Manchmal schaff’ ich es einfach nicht, das Maul zu halten – selbst wenn ich lange mit mir darum ringe. Wie zum Beispiel beim Thema des “konzeptionellen Penis”, der sowohl bei Joseph Kuhns Gesundheits-Check als auch bei Cornelius Courts in BlooD’N’Acid lange Kommentarstränge produziert. Details mögt Ihr bitte dort nachlesen. Doch obwohl ich mich da raushalten wollte, platzt es nun aus mir raus: Ich habe mich selten so fremdgeschämt (tolles Wort, so etwas könnte man im Englischen auch gebrauchen) wie aus diesem Anlass. Aber nicht etwa für die dabei scheinbar “bloßgestellten” Gender-Studien; auch nicht für das dabei blamierte Bezahl-Journal Cogent Social Sciences, das sich zwar für diese Peinlichkeit entschuldigt/verteidigt, aber sowieso als Bezahl-Journal nicht allzu viel Ehre zu verlieren hat (das ist meine persönliche Ansicht, die ich hier schon mal umrissen hatte).

Nein, fremdgeschämt habe ich mich zuallererst (und tue es immer noch) für die Autoren dieses fingierten Papers, Peter Boghossian und James A. Lindsay, ersterer ein Philosophie-Assistenzprofessor an der Portland State University in Oregon, letzterer ein Autor mit (nach eigenen Angaben) einem wissenschaftlichen Hintergrund in Physik und einem Doktortitel in Mathematik. Beide sind aktive Atheisten (das erwähne ich deshalb, weil es sowohl Boghossian als auch Lindsay sehr wichtig zu sein scheint). Mit den Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens sollten beide also sehr gut vertraut sein.

Und was gibt’s da zu schämen? Allerlei. Fangen wir damit an, dass sie aus irgend einem Grund den Drang verspürten, eine ihnen nicht unbedingt vertraute akademische Disziplin, in diesem Fall die “Gender Studies”, auf ihre Wissenschaftlichkeit zu testen. Und um dieses zu tun, statuieren sie ein Exempel, das eher offenlegt, wie wenig sie selbst von Wissenschaftlichkeit halten. Anstatt publizierte Aufsätze in dem Feld zu analysieren (kann man sicher machen – macht aber Mühe), verfassten sie einen absurden und ihrer Meinung nach völlig sinnleeren Text – dessen “Sinnleere” aber dadurch definiert wird, dass er das Vokabular und vermutlich auch logisch-argumentative Konstruktionen der Gender-Studien nachäfft. Das ist eine zirkuläre “Definition” und als solche schon peinlich genug.

Aber es geht weiter: Diesen Aufsatz reichen sie dann zur Veröffentlichung bei einem Fachjournal ein – wo er prompt abgelehnt wird. Übersetzen wir das mal ins Vokabular eines wissenschaftlichen Versuchs: Sie produzieren ein Experiment mit n = 1; es gibt allein im Zeitschriften-Katalog des Massachusetts Institute of Technology – einer primär technischen Hochschule!,wo ich arbeite und daher leichten Zugriff habe, runde 60 Publikationen mit dem Wort “Gender” im Titel. Ein größeres n wäre also ganz leicht realisierbar gewesen.

Doch die erkorene Publikation lehnt ab – das Experiment wäre daher bestenfalls als gescheitert zu bezeichnen, man könnte aber sogar sagen, die Hypothese, dass man in den Gender-Studien jeden Scheiß veröffentlichen kann, wurde zu 100 Prozent widerlegt. Dass Boghossian und Lindsay diese Studien dann mit einem zweiten Journal wiederholen, ist im Kern nichts anderes als “p-Hacking” – der Versuch wird so lange wiederholt, bis man das gewünschte Resultat hat. In diesem Fall ist es aber nicht mal das echte Resultat, sondern es wird durch den Umstand kontaminiert, dass dieser Test mit einem Bezahl-Journal durchgeführt wird.

Doch selbst wenn dieser “Versuch” mit größerem n und ohne die verzerrende Payola-Komponente gelaufen wäre – die Hypothese, dass Gender-Studien unwissenschaftlichen Unsinn produzieren, bewiese das dennoch nicht. Dazu müsste schon der Korpus dessen, was bereits veröffentlicht wurde, analysiert werden. Denn Unsinn wird in praktisch allen Disziplinen veröffentlicht (erinnert sich noch jemand an die überlichtschnellen Neutrinos?) Ein besonders schönes Beispiel hierfür wäre der Beitrag Get me off Your Fucking Mailing List, der praktisch nur aus diesen permanent wiederholten sieben Worten besteht – und dennoch, mit dem Reviewer-Prädikat “exzellent”, im International Journal of Advanced Computer Technology veröffentlicht wurde. Sind deswegen alle Paper zur Computertechnologie Unsinn? Ist diese Fragestellung selbst nicht offensichtlicher Unsinn?

Aber ich schäme mich nicht primär ob dieser groben Schnitzer in Design und Logik ihres “Experiments” für Boghossian und Lindsay – sondern dafür, dass sie trotz dieser offensichtlichen Peinlichkeiten offenbar stolz auf ihren “Streich” sind. Und ich schäme mich auch für all jene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ebenso wie wissenschaftlich Begeisterte, die diesem Streich Lob und Beifall zollen. Denn offensichtlich haben sie ihre eigenen Maßstäbe für wissenschaftliche und argumentative Stringenz allzu leichtgläubig und bereitwillig in den Dreck getreten, weil es – eine andere Erklärung fiele mir nicht ein – ihre Vorurteile gegen Gender-Studien speziell, oft aber auch gegen Sozial- und Geisteswissenschaften ganz generell bestätigt.

Denn das lese ich auch in Kommentaren hier immer wieder: dass nur die Naturwissenschaften “echte” Wissenschaften seien, während die Sozial- und Geistesdisziplinen als “weiche” oder kategorisch sogar als nicht-Wissenschaften abgeurteilt werden. Warum eigentlich? Weil (Natur-)Wissenschaften stringenter sind, weil ihre Resultate irgendwie “härter” sind? Wer das behauptet, begeht gleich zwei Fehler: Erstens redet er/sie von etwas, das er/sie offenbar gar nicht durchschaut – nur weil sie ihre Experimente und Beobachtungen nicht in einem Labor machen können, bedeutet das nicht, dass Politik- oder Sozialwissenschaftler keine “harten” Daten erheben können und keine Ahnung davon haben, wie man diese Daten korrekt auswertet und bearbeitet. Der Beweis müsste erst einmal erbracht werden. Aber, so höre ich manchmal, die naturwissenschaftlichen Experimente seien denen der Humanwissenschaftler eindeutig darin überlegen, dass sie kontrollierbar und jederzeit wiederholbar seien. Hmmm… wer so argumentiert, hat offenbar noch nichts von der Replication Crisis gehört: Wie nature vor einem Jahr offenlegte, haben 70 Prozent von 1500 befragten NaturwissenschaftlerInnen Probleme damit, die Resultate anderer ForscherInnen zu reproduzieren – und immerhin die Hälfte konnte noch nicht mal die eigenen Resultate wiederholen! Und das liegt, wie ein älterer Artikel von John Ioannidis schon offen legte, nicht daran, dass die Reproduzierenden nicht wissen, was sie tun – sondern daran, dass 70 Prozent der Resultate falsch sind!

Ehe wir also mit Fingern auf den vermeintlichen Unsinn in jungen Disziplinen zeigen, sollten wir vor den eigenen Türen der etablierten Fachrichtungen kehren – auch hier offenbar wird zu schnell zu Unausgereiftes produziert und publiziert. Von wegen “hart” oder “weich”.

Bleibt nur noch die Frage, warum es ausgerechnet selbsterklärte skeptische atheistische Männer nötig haben, sich an den Gender-Studien abzuarbeiten…

flattr this!

Kommentare (88)

  1. #1 Laie
    30. Mai 2017

    Nun staune ich über den folgenden Fakt

    Aber, so höre ich manchmal, die naturwissenschaftlichen Experimente seien denen der Humanwissenschaftler eindeutig darin überlegen, dass sie kontrollierbar und jederzeit wiederholbar seien. Hmmm… wer so argumentiert, hat offenbar noch nichts von der Replication Crisis gehört: Wie nature vor einem Jahr offenlegte, haben 70 Prozent von 1500 befragten NaturwissenschaftlerInnen Probleme damit, die Resultate anderer ForscherInnen zu reproduzieren – und immerhin die Hälfte konnte noch nicht mal die eignenen Resultate wiederholen! Und das liegt, wie ein älterer Artikel von John Ioannidis schon offen legte, nicht daran, dass die Reproduzierenden nicht wissen, was sie tun – sondern daran, dass <b<70 Prozent der Resultate falsch sind!

    70% ist viel, das sagt mit anderen Worten aus, viele oder die meisten Studien sind Mist. Ja wie geht denn das?

    Das tut schon weh…., ich würd ja nix sagen, wenns blos 1%-2% wären.

