, E. M. (2010). Integrated DNA and Fingerprint Analyses in the Identification of 60‐Year‐Old Mummified Human Remains Discovered in an Alaskan Glacier. Journal of forensic sciences, 55(3), 813-818.

flattr this!

1 / 2 / 3

Kommentare (4)

  1. #1 rolak
    06/03/2015

    Evidenz ist mit dieser Hypothese vereinbar

    Oh wie schön, mit dieser eleganten Konstruktion werde ich demnächst gewisse Mitmenschen zielsicher zur Weißglut treiben 😉

    Konkret off-, doch global on-topic: Ist ‘forensisch’ wie in ‘forensische Untersuchung’ eigentlich eng beschränkt auf ‘dem Gericht bzw der Rechtspflege dienend’ oder kann es auch umfassender genutzt werden – wie zB gestern in einer Doku bei einer Untersuchung eines Leichnames aus dem ersten Jhdt zur Klärung der Herkunft?

  2. #2 Cornelius Courts
    13/03/2015

    @rolak: eigentlich ist “forensisch” schon im Zusammenhang mit dem Gericht/Recht/Rechtsprechung dienend bzw. in deren Interesse zu verstehen. Manchmal wird er dann etwas ungenau ausgeweitet.
    Bei Deinem Beispiel könnte es trotzdem korrekt sein, denn wenn der Tote aus dem 1. Jhdt. ermordet wurde, wäre die Untersuchung durchaus forensische, da Mord ja bekanntlich nicht verjährt 🙂

  3. #3 rolak
    13/03/2015

    Mord

    Yo, das wäre eine Möglichkeit, Cornelius, allerdings ging es wirklich nur um die Herkunft, um den Einzugsbereich eines Heiligtums abzuklären (groß). Ob neben dem Schädel (mit den isotopisch wichtigen Zähnen) allerdings noch mehr Knochiges gefunden wurde, ist mir nicht mehr erinnerlich.
    Eigentlich gemeint war wohl ‘Untersuchung durch einen hauptberuflichen Forensiker’.

    Und überhaupt, wer soll denn wie diese grotesk lange UHaft abfeiern?

  4. #4 Roderick Biagioni
    07/07/2016

    I loved up to you’ll receive performed right here. The caricature is attractive, your authored subject matter stylish. however, you command get bought an edginess over that you would like be delivering the following. sick definitely come further earlier again as exactly the similar just about very often within case you shield this increase.

    https://www.digitaloceanpromocode2016.com/