Vielleicht wollte ja jemand die Zeit nutzen, eigene Lösungsvorschläge zu finden, die sprachlich akzeptabel, nicht diskriminierend und zudem einigermaßen elegant sind. Mein Vorschlag für Martins Problem lautete:
Physikerinnen und Physiker experimentieren.
Und das Problem, das segeln141 präsentiert hat, hatte ich so beantwortet:
Das Problem mit diesem Satz ist, dass er selbst ohne die “Gender-Kalibrierung” ziemlich blödsinning und sprachlich miserabel wäre: “Wenn man mit seiner Partnerin zusammenleben will, so wird er zu ihr in ihre Wohnung ziehen”, wäre demnach eine Lesart. Haarsträubend! Mal abgesehen vom falschen Gebrauch des “man” (“jemand” muss hier benutzt werden) und der verbalen Monstrosität “zu ihr in ihre Wohnung” (entweder nur “zu ihr”, oder nur “in ihre Wohnung” – die Doppelung ist redundant und führt zu Wortschwall) ist diese Aussage auch sachlich unhaltbar: Es ist auch denkbar, das “man” will, dass die Partnerin zu einem zieht. Was eigentlich gesagt wird: Wenn zwei Menschen zusammenleben wollen, genügt ihnen eine Wohnung. Auch dies ist nur ein Beispiel dafür, dass nicht die Sprache, sondern die Denkfaulheit der Sprachanwender zu solchen Problemen führt. Aber Faulheit im Denken ist halt nichts, was sich durch Sprachreformen beseitigen lässt.
Meine Vorschläge müssen nicht jedem und nicht jeder gefallen. Aber zumindest eines ist damit schon bewiesen: Mit ein bisschen Überlegung findet sich immer eine Alternative. Ehe wir (von anderen?) eine Veränderung der Sprache abfordern, sollten wir unser eigenes Sprechen erst mal verändern. Die Werkzeuge dafür sind auch jetzt schon vorhanden.
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