  2. #2 Peter
    Freiburg
    30. Mai 2017

    Guten Tag
    Ich stimme Ihnen in dem Belangen zu, dass diese Beipiel nicht als Beleg für irgendwas taugt und m.M. hätte das in jedem Wissenschaftsbereich änlich geschehen können. Wo ich Ihnen nicht zustimme, ist die Idee, dass das Gros glaubt, dass Geisteswissenschaften weniger wissenschaftlich sind. Vielmehr kann die wissenschaftlich interessierte Szene durchaus unterscheiden zwischen seriös und unseriös (natürlich immer mit einzelnen Ausnahmen in Kommentarbereichen). Und jetzt zu meiner These, die man auch gerne anzweifeln darf: Grad eben, weil es in Geisteswissenschaften meist ausserordentlich schwierig und aufwändig ist, die seriös zu belegen, senken die Universitäten und Papers im Durchschnitt die Ansprüche an deren Publikationen, im Gegensatz zu anderen Wissenschaften. Das ist mein Bauchgefühl, welches ich regelmässig bestätigt sehe.
    Und dann kommen noch die Genderstudies, die ich bisher in allem was ich gelesen habe, nicht ernst nehmen kann. Es ist schlicht unwissenschaftlich, ein politisches Thema zu setzen und dann eine Wissenschaft darum zu konstruiieren, um dem politischen Thema mehr Gewicht zu geben. Es muss doch auch möglich sein ganze Teilbereiche der Wissenschaft kritisieren zu dürfen, immerhin hat die Geschichte der Wissenschaft schon so manchen Unsinn versucht wissenschaftlich zu Belegen.
    Freundliche Grüsse
    Peter

  3. #3 MartinB
    30. Mai 2017

    Danke.

  4. #4 ralph
    30. Mai 2017

    @Peter
    “weil es in Geisteswissenschaften meist ausserordentlich schwierig und aufwändig ist, die seriös zu belegen, senken die Universitäten und Papers im Durchschnitt die Ansprüche an deren Publikationen”
    das Bauchgefühl teile ich, Genderstudies mal ausgeklammert. Die werden nach und nach wieder verschwinden, die wenigen substantiellen Beiträge und finden mühelos ihren Platz in den traditionellen Wissenschaften.

  5. #5 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    30. Mai 2017

    Herzerfrischend 😉 Über die letzte Frage könnte man übrigens eine sozialwissenschaftliche Arbeit schreiben…

  6. #6 Cornelia S. Gliem
    Korbach
    30. Mai 2017

    Danke für Ihren Kommentar, Ihre Analyse. Mir war auch …sozusagen unbehaglich bei dem Hype um den Penis-Artikel und die generelle Gender-Schelte. Und die Hybris vieler (klar nich aller) naturwissenschaftler und die schon missionarisch zu nennenden Tiraden gegen die Genderwissenschaften sind echten Wissenschaftlern nicht würdig.
    Viele scheinen auch Gender-Politik und Gender-Karikatur mit dem eigentlichem Gender-Fachbereich gleichzusetzen. Als wäre etwa Atomphysik, Atomkraft-nein-Danke und Hiroshima eins…

  7. #7 Joseph Kuhn
    30. Mai 2017

    @ Peter:

    “senken die Universitäten und Papers im Durchschnitt die Ansprüche”

    Wie senken die Universitäten Ansprüche an Publikationen? Gibt es eine zentrale Niveausteuerung in der Uni-Verwaltung? Machen die das mit Skalarwellen?

    “Es muss doch auch möglich sein ganze Teilbereiche der Wissenschaft kritisieren zu dürfen”

    Unbedingt, aber auf korrekte Weise und nicht aus dem Bauch heraus.

    Dann kann man z.B. mit dem oben erwähnten John Ioannidis oder der Initiative “increasing value, reducing waste” die begründete und nachvollziehbare These formulieren, dass in den Kernbereichen der Biomedizin einiges im Argen liegt.

    Und wenn man mit einer nachvollziehbaren Methode für die Genderwissenschaften/Genderstudies zum gleichen Befund kommt, kann man darüber nachdenken, was das bedeutet. Ich persönlich habe weniger Probleme damit, wenn jemand Unsinn über Geschlechterrollen in der Literatur des 17. Jahrhunderts schreibt als über die Wirkung eines Herzmittels.

    Wenn ich – Vorsicht: anekdotische Evidenz – meine Erfahrungen aus Diskussionen mit Homöopathen, Impfgegnern, leidenschaftlichen Rauchern, Bayern München-Fans usw. verallgemeinere, komme ich zu dem Schluss, dass die spontane, rigide und argumentativ kaum auflösbare Frontenbildung beim Genderthema damit zu tun hat, dass hier die Selbstwahrnehmung und Selbstvergewisserung vieler Leute ins Spiel kommt und daher auch andere Dinge verteidigt werden als nur wissenschaftliche Standards. Ein schönes Thema für Genderstudies übrigens.

  8. #8 Rene F.
    30. Mai 2017

    @Hr. Kuhn

    “Wie senken die Universitäten Ansprüche an Publikationen? Gibt es eine zentrale Niveausteuerung in der Uni-Verwaltung? Machen die das mit Skalarwellen?”

    Sie müssen da keine Verschwörungstheorie entwicklen oder ins Metaphysische abdriften. Die “Niveausteuerung” dürfte ähnlich implizit vor sich gehen wie beim Niveau- und Anspruchsunterschied zwischen medizinischen und sonstigen (MINT…) Doktorarbeiten.

  9. #9 Dichter
    30. Mai 2017

    Peter, Joseph Kuhn,
    ……Kritik an der Kritik,
    normalerweise halte ich mich aus solchen Diskussionen heraus. Peter muss ich unterstützen, weil er in einer verständlichen Sprache schreibt.
    Ich bin als Laie schon froh, wenn ich Aussagen nachvollziehen kann, ohne jetzt auf den Wahrheitsgehalt der Aussage zu achten. Andere Stellungnahmen sind vielleicht vom Wahrheitsgehalt richtig, aber ich kann sie sprachlich nicht mehr verstehen. Hat denn niemand Mitleid mehr mit dem Durchschnittsmenschen und dessen Abstraktionsfähigkeit? deswegen haben doch die Demagogen solchen Zulauf, die versteht man noch.

  10. #10 Alisier
    30. Mai 2017

    Ein großes Danke auch von mir.
    Über den Fakt, dass manche in letzter Zeit dann auch noch verstärkt ihren Atheismus raushängen lässen, wenn sie pöbeln oder feixen, könnte und sollte man ebenfalls was schreiben.
    Früher dachte ich, Atheisten seien größtenteils recht vernünftig und bedacht. Ich musste meine Ansicht inzwischen revidieren.

  11. #11 Joseph Kuhn
    Im Urlaub
    30. Mai 2017

    @ Rene F.:

    Ich wüsste nicht einmal, wie man sich einen validen Vergleichsmaßstab zwischen Arbeiten aus der Mediävistik und der Teilchenpyhsik vorzustellen hätte, und ich glaube auch nicht, dass viele von den Kritikern der Geisteswissenschaften auch nur eine Arbeit aus der Mediävistik gelesen haben. Oder zur linguistischen Übersetzungstheorie, der Analyse des Gettier-Problems oder was auch immer. Das würde alles Arbeit machen, die psychologische Funktion der Abwertung der Geisteswissenschaften aus der eigenen Identitätsburg heraus erschweren – und überhaupt weniger Spaß machen als aus dem Bauch heraus was rauslassen. Wie schon nebenan bei CC gesagt: man kann die science wars auch als Farce nachstellen.

  12. #12 MartinB
    30. Mai 2017

    Für alle, die Interesse haben, wie Geisteswissenschaften (in diesem fall Literaturwissenschaften) funktionieren, verweise ich mal auf diese sehr interessante Diskussion (Achtung Eigenwerbung):
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2012/04/03/literaturwissenschaft-vorlesungen-und-trivialitaten-eine-kleine-polemik/?all=1#comment-9968
    Natürlich wird in der Geisteswissenschaft anders argumentiert/belegt als in der Naturwissenschaft oder der Mathematik.

  13. #13 RPGNo1
    30. Mai 2017

    @MartinB
    Danke für den Link. Ich werde mir den Artikel in einer ruhigen Stunde gerne durchlesen.

  14. #14 MartinB
    30. Mai 2017

    @RPGNo1
    Es geht nicht so sehr um den Artikel sondern um Neles sehr nachvollziehbare Erklärungen in den Kommentaren. (Danach gibt es dann noch ne Diskussion zwischen WolfgangK und mir…)

  15. #15 Rene F.
    30. Mai 2017

    @Hr. Kuhn

    “Ich wüsste nicht einmal, wie man sich einen validen Vergleichsmaßstab zwischen Arbeiten aus der Mediävistik und der Teilchenpyhsik vorzustellen hätte”

    Ein Kriterium zum Vergleich könnte der (zeitliche) Aufwand sein, den man in eine Promotion stecken muss.

