Um 19:00 Uhr rauche ich also meine letzte Zigarette. Fühlt sich aber irgendwie nicht so an, ich bekomme erste Zweifel, dass ich das wirklich packe……….
Lesen, Fernsehgucken, irgendwann ist 22:00 Uhr. Die Tür geht auf und es kommen zwei Schwestern ins Zimmer. Die ältere von beiden sagt lachend: „Hallo Herr Z., ich bin Frau H.“ Eigentlich nennt man sie Schwester Kerstin und im Laufe meines Aufenthaltes wird sie über meine Nächte wachen…….Irgendwann bringt sie mir ne Schlaftablette, welch ein Segen……..
D-Day:
Ich erwache gegen 07:00, als die Schwester kommt. Ich fühle mich gut, war nicht einmal wach nachts. Auf meine Frage, wann es denn losgeht bei mir, sagt die Schwester, sie wisse es nicht genau, ist abhängig von meinem Vorgänger. Na ja, denke ich mir, wenn sie die Beruhigungstablette bringt, habe ich ca. noch 1 Stunde. Also warten wir das ab.
Um 11:00 Uhr kommen die zu zweit und sagen mir, es geht los. Und die Tablette ??? Der Doktor meint, wäre nicht nötig bei mir. Na, wenn der Doktor das sagt…….
Auf dem Weg nach unten versuche ich krampfhaft Humor zu beweisen, stosse aber auf taube Ohren. Dann geht alles ganz schnell, ich sehe noch die Gasmaske, nehme den typischen Geruch und Geschmack des Narkosemittels war und bin auch schon weg.
Irgendwann brüllt jemand in die Dunkelheit: „Herr Z.? Herr Z.? Herr Za., ist alles gut gelaufen, gell ? Ihre Frau hat angerufen und weiss Bescheid !“. Und schon bin ich auch wieder weg……
Und wieder reisst mich die Stimme einer Frau (diesmal ne andere) aus der wohligen Dunkelheit. „Herr Z.! Bitte Husten !“ Ich versuche verzweifelt ihrer Aufforderung nachzukommen, aber Husten geht gar nicht. Sie lässt nicht locker: „Husten Sie !“. Ich kriege Panik, denn ich kann nicht Husten, kriege keine Luft und kann mich auch nicht verständlich machen. Ich versuche mit Armen und Beinen zu reden, was die resolute Person scheinbar wütend macht, meine Panik aber nur noch mehr verstärkt. Endlich zieht sie den blöden Beatmungsschlauch auch ohne Husten raus (dumme Kuh !) und ich kriege Luft. Ich sage ihr sofort, dass ich nicht husten konnte, was sie mit einem lapidaren „Warum nicht ?“ quittiert. Die Frau ist mir unheimlich, aber ich beschliesse gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Schliesslich brauche ich sie noch.
Erster bewusster Check-up. Schmerzen ? Ja ! Wie Sau ! Aber nicht da, wo ich es vermutet hätte, sondern am Bauch ?! Ich schaue an mir runter und sehe irgendwelche Schläuche, die mir aus’m Bauch raushängen. Das müssen die Drainagen sein. Ok, ich rufe nach Schwester Hide, auch Gisela genannt (Schwester Jekyll kommt dann auf Frühschicht). Kann ich bitte Schmerzmittel haben ? Sie bringt mir einen kleinen Becher mit Morphin, was mir für die nächsten 2 Stunden Linderung verschafft.
Mittwoch, den 09.März 2011:
Ab ca. 01:00 Uhr werden die Schmerzen wieder deutlich stärker. Ich bettele bei Gisela um noch ne Dosis, kriege aber ein resolutes Nein. Ein weitere Dosis konnte zu Atemstillstand führen. Alternetiv drückt sie mir die Fernbedienung für’s Bett in die Hand. Ich fahre rauf und runter, bis ich halbwegs eine erträgliche Position gefunden habe. Im nach hinein hab ich rausgefunden, dass man auch den hinteren Teile und somit die Beine hochfahren kann. Hätte mir Mrs. Hide das gleich gesagt, wäre die Nacht deutlich erträglicher geworden. So kämpfe ich mich mit meinem Joystick durch die Nacht und schaue mich um. Gegenüber liegt ein Herr ca. Mitte 50 und schläft wie ein Baby. Hat der andere Drogen wie ich bekommen ? Links und rechts neben mir liegen ältere Frauen, eine röchelt dermaßen, dass ich ständig auf Wiederbelebungsmaßnahmen warte, die aber nicht kommen. Irgendwann ist der ersehnte Schichtwechsel. Die neue Schwester, Frau K., ist ein richtiger Engel im Vergleich zum sächselnden Schreck aller Intensiv-Nächte. Ich erkläre ihr meine Situation und sie schüttelt den Kopf. Man hätte die Dosis anders verteilen müssen, sagt sie. Aha, denke ich. Hilft mir jetzt aber auch nicht wirklich. Schwester Keller verspricht mir, sofort mit Schmerzmittel zu kommen, was dann auch geschieht.
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