    Ich benötigte für meine wissenschaftliche knapp sechs Jahre (zugegeben nicht in Vollzeit), medizinische können teilweise in 1-2 Semestern erstellt werden.

    Wenn man mal davon ausgeht, dass die Mediziner im Durchschnitt nicht so recht viel schlauer sind oder effizienter arbeiten als die Naturwissenschaftler und deswegen wesentlich weniger Aufwand reinstecken müssen, ergeben sich zwangsläufig die öffentlich breit diskutierten Kritiken am Wert der medizinischen Promotion in Deutschland

  16. #16 Chemiker
    30. Mai 2017

    das dabei blamierte Bezahl-Journal Cogent Social Sciences, das sich zwar für diese Peinlichkeit entschuldigt/verteidigt, aber sowieso als Bezahl-Journal nicht allzu viel Ehre zu verlieren hat

    Das finde ich ziemlich höflich ausgedrückt, ich sehe in dieser „Entschuldigung“ einen Text, der stilistisch und inhaltlich irgendwo zwischen dem Sermon eines von Haus­tür zu Haus­tür pilgernden Teppich­verkäu­fers und der Rede eines Studenten liegt, der dem As­sisten­ten gerade er­klä­ren will, warum der Hund die Haus­arbeit ge­fres­sen hat.

    Der dritte Absatz (“Instead, upon rejection it was inadvertently referred …”) zeigt das sehr deutlich. Zuerst eine diffuse Ausrede und dann mehrere Sätze Lob für die eigenen Fea­tures, in typischer marketroid speech. Was wirklich vor­gefal­len ist, erfahren wir nicht. Gleicher­maßen später, wenn es um die Reviewer geht (“although the two reviewers had relevant research interests, their expertise did not fully align with this subject matter”) sehe ich nur Eu­phemis­men und Bullshıt — einen kompletten Non­sense-Artikel erkenne ich doch in jedem Teil­bereich der Chemie, auch wenn ich nur in einem pro­moviert habe.

    Aus demselben Grund hätte auch das originale Magazin NORMA etwas heftiger reagieren müssen als mit einer freund­lichen Stan­dard-Ab­leh­nung. Zwischen einer mutwilligen Parodie und einem über­forder­ten Autor zu unter­schei­den muß einem Fach­journal immer möglich sein.

    Den Schluß, daß die Zeitschrift Käse ist, kann man aus dem Vorgefallenen schon ziehen. Weiter zu gehen ist natürlich nicht möglich — dazu hätte es einer echten Ver­suchs­reihe bedurft, und so etwas ist zwar schon gemacht worden, war aber für offen­bar für Boghossian und Lindsay zu viel Arbeit.

  17. #17 Michael
    30. Mai 2017

    @ #14

    “Natürlich wird in der Geisteswissenschaft anders argumentiert/belegt als in der Naturwissenschaft oder der Mathematik.”

    Zum Totschießen komisch. Sind Sie Komikerin?

  18. #18 Joseph Kuhn
    30. Mai 2017

    @ Rene F:

    “medizinische können teilweise in 1-2 Semestern erstellt werden”

    Wobei die Medizin herkömmlicherweise nicht zu den Geisteswissenschaften gerechnet wird. Näme tatsächlich die Promotionszeit als Vergleichsmaßstab, würden vermutlich die Historiker aufgrund ihrer meist gründlichen und aufwändigen Quellenarbeit sowie Fächer mit vielen schlecht betreuten Promovenden, die’s nicht hinkriegen, richtig toll abschneiden. Marxisten würden Letzteres vielleicht über das Konzept der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit korrigieren, aber für die Umetikettierung der Medizin, damit das als Argument hier funktioniert, habe ich erst mal keine Lösung anzubieten.

  19. #19 Joseph Kuhn
    30. Mai 2017

    … spendiere dem “näme” noch ein “h” …

  20. #20 ich
    Hamburg
    30. Mai 2017

    Was die Kritik am “wissenschaftlichen” Vorgehen der Penis-Autoren angeht, hat der Autor dieses Artikels ja durchaus Recht.

    Er verkennt jedoch mit seiner Schlussfolgerung “Fremdschämen” mindestens eine weitere Ebene des “Hoax”. Boghossian / Lindsay haben halt nicht nur im Text selber, sondern auch im Vorgehen exakt einen typischen Modus Operandi aus den Gender Studies kopiert. “Autoethnographien”, Anecdotal Evidence, Befragungen im kleinsten, persönlichen Umfeld der “Forscher”, “wissenschaftliche Arbeiten” auf dem Niveau einer Zeitungskolumne,…. Ideologisch vorgegebene Ergebnisse, die durch die resultierenden Papers dann “bestätigt” werden, aber fern jeder erlebten Realität sind und so aus einer Laune heraus den vielfach bestätigten Erkenntnissen anderer Wissenschaftsbereiche widersprechen, ohne dass Autoren sich mit den entsprechenden Belegen überhaupt beschäftigt haben.…

    Und wenn kein ernstzunehmendes Journal so einen Bullshit freiwillig veröffentlicht, bezahlt man halt dafür oder gründet mit gleichgesinnten gleich eine eigene Publikation.

    Perfekter Hoax auf allen Ebenen.

  21. #21 Lulu
    30. Mai 2017

    @ich

    “Autoethnographien”, Anecdotal Evidence, Befragungen im kleinsten, persönlichen Umfeld der “Forscher”, “wissenschaftliche Arbeiten” auf dem Niveau einer Zeitungskolumne,…. Ideologisch vorgegebene Ergebnisse, die durch die resultierenden Papers dann “bestätigt” werden, aber fern jeder erlebten Realität sind und so aus einer Laune heraus den vielfach bestätigten Erkenntnissen anderer Wissenschaftsbereiche widersprechen, ohne dass Autoren sich mit den entsprechenden Belegen überhaupt beschäftigt haben.…

    Hast du Beispiele?

    In den Gender Studies gibt es durchaus auch schlechte Forschung. Wie in jeder anderen Wissenschaft auch. Zum Beispiel sind 70% der Resultate in den Naturwissenschaften falsch. (Belege dazu kannst du dem Blogbeitrag entnehmen). Das scheint aber kein Problem darzustellen. Warum dann bei Geistes- und Sozialwissenschaften (und Gender Studies im Besonderen)?

  22. #22 roel
    30. Mai 2017

    @Jürgen Schönstein Auch von mir ein dickes Dankeschön!

    Dies ist eine seltene Gelegenheit die Behandlung eines Themas durch 3 verschiedene Scienceblogger zu vergleichen. Es ist interessant, wie sich die Standpunkte der Blogger unterscheiden und wie die KommentatorInnen auf verschiedene Weise darauf reagieren. Entlarvend für diejenigen, die sich bei ihrer Beurteilung einer Wissenschaft nicht im geringsten an wissenschaftlichen Standards orientieren, diese sogar weitgehend aufgeben. P-Hacking – egal; n=1 – was soll’s; Ablehnung durch das erste Journal – na und; Veröffentlichung in einem Bezahl-Journal – so what; falsche oder gefälschte Studien in anderen Bereichen – nicht vergleichbar.

    Ich bin gespannt, wie sich diese Diskussionen auf scienceblogs weiter entwickeln.

  23. #23 ich
    30. Mai 2017

    @Lulu: Es gibt da z.B. diesen Twitter-Account, @RealPeerReview, der einen konstanten Strom an Beispielen liefert. (Dass der sicherlich keine repräsentative Auswahl bietet, ist mir sehr wohl bewusst.)

    “Zum Beispiel sind 70% der Resultate in den Naturwissenschaften falsch.” – Hmm, vor allem ist diese Aussage falsch. “70% der Naturwissenschaftler konnten mindestens einmal ein Experiment nicht reproduzieren” ist ganz sicher nicht äquivalent zu “70% aller naturwissenschaftlichen Experimente sind nicht reproduzierbar”. Außer jeder Naturwissenschaftler probiert in seinem ganzen Leben exakt 1x, ein Experiment zu reproduzieren.^^

    Desweiteren ist die Frage nicht, ob in irgendwelchen Disziplinen Fehler auftreten – das ist mit Sicherheit überall der Fall – sondern wie damit umgegangen wird. Und bei den Gender Studies hat man halt den Eindruck, es handelt sich eher um eine Studienrichtung vergleichbar mit der Theologie, wo bestimmte Dogmen untermauert und nicht hinterfragt werden dürfen, egal wie eindeutig empirische Belege dagegen sprechen.

  24. #24 Hobbes
    30. Mai 2017

    Habe die Kommentare nicht gelesen, nur den Text, also vielleicht wurde es schon erwähnt. Das die beiden Atheisten sind ist aus dem Grunde wichtig, da es ihnen darum ging den Konstruktivismus anzugreifen und nicht speziell Genderstudies. Diese wurden nur genommen weil sich dort einige Bereiche aus dem Kostruktivismus bedienen. Diese sehen die Autoren als Quasireligiöse Argumentationsstruktur.

  25. #25 ich
    30. Mai 2017

    BTW: Hier wird behauptet und mit Belegen untermauert, dass die These “Cogent Social Science” publiziert jeden, der dafür bezahlt, ebenfalls auf wackeligen Füßen steht:

    www youtube com watch?v=bR0ubGDjFo8

  26. #26 Alisier
    30. Mai 2017

    @ Hobbes
    Schön, dass wir endlich mal wieder unterschiedlicher Meinung sind.
    Es ist ihnen deswegen wichtig den Atheismus zu betonen, weil sie immer noch stolz darauf sind, die Gottesgeschichten und -behauptungen der großen Religionen als Mumpitz erkannt zu haben.
    Dass das keine intellektuelle Großleistung ist: geschenkt.
    Jetzt geht es aber weiter: WEIL sie so gut im Erkennen von Mumpitz sind, wissen sie auch ganz genau, dass alles, was mit Gender zu tun hat, ebenfalls Mumpitz sein muss.
    Und alles andere, was sie irgendwie stört selbstverständlich auch.
    Sie haben einfach immer recht, egal ob es nun um Gender, Flüchtlinge, Muslime, oder Wasauchimmer geht.
    Diese Hybris speist sich einzig und allein aus der Tatsache, dass sie einmal etwas richtig erkannt haben, und auch sonst oft ausgewiesene und ernstzunehmende Experten in klar abgegrenzten Gebieten sind.
    Dass sie aber nicht dazu in der Lage sind, zu erkennen, wie eng ihr Weltbild in Teilbereichen ist, rückt sie wieder in die Nähe der Ultragläubigen.
    An sich ein interessantes Phänomen, aber absolut störend, wenn man fair und ergebnisoffen diskutieren möchte.

  27. #27 MartinB
    30. Mai 2017

    @ich
    “hat man halt den Eindruck”
    ist allerdings kein Argument.

    @Alisier
    Echte Skeptiker erkennt man eben daran, dass sie Argumenten gegenüber besonders skeptisch sind, die ihre eigene Meinung stützen. Das ist in der Tat sehr schwer.

  28. #28 Struppi
    30. Mai 2017

    Wenn jemand sagen kann “70% der Veröffentlichungen sind falsch” ist das ein gutes Zeichen. D.h. Es gibt also in den Arbeiten verifizierbare Aussagen und es beschäftigen sich Menschen mit dem Sinn dieser Arbeiten. Im Prinzip also genau das, was die Kritiker an den “Genderstudies” auch möchten. Wenn also 70% der Naturwissenschaftlichen Arbeiten nicht nachvollziehbar sind, wieviele sind es bei den Geisteswissenschaften? Wie läßt sich das messen?
    Dazu müsste zuerst die Arbeitsweise und -ziele exakt definiert sein. Soweit ich mitbekommen habe, ist das schon ein Problem.

  29. #29 ich
    30. Mai 2017

    @MartinB: So ziemlich alles, was unter dem Label “autoethnography” läuft, handelt davon, dass jemand “einen Eindruck hat” und diesen aufschreibt. Also entweder ist das eine valide wissenschaftliche Methode, dann hab ich Recht, oder eben nicht, dann hab ich aus einem anderen Grund Recht. 😉

  30. #30 MartinB
    30. Mai 2017

    @ich
    Ich dachte wir diskutieren hier über Genderwissenschaft, oder ist bei den Geisteswissenschaften eh alles dasselbe?
    Zur Autoethnography kann ich mangels kenntnis nichts sagen, also bewerte ich das auch nicht.

  31. #31 Alisier
    30. Mai 2017

    @ MartinB
    Ist es denn wirklich so selten und anstrengend, dass Menschen sich mit Meinungen, die der eigenen entgegenstehen oder auch nur entgegenzustehen scheinen, beschäftigen?
    Oder in Erwägung ziehen, sie könnten sich eventuell geirrt haben?
    Die Antwort muss dann wohl ein klares Ja sein.
    Wie könnte man das zu ändern versuchen?
    Sisyphus lässt grüßen…..andererseits muss man sich laut Camus Sisyphus als glücklichen Menschen vorstellen.

  32. #32 Frank Wappler
    https://Let.life.be.short--else.shame.will.be.too.long.
    30. Mai 2017

    Jürgen Schönstein schrieb (30. Mai 2017):
    > Wie nature vor einem Jahr offenlegte, haben 70 Prozent von 1500 befragten NaturwissenschaftlerInnen Probleme damit, die Resultate anderer ForscherInnen zu reproduzieren – und immerhin die Hälfte konnte noch nicht mal die eignenen Resultate wiederholen!

    Der oben verlinkte nature-Artikel (Monya Baker) besagt allerdings wörtlich:

    More than 70% of researchers have tried and failed to reproduce another scientist’s experiments, and more than half have failed to reproduce their own experiments.

    Welcher Prozentsatz der befragten Wissenschaftler hätte wohl einen Unterschied zwischen

    – “Experimenten” (Versuchsanordnungen, Bewertungsoperationen; einschl. der Forderung nach deren Nachvollziehbarkeit, und dem eventuellen Verfehlen dieses Anspruchs) einerseits, und

    – andererseits “Resultaten” (Messwerten, Ergebnissen einzelner experimenteller Versuche; eventuell einschl. der Erwartung der Gleichheit und Wiederholung kommensurater Resultate aus mehreren nachvollziehbaren Versuchen, und der möglichen Enttäuschung dieser Erwartung)

    machen wollen ? …

  33. #33 roel
    30. Mai 2017

    Der Ritter der “progessiven Rechten” antwortet: https://scienceblogs.de/bloodnacid/2017/05/26/der-penis-als-konzept-zwei-herren-spielen-der-genderforschung-einen-streich/#comment-138452

    “Grundsätzlich finde ich das Genderkonzept interessant und die Fragestellung nach sozialen Geschlechterrollen und -identitäten und deren Einfluß auf die Gesellschaft(spsychologie) nicht irrelevant. Wenn sich jedoch in diese Untersuchungen gewisse Präkonzeptionen einmengen, wird es problematisch und Beispiele dafür gibt es nun wirklich zuhauf (ich persönlich vermute, das ist ziemlich genau in dem Maße der Fall, in dem sich die Mengen “GenderforscherIn” und “regressive Linke” überschneiden), das sollten auch die weißen Ritter der Genderforschung, derer es hier auch auf den Sb ja ein paar zu geben scheint und für die mich (fremd) zu schämen ich nicht herablassend genug bin, aufrichtigerweise einräumen.”

  34. #34 Joseph Kuhn
    Bald im Flugzeug
    30. Mai 2017

    @ Alisier:

    Immer wenn es um Einstellungen geht, die nicht einfach nur an Wissen hängen, sondern auch am eigenen Selbstverständnis, wird es schwierig. Aber das haben wir alle gemeinsam, ist doch auch wieder schön.

    @ Struppi:

    Zu den Geisteswissenschaften: Ihnen pauschal Probleme mit der Arbeitsweise zu unterstellen, ist ganz unbesehen schon aufgrund der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Fächer eine verwegene Aussage. Ich behaupte mal, niemand hier hat einen Überblick über die Methoden “der Geisteswissenschaften”, siehe auch Kommentar #11. Oft werden auch gleich noch die ganzen Sozialwissenschaften mitabgewatscht, und wenn es ganz toll kommt, hält man den Geisteswissenschaften auch noch vor, dass sie mal Popper lesen müssten.

    Da sich die pauschalen Urteile zuverlässig wiederholen und meist auf einem Niveau, das in keinem wissenschaftstheoretischen Propädeutikum durchginge, unterstelle ich eben Motive, die nicht aus der Sache resultieren (die ja niemand prüft, man weiß schon alles), sondern aus der Verteidigung des eigenen Selbstverständnisses.

    ich finde ja, Boghossian/Lindsay haben endlich die genderwissenschaftliche Referenzpublikation geschaffen, die manche Leute immer gesucht haben. Genau so stellen sich manche den Forschungsbereich vor, der Artikel ist die perfekte Projektion ihrer Vorurteile, die sie immer hatten (und, natürlich, jederzeit durch passend herausgesuchte Beispiele belegen können). Wir sollten das konstruktiv wenden und den Artikel behandeln, als sei er wirklich eine Publikation der Genderstudies. Er ist schließlich das ideale Modell dafür. Und wenn die Wirklichkeit anders ist, mein Gott, halten wir’s mit Hegel, umso schlimmer für die Wirklichkeit.

  35. #35 MartinB
    30. Mai 2017

    @Alisier
    Ja, ist es – auch aus eigener Erfahrung.
    Als ich damals zum Thema “Einfluss der Sprache auf das Denken” die “der, die, das”-Artikel geschrieben habe, konnte ich die Tendenz, Artikel, die meine Meinugn bestärken, eher zu glauben und weniger kritisch zu hinterfragen, auch an mir selbst beobachten. Klar bemüht man sich, aber einfach ist es nicht. (Was die hier kritisierten “Skeptiker” allerdings in keiner Weise entlastet, die haben sich nicht mal bemüht.)

  36. #36 Alisier
    30. Mai 2017

    @ MartinB
    Ich denke, dass diejenigen, die selbst die Erfahrung gemacht haben, wie schwer es ist, und dann darüber nachgedacht haben, warum es auch bei ihnen selbst manchmal hakt, wenigstens teilweise davor gefeit sind zu sehr über die Stränge zu schlagen.
    Wer also berserkerhaft und mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein jahrelang immer wieder dieselbe Position verteidigt, dem darf man getrost unterstellen, das Nachdenken sträflich vernachlässigt zu haben.
    @ Joseph Kuhn
    “…ist doch auch wieder schön.”
    Harmoniemonster! Den Ausdruck hast du dir jetzt verdient.

  37. #37 rolak
    30. Mai 2017

    Schöner Text, Jürgen! Es quillt geradezu der mitfühlbare Ärger überall zwischen den Buchstaben hervor…

    diejenigen, die selbst

    Hmmm, Alisier, bei mir hat die Erkenntnis nicht das Loswerden gefördert. Aber dafür einen Beobachter ins Off gestellt, der bei zu schnellem Abnicken von Genehmem über kurz oder ganz kurz ins Denken piekst, Ärger und Frust verbreitet, zeitfressende Arbeit für nötig reklamiert. Hat aber auch ´ne upside: Diese Erleichterung, wenn intensives Nachhaken zum Schluß ‘ok’ kommt, herrlich 🙂

    Harmoniemonster

    Ach, ist er der Tremor bei den Disharmonikern?

    <OT> grad kam etwas Wind auf. Sogar mit Anteilen quer zur Wohnung – WarmMuffAbtransport.
    Yay! </OT>

  38. #38 MartinB
    30. Mai 2017

    @ich
    Noch ein Nachtrag:
    Nicht jeder Hammer passt auf jede Schraube, und Higgs-Fabriken werden in der Biologie nicht so oft eingesetzt.
    Dass also das Aufschreiben eigener Erfahrungen und Meinungen in bestimmten Disziplinen zu bestimmten Zwecken eine valide Methode ist (oder sein mag, ich kann’s nicht beurteilen), heißt nicht, dass jede hingehustete Meinung zu jedem Thema schon ein wissenschaftliches Argument ist.

  39. #39 rolak
    30. Mai 2017

    heißt nicht, dass jede hingehustete Meinung zu jedem Thema schon ein wissenschaftliches Argument ist.

    Nur in diesem ganz speziellen Sonderfall, daß die dabei verlautbarte Hypothese ‘ich habe offene TBC’ war und die dann offen daliegenden Körperflüssigkeiten weiterhelfen können.

  40. #40 anderer Michael
    31. Mai 2017

    René F.
    “Medizinische Dissertationen in 1-2 Semestern”!

    Glaube mir, zur Not geht’s noch schneller.
    Mediziner müssen ökonomisch denken und Prioritäten setzen können.

  41. #41 jester
    31. Mai 2017

    Dann stellen wir Geisteswissenschaftler und Naturwissenschaftler eben auf eine Ebene
    … und wo sind die Geisteswissenschaftler, wenn die Demokratie untergraben wird. Hier regte man sich auf, dass Höcke biologischen Unsinn von sich gibt und es keinen Aufschrei unter den Biologen gab.
    Wo bitte sind die Geisteswissenschaftler ? In NRW gabs zahlreiche Wahlmanipulationen, wo Stimmen von Bürgern als ungültig erklärt wurden, weil sie die AfD gewählt haben.
    Die Regeln bezüglich des Präsidiums sollen überarbeitet werden um diese Partei rauszuhalten.
    Sind das demokratische Prinzipien ?
    Warum empört sich darüber kein Geisteswissenschaftler ? … weil es gesellschaftlich akzeptiert ist ? Ich bin kein AfD Wähler, allerdings beunruhigt mich sehr, dass Wahlmanipulation als Bagatelle abgeschrieben wird. Warum sollte ich noch zur Wahl gehen, wenn letztlich der Zählende meine Entscheidung entscheidet. Wir zeigen so großzügig in andere Länder wenn es um Wahlfälschung geht, aber bei uns, pfff.

    fremdschaemen-und-das-kehren-vor-anderen-tueren

  42. #42 anderer Michael
    31. Mai 2017

    Wahlmanipulation in NRW ??????
    Jester ,wo denn ? Bei der Landtagswahl 2017 ?

  43. #43 Rene F.
    31. Mai 2017

    @anderer Michael

    https://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/AfD-hat-bei-NRW-Wahl-mehr-Stimmen-geholt

    Wahlfälschungen wie in einem Dritte-Welt-Land:
    Der Einsatz von ausländischen Wahlbeobachtern für die Bundestagswahl ist inzwischen absolut notwendig geworden.

  44. #44 MartinB
    31. Mai 2017

    @ReneF
    und in deinem Artikel steht
    „Das ist nichts, was sich maßgeblich von früheren Landtagswahlen unterscheidet“, berichtete Schellen. Alle Fehler würden korrigiert. „Kein Anlass zur Besorgnis.“

  45. […] für diejenigen die ihn durchgeführt haben und diejenigen die ihn so begeistert feiern (Und Jürgen bei Geografittico beziehungsweise Phil Torres bei Salon.com haben dazu schon alles wesentliche gesagt). Im Laufe der […]

  46. #46 Rene F.
    31. Mai 2017

    @jester

    “… und wo sind die Geisteswissenschaftler, wenn die Demokratie untergraben wird”

    1. Ich befürchte, die Bedeutung des Begriffs “Demoktratie” hat sich stark gewandelt, sodass man jeweils genauer dazu sagen sollte, was man genau meint. Die alten Griechen haben sicherlich etwas anderes darunter verstanden als wir im letzten Jahrhundert oder als den heutigen Zustand.

    2. Geistes- und Sozialwissenschaftler sind überwiegend öffentlich oder staatlich beschäftigt (direkt und indirekt, wie z.B. in der Migrationsindustrie). Eine gewisse Regierungskonformität ist somit Voraussetzung für deren Beschäftigung. Vermeintliche Stabilität – so lange wie es eben geht – ist somit oberste Maxime und da kann über Wahlfälschungen schon mal hinweggesehen werden, wenn es ihnen nützlich erscheint.

  47. #47 Joseph Kuhn
    Bin dann mal weg
    31. Mai 2017

    Auch nett aus dem Artikel:

    “Dafür gab es teilweise auffällig hohe Zweitstimmenergebnisse für die „AD-Demokraten“, die auf dem Stimmzettel direkt über der AfD standen.”

    Was die AfD wirklich gut kann, ist herumjammern, sich ständig benachteiligt fühlen und alles schlechtreden. Jammerpatrioten.

  48. #48 Rene F.
    31. Mai 2017

    @MartinB #44

    Schellen ist als verantwortlicher Wahlleiter sicherlich nicht an einer Aufklärung interessiert. Sein Stellvertreter ist da anderer Meinung, polizeiliche Ermittlungen laufen ja bereits:

    „Einige Fehler erwecken den Eindruck, nicht ausnahmslos zufällig geschehen zu sein“, sagte die stellvertretende Wahlleiter Markus Tiedke im Ausschuss. Das bedeutet, die AfD könnte in mehreren Wahllokalen bewusst benachteiligt worden sein

    https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/nrw-wahlpruefung-afd-erhielt-2-200-stimmen-zu-wenig-benachteiligung-beabsichtigt-a2127777.html

  49. #49 Withold Ch.
    31. Mai 2017

    Bis jetzt dachte ich, solche Papers würden im Umfeld des Ig-Nobelpreises rumgereicht und vielleicht prämiert. Aber diese Arbeit ist wohl zu “ignoble” dafür …

    Nachdem die berechtigten Empörungswellen verebbt sind, könnte man sich fragen, ob sich bei den Natur- und Geisteswissenschaftlen letzten Endes auch um verschiedene “Forschungskulturen” handelt, quasi “naturgegeben”, oder sorgsam gepflegt und zählebig in den gegenseitigen Vorurteilen.

    Vielleicht hat die jahrhundertelange Beschäftigung mit dem “Schönen, Guten und Wahren” den Blick auf die Dinge und Verhältnisse tatsächich ein wenig vernebelt und nun pessimistisch eingetrübt, – und umgekehrt hat vielleicht die “Entzauberung der Welt” für viele Menschen und Lebewesen nicht nur positive Folgen im Sinne einer “besseren Funktionsfähigkeit” zur Folge.

    (Siehe dazu Weber, Adorno, Horkheimer, et al., immer noch lohnendes Nachdenken darüber …)

  50. #50 Rene F.
    31. Mai 2017

    @Hr. Kuhn #47

    Oha, Sie haben sich in Ihrem Urlaub wohl etwas zu viel Alisier einverleibt? Ich bin von Ihnen sonst eine andere Wortwahl und ein anderes Niveau gewohnt. Evtl. zunächst mal ausschlafen?

    Dass Sie das Bemängeln von Wahlmanipulation – zumindest von Fehlermöglichkeiten – als Jammern ansehen, solange es von der passenden Seite kommt, sagt immerhin einiges über Ihr Demoktratieverständnis aus.

  51. #51 anderer Michael
    31. Mai 2017

    Mir fehlt die Erfahrung. Der Mensch und seine Irrtümer sind der größte Unsicherheitsfaktor. Wollte man wirklich organisiert die Wahl fälschen, müsste man viel geschickter vorgehen und bräuchte eine Menge Mitwisser. Wahlbetrug ist ein doch ein Straftatbestand. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ehrenamtlichen Wahlhelfer wegen ein paar Stimmen hohe Risiken eingehen.
    Irrtümer und Schlamperei zuungunsten der AfD ( ggf. auch für andere Parteien ) will ich nicht ausschließen. Auch dass tatsächlich mal ein Wahlvorstand in einem Wahllokal glaubt, ein Ergebnis in seinem Sinne beeinflussen zu müssen

    Aber ein organisierter Wahlbetrug in größerem Stil ist für mich nicht denkbar.

  52. #52 Alisier
    31. Mai 2017

    Wir sind doch alle die Sockenpuppen eines einzigen AfD-Feindes.
    Denn das ganze Volk steht bekanntlich geschlossen hinter den mutigen Bekämpfern der “Migrationsindustrie”.
    Es kann also gar nicht sein, dass auch nur zwei Menschen ähnlich ungehalten reagieren, wenn jemand unverschämt und ungehobelt auf- und nachtritt.

  53. #53 Alisier
    31. Mai 2017

    @ anderer Michael
    Denkbar und machbar ist es schon. Passiert leider regelmäßig in vielen Staaten.
    Allerdings ist das Raunen von Betrug, wenn man keine Belege hat, eher dazu geeignet das Vertrauen in funktionierende demokratische Systeme zu untergraben.
    Und das ist auch das Ziel der Jammerer, von extrem links bis extrem rechts.

  54. #54 Cornelia S. Gliem
    31. Mai 2017

    Wie sind wir denn von Hoax/Scheinhoax plus Gender-Schelte zu Wahlmanipulationen gekommen?
    🙂

  55. #55 Alisier
    31. Mai 2017

    Das kann ich zu erklären versuchen:
    Es handelt sich hier um aufgezwungene Themen, die immer dann Hochkonjunktur haben, wenn berüchtigte Kommentatoren meinen, sie müssten ihren Weltschmerz mal wieder unter die Leute bringen.
    Die Genderschelte ist schon im Hauptthema angelegt, und der ist es dann nicht weit zu anderen “Wir werden alle reingelegt und manipuliert”-Themen.
    Es ist genau die verklebt-stinkende Mischung, die von rechtsnationalen Populistenschreihälsen immer wieder angerührt wird, und natürlich kommen dann auch die Kandidaten, die sich von dem Mix angezogen, bestätigt und motiviert fühlen.
    Was jetzt noch fehlt ist eine ordentliche Portion Moslemphobie, die aber schon anklang.

  56. #56 tomtoo
    31. Mai 2017

    @Alisier

    Die Moslems sind an allem Schuld. Genderbla,Wahlhoaxes,Trumpbashing und überhaupt an allem Unglück.

    Gut so ?

    Hey, ich brauch ein einfaches Weltbild !

  57. #57 anderer Michael
    31. Mai 2017

    Tomtoo

    NEIN. Es ist Ramadan. Die Nachbarn saßen draußen bis morgens 2 Uhr und haben Tee getrunken und etwas gegessen.Naja, ich war dabei und wir haben uns über alles mögliche unterhalten. Es ist übrigens nicht einfach, gläubiger Moslem zu sein. Aufgrund der baulichen Verhältnisse klappt das Zusammenleben dort bei uns nur, wenn man sich gut versteht und gegenseitig hilft. Die sind nicht am IS und den anderen Dingen schuld.
    Es ist übrigens nicht so einfach gläubiger Moslem zu sein. Ständig wirst du angehauen, irgendetwas zu spenden. Und das Fasten: In südlichen Ländern versucht man das Fasten so zu arrangieren, dass man die meiste Zeit des Tages ruht oder schläft und in der Nacht beginnt das Leben. Konnten meine Nachbarn nur am Wochenende. Jetzt arbeiten sie alle.

    Aber zum Thema:

    Ist es nicht ein wenig übertrieben, sich zu schämen. Richtig,ein Geniestreich ist es gerade nicht. Aber Gender ist doch keine heilige Kuh, wir leben in einer freien Gesellschaft mit Meinungsfreiheit.

    Eines habe ich noch nicht verstanden: Dieses Journal : Kann ich irgendwas zusammenschreiben, irgendeinen Unsinn über z.B. die soziale Interaktionen zwischen freien Bauern im Unterallgäu und die Beeinflussung derselben durch den spanischen Erbfolgekrieg. Ein exotisches Thema und solange ich nichts vollkommen Überspitztes darlege, was sofort auffällt , aber brav die Summe x bezahle, würde so etwas auch wenn vollkommen aus den Finger gesogen dort veröffentlicht werden oder nicht ?

  58. #58 Alisier
    31. Mai 2017

    Versuchs doch mal: das mit den freien Bauern klingt gut.
    Meinungsfreiheit bedeutet aber eben nicht, dass man für eine Meinung nicht geteert und gefedert werden darf.
    Und Fremdschämen kann man schlecht kontrollieren.

  59. #59 anderer Michael
    31. Mai 2017

    Ich habe mir dieses Journal mal genauer angeschaut. Dass es so etwas gibt , ist mir erst seit dem hiesigen Payolaartikel bekannt. Natürlich kann ich die wissenschaftliche Qualität nicht beurteilen.
    Mir ist aufgefallen, es sind viele Artikel von nicht US -Autoren. Wenn ich davon ausgehe, dass sie vorher versucht haben, bei einem Nicht-Payola-Journal zu veröffentlichen, wurden sie abgelehnt wegen der Qualität oder wegen der für die US-Leserschaft uninteressanten Themen? Oder sind speziell die Beiträge aus Indien und Afrika dazu verwendet reichen aber wissenschaftlich unterqualifizierten Sozialwissenschaftlern eine Renommee zu verschaffen, damit sie dann mittels Bestechung akademische Posten sich verschaffen können ( viel Spekulation dabei, aber so läuft es in Afrika).Ich erinnere mich, auch bei uns in den1980 Jahren munkelte man mehr oder weniger offen über zweit- bis drittklassige Zeitschriften, wo man Publikation unterbringen könne , um seine Publikationsliste etwas zu strecken.

    Wäre ich vollkommen unwissend, mir wäre nichts aufgefallen , außer die vielen Nicht- US -Amerikaner.

    Es soll ein peer review geben haben, laut der Chefredakteurin , wäre dieses ungeeignet gewesen. Ihr peer review sei ansonsten qualitativ gut ( so habe ich es verstanden).
    Wäre interessant , ob man einen Nonsense -Artikel aus einem nicht so strittigen und polarisierenden Bereich wie Gender ( die werden wahrscheinlich jetzt sehr genau angeschaut) veröffentlichen könnte.

    Irgendwo habe ich gelesen, dieses Journal habe durchaus viele Artikel abgelehnt.

    Die qualitative Wertung dieses Journals ist für mich schwierig. So vom Eindruck eher im unteren Bereich anzusiedeln. Aber ist es tatsächlich so ein Trödeljournal?

  60. #60 Umami
    31. Mai 2017

    Danke an Lulu und Joseph Kuhn!

  61. #61 Struppi
    2. Juni 2017

    @Joseph Kuhn

    Ich schrieb nicht, dass ich der Arbeitsweise (pauschal) Probleme unterstelle, sondern dass meiner Ansicht die Arbeitsweise und -ziele exakt definiert sein sollten. Um das ganze Wissenschaftlich eben auch nachvollziehbar zu machen.

    Ich habe im Rahmen von Disussionen über alle möglichen sozialen Themen Studien gelesen, wo ich mich immer frage, was der Forschungszweck ist?

    Bei Genderstudies scheint es häufig so zu sein, dass jeder Unterschied ein Nachteil sein muss oder von einer Benachteiligung herührt.

    Ich verdiene z.b. auch sehr wenig, weil ich das wollte und weil ich lieber weniger arbeite. Ich sehe hier keine Benachteiligung, wäre aber, wenn ich eine Frau wäre, ein perfekter Zahlengeber, da ich deutlich weniger als die 26% verdiene – wie gesagt freiwillig.

    Oder wenn in Studien immer von der Gewalt gegen Frauen berichtet wird, die dann allein dadurch “strukturell” wird, weil sie von Genderstudies aufgegriffen wird. Wo ist der Kontext?

    Ich habe Gewalt von Männern erlebt und glaube auch, dass das deutlich mehr Männer als Frauen erleben “durften” (die weitaus meisten Opfer von Gewalttaten sind Männer). Inwiefern nun ausgerechnet die Gewalt gegen Frauen per Definition als schlimmer, bzw. erwähnenswerter dargestellt wird, erschliesst sich mir und vermutlich vielen anderen Männern, die in ihrem Leben mit Gewalt und andere Formen der Unterdrückung erleben mussten.

    Der Punkt ist, bei sozialen Themen geht es nicht, wenn diese nur bestimmte Gruppen herausheben, um bestimmte Dinge zu erklären. Und wenn es um Änderungen geht, ist es klar, dass wenn eine Gruppe mehr Vorteile und Aufmerksamkeit bekommt, dass die andere irgendwann rebelliert.

    Das es in vielen Bereichen Formen der Benachteiligung von Frauen gibt – z.b. bei häuslicher Gewalt oder zögerliche Einstellung von Frauen im “Gebärfähigken” Alter, muss natürlich Untersucht werden und es gibt auch eine Reihe von Hilfen und Gesetzen speziell für Frauen oder gegen Männer.

    Aber solche Fragen völlig einseitig und ohne Kontext zu Untersuchen ist meines erachtens Propaganda und keine Wissenschaft.

    Wenn jemand eine Studie macht und darlegt, warum bestimmte Verhaltensformen Benachteiligungen auslösen, muss natürlich auch dargelegt werden, ob diese Auswirkungen tatsächlich Benachteiligung für alle sind oder nicht auch in einem anderen Kontext gesehen werden kann, der aber nicht automatisch in eine Benachteiligung von Frauen gesetzt werden muss.

    Eine Sozialwissenschaft die schon als Programm eine einseitige Sichtweise inne hat, ist in meinen Augen keine. Und schürt meines erachtens mit solchen Interpretationen Feindschaft zwischen Menschen.

    Aber das ist ein Aspekt des Umgangs heute. Gewalt muss mit Gegengewalt gelöst werden.
    Fast jeder schlechte Kinofilm zeigt das und in den Nachrichten sagen das die Politiker, warum sollte das in der (Sozial-)Wissenschaft anders sein?

  62. #62 Andreas K.
    2. Juni 2017

    Ich bin mal böse und werfe die nächste Arbeit in den Ring:
    https://minnesotareview.dukejournals.org/content/2017/88/69.short?rss=1

    “Assembled Bodies
    Reconfiguring Quantum Identities

    Whitney Stark

    Abstract
    In this semimanifesto, I approach how understandings of quantum physics and cyborgian bodies can (or always already do) ally with feminist anti-oppression practices long in use. The idea of the body (whether biological, social, or of work) is not stagnant, and new materialist feminisms help to recognize how multiple phenomena work together to behave in what can become legible at any given moment as a body. By utilizing the materiality of conceptions about connectivity often thought to be merely theoretical, by taking a critical look at the noncentralized and multiple movements of quantum physics, and by dehierarchizing the necessity of linear bodies through time, it becomes possible to reconfigure structures of value, longevity, and subjectivity in ways explicitly aligned with anti-oppression practices and identity politics. Combining intersectionality and quantum physics can provide for differing perspectives on organizing practices long used by marginalized people, for enabling apparatuses that allow for new possibilities of safer spaces, and for practices of accountability.
    https://www.thecollegefix.com/post/32830/
    “Feminist researcher invents ‘intersectional quantum physics’ to fight ‘oppression’ of Newton”
    “she did complete a master’s degree in “Cyborg and Post Colonial Theory””

    Sorry, aber bei der Anhäufung von solchem Mist in einem Fach kann ich nur noch lachen.

  63. #63 Andreas K.
    2. Juni 2017

    Für mich stehen Gender Studies und Homöopathie auf der gleichen wissenschaftlichen Stufe – beide sind wissenschaftlich nicht belegt und eine reine Glaubensfrage.

  64. #64 Joseph Kuhn
    Von der Insel
    2. Juni 2017

    @ Andreas K.:

    Das scheint mir in der Tat ein Problem zu sein, dass es für viele eine reine Glaubensfrage ist, die durch cherry picking gefüttert wird. Suchen Sie doch mal was, was Ihrer Meinung zuwider läuft.

  65. #65 Laie
    3. Juni 2017

    @Andreas K.
    Danke für den Hinweis auf eine weitere lustige Arbeit aus den Bereich der sog. “gender studies”. Es ist reine Unterhaltung, ähnlich wie “Verstehen Sie Spass”, oder wenn HAPE-Kerkeling sich irgendwo reinmischt und Unfug macht! 🙂

    Auf in den Kampf gegen beeinflussende Quantenteilchen und Nieder mit Newton! 🙂

  66. #66 anderer Michael
    3. Juni 2017

    Herr Kuhn
    Ihr Einwand ist hervorragend . Ich suche schon seit längerem nach einer Genderarbeit, die unter Berücksichtigung und des vollen Einsatzes des” klassischen ” Gendertheorems eine hochqualifizierte und bewiesene Aussage enthält. Also nicht unterschiedliche Verläufe von Krankheiten oder Wirkungen von Medikamenten und ähnliches.

  67. #67 anderer Michael
    3. Juni 2017

    Und das ist gar nicht so einfach.
    Gestern meinte ich vielleicht etwas gefunden zu haben. Es ging um Frauen im Profiradsport.
    Aber auch wenn der männliche Autor einige Benachteiligungen von Frauen zu recht anspricht , viel relevanter Inhalt ist dort nicht zu finden. Außer der Verweis auf Leistungen im Triathlon durch Frauen, da war ich überrascht.

  68. #68 Joseph Kuhn
    3. Juni 2017

    @ Laie:

    Statt sich wie ein Kind zu freuen, dass Ihr confirmation bias gefüttert wurde, sollten Sie einmal in der Tradition der Skeptiker danach suchen, ob es auch Beispiele gibt, die Ihrer Annahme widersprechen. so wie es “anderer Michael” wohl gerade tut, wenn auch unverständlicherweise unter Ausschluss von Arbeiten zur Medizin etc.

    “Genderkritiker” wie Sie machen es dagegen genau wie die Homöopathen: nur registrieren, was passt.

    Und Ihre Frage drüben im Blog von CC, ob “Genderanhänger und Transsexuelle einfach nur psychisch krank sind”, erklärt wohl Ihre persönliche confirmation bias-Motivation: sozialisationsbedingtes Ressentiment.

  69. #69 Laie
    3. Juni 2017

    @Joseph Kuhn
    Ich bin erst durch die Scienceblogs dahintergekommen, wie spassig doch die Inhalter der sog. “gender studies” sind.

    Selbstverständlich werde und würde ich jede Aussage der gender studies unterstützen, die sich für mich nachvollziehbar als richtig herausstellen, schließlich ist Objektivität meine Basis.

    Bei CC schrieb ich etwas genauer, dass abgesehen von Menschen, die sich aufgrund einer echten biologischen Fehlprägung oder Umweltgiften in einer nicht eindeutigen biologischen Geschlechtsposition befinden, alle anderen logischerweise, die mit gesunden Organen auf die Welt kamen, das Problem im Kopf, also der Psyche befinden muss. Weitere Stelle sind mir nicht bekannt, die das Problem lokalisieren.

    Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, ob nicht die mediale überdimensionale Darstellung von diversen psychischen “Problemfällen” zu einer Suggestivwirkung bei den Zusehern führt?

    Wegen dieser negativen Beeinflussung werden in den Massenmedien nicht umsonst die Siuzidfälle nicht dargestelt wie sie stattfinden. Wer öfters mit dem Zug reist wie ich, der weiss, was da los ist!

  70. #70 roel
    3. Juni 2017

    @Laie das las sich dann so: “Könnte es nicht gut möglich sein, dass Genderanhänger und Transsexuelle einfach nur psychisch krank sind in Form einer gewissen Besessenheit ihren Drang jeweils ausleben?

    (Davon möchte ich jene Personen ausschließen, die wirklich aufgrund einer biologischen Fehlausprägung oder einer hormonellen Fehlbeeinflussung in eine Zwischenposition zwischen Mann und Frau gedrängt wurden – wo die Biologie oder ungünstige Umweltfaktoren Ursache dafür ist, sich keinem der 2 Geschlechter zugehörig zu fühlen können – weil das biologische Ergebnis unvollkommen ist.)”

    Dass dir dort nicht vehement widersprochen wird, kann ich nur mit dem dortigen Klima erklären.

    Genderanhängerschaft und Transsexualität sind keine Krankheiten.

    Was mich an der Diskussion drüben bei CC stört ist, dass so etwas unkommentiert stehen gelassen wird. Danke an lindita, die dort ziemlich alleine gegen die vielen Windmühlen kämft.

    Das fängt dort mit banalen Behauptungen an, die nachweisbar falsch sind, dort aber immer wieder Zustimmung finden.

    Z.B.: “Hier soll die Verlaufsform der Gegenwart, im Englischen present progressive, angewandt werden, was etwa dem Beispiel Tänzer und Tanzender enstpräche.
    Tänzer wäre eine Berufsbezeichnung, Tanzender jemand, der gerade in diesem Augenblick tanzt oder eine Handlung, die nur für einen kurzen Zeitraum andauert.” aus https://scienceblogs.de/bloodnacid/2017/05/26/der-penis-als-konzept-zwei-herren-spielen-der-genderforschung-einen-streich/#comment-139160

    Dein Kommentar dazu: “Jo, stimmt”

    Aber es stimmt halt nicht. Aus dem Duden ( https://www.duden.de/rechtschreibung/Taenzer ): Bedeutungsübersicht:

    1. jemand, der tanzt
    2. jemand, der den künstlerischen Tanz ausübt, Balletttänzer (Berufsbezeichnung

    Und solche und gravierendere Fehler sind dort zu Hauf in der Diskussion.

  71. #71 anderer Michael
    3. Juni 2017

    roel
    1.Ich habe einen Kommentar darauf geschrieben Was ist daran falsch?
    Okay , zu Gender als Krankheit und Besessenheit habe ich nichts geschrieben, aber ich verweise auf meinen Punkt 4. Warum habe ich nichts geschrieben. Ganz ehrlich: überlesen, weil überdreht wirkend und deswegen nicht als Behauptung von mir angesehen , sondern eher als überspitzte Frage von mir gedeutet ohne weitere Hintergedanken.

    2. tanzend ist Partizip I , im Deutschen als Attribut gleichzeitig. Tanzender, Tanzende ist sie die nominalisierte Form.

    3. Was meinst du mit Klima?

    4. Wenn soviel falsch ist und ich schließe mich wissentlich nicht aus, kommentiere halt mit.

  72. #72 Laie
    4. Juni 2017

    @Roel
    Tatsächlich ist ein Tanzender jemand der gerade tanzt, das es auf eine aktive Tätigkeit zum Zeitpunkt der Aussage darstellt. Das selbe wäre ein ‘Gehender’, der geht gerade, ein ‘Essender’, der isst gerade, ein ‘Schlafender’, der schläft gerade, ein ‘Scheissender’, der scheisst gerade, ein ‘Fahrender’, der fährt gerade, ein ‘Tauchender’, der taucht gerade etc.

    Bei tansgender Personen kann ich mir vorstellen, dass da was in der Psyche nicht ganz in Ordnung ist, jedoch ist es grundsätzlich auch für andere egal, weil das ein persönliches Problem ist, das andere so nix angeht. Den den den Genderpolizisten ist es anders, da die anderen vorschreiben wollen, wie sie zu denken und schreiben haben, das muss man zurückweisen.

  73. #73 anderer Michael
    4. Juni 2017

    Und ich möchte ergänzen:Transgender ist kein definierter medizinischer Begriff, hatte verschiedene Inhalte im Laufe der Zeit. Hinter Transgender steckt keine Krankheitsidentität, sondern eine auch politische Weltanschauung ( neutral) oder Ideologie ( wenn man nicht neutral sein möchte). Transgender ist ein riesiges Thema , bei dem ich nur einen sehr eingeschränkten Überblick habe, mich aber frage, ob man den Überblick haben muss und das Thema eigentlich auch ignorieren könnte, wenn eben nicht dieser gesellschaftliche Anspruch der Transgender- Bewegung vorhanden wäre, der zunehmend alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst.

  74. #74 anderer Michael
    4. Juni 2017

    Und mir ist klar: ich war zu spät. Der Tag des Deutschen Schachtelsatzes ist am 25.2.
    Vielleicht könnten wir auf dem SB ihm 2018 alle gemeinsam huldigen.

  75. #75 roel
    5. Juni 2017

    @Jürgen Schönstein Vorab mei vollstes Verständnis dafür, sollte dieser Kommentar gelöscht werden.

    @anderer Michael #21 sorry, deinen Kommentar hatte ich irgendwie nicht wahrgenommen. Ist jetzt nachgeholt.

    “Wenn soviel falsch ist und ich schließe mich wissentlich nicht aus, kommentiere halt mit.”

    In dem Blog ist es nicht gerne gesehen, wenn ich Fehler aufzeige. Daher kommen meine Kommentare dort generell in die Moderation und werden entweder nicht freigeschaltet oder (seltenst) erst viele Kommentare später.

    Zum Klima: Aus den dortigen “Kommentare, Kommentieren und bloodiquette”: “Dadurch herrscht hier gelegentlich ein rauhes verbales Klima und das ist auch ok.” Ein kritscher Ton gegen eine Meinung von CC ist aber schon zu rau. Das heißt austeilen kann er besser als die meisten, selber einstecken kann er nichts. Das ist meine persönliche Meinung, die wenn es sein muß auch detailliert belegt werden kann nur leider nicht da, wo es den meisten Sinn machen würde.

  76. #76 roel
    6. Juni 2017

    @anderer Michael Drüben https://scienceblogs.de/bloodnacid/2017/05/26/der-penis-als-konzept-zwei-herren-spielen-der-genderforschung-einen-streich/#comment-139667 schreibst du “Trotzdem bekommen GS sogar übergeordnete staatliche Kontrollaufgaben zugewiesen.”

    Welche Kontrollaufgaben meinst du damit?

  77. #77 anderer Michael
    6. Juni 2017

    Das Netzwerk der Gender schreibt im Auftrag der NRW Landesregierung Berichte , ob Maßnahmen umgesetzt wurden. Ist in meinen Augen komplett unangemessen, ein Lobbyverbund bekommt auf Steuerzahlerkosten Überwachungsaufgaben über Verordnungen , von denen es selber profitiert. Das hat erstmal nichts mit Gender oder nicht -Gender zu tun, sondern ist ein Problem politischer Kultur. Lobbyismus ist wie allgemein bekannt nicht spezifisch für Gender, sondern in vielen Bereichen anzufinden.

  78. #78 roel
    6. Juni 2017

    @anderer Michael Du kannst auch immer gleich den entsprechenden Link mitposten. Hier ist er: https://www.gender-curricula.com/gender-curricula-startseite/ Vielleicht möchte die eine oder der andere das diskutieren.

    Generell läuft es in vielen Bereichen nach einem vergleichbarem Schema ab. Eine Art Gewaltenteilung wäre oftmals sinnvoll.

  79. #79 Laie
    7. Juni 2017

    @anderer Michael, derzeit #27
    Ob nun die Genderleut’ oder andere ebenfalls lautstark Auftretende Forderer haben als gemeinsame Basis ein Verhalten, das durch lautstarkes Auftreten und Fordern, sowie alle bunten Formen des politischen Aktionismus zur Zielerreichung führen.

  80. #80 Michel du Bois
    7. Juni 2017

    Kleines Rätsel für die ansässigen Postmodernisten, welcher Schwachsinn ist kein Hoax? (Erschwernis: nicht gugeln) https://www.youtube.com/watch?v=xTMBfZYQ_ks

  81. #81 anderer Michael
    8. Juni 2017

    Michel aus Holz
    Ich bin kein Postmodernist.
    Ich gebe zu, hat mich überfordert, vom sprachlichen her. Manche deutsche Gendertexte lese ich in Ruhe mehrfach und habe nur eine vage Vorstellung, was gemeint sein könnte. Wie kann ich das dann in einer Fremdsprache in Windeseile nachvollziehen?
    Beim 2. Text tippe ich trotzdem auf reales Genderschrifttum.

    Mutig sich für die Gleichstellung einsetzend finde ich diese:

    https://www.censoredwomen.com/

    Ich wollte mich über den Schwertvers informieren. Das war ein Link belgischer Exmuslime.

    Was ich übel finde: Es gab auch ein Link zu Terre de femmes. Dort hat eine Gruppe ein Aktionspapier für gleiche Entwicklungsmöglichkeiten speziell für islamische Mädchen ausgearbeitet. Der einzige, der bereit waren, ein Forum zu bieten , war Tichy’s Einblick. Weil dort Geld zu zahlen ist, kann ich den Inhalt nur sehr eingeschränkt beurteilen . Kein Ruhmesblatt für Gender.

  82. #82 Andreas K.
    8. Juni 2017

    Denkt hier eigentlich jemand mit seinem Penis-Hirn?
    https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09589230120053274
    “This occurs through the metaphorical exteriorisation of male sexual corporeality: the penis comes to represent the man, to stand in for/up for him as a separate entity, a ‘self’ with its own will outside the man’s conscious control. This ‘penis-brain’, culturally invested with a primal ‘carnal’ intelligence, operates in contrast to, and thereby resists, the man’s rational cerebral thought. “

  83. #83 Michel du Bois
    9. Juni 2017

    @anderer Michael: Tichy kostet nichts, Zahlungen sind freiwillig.

  84. #84 famosas españolas desnudas
    https://fotosdefamosostv.com
    9. Juni 2017

    Danke für den Link. Ich werde mir den Artikel in einer ruhigen Stunde gerne durchlesen.

  85. #85 Andreas K.
    14. Juni 2017

    Diese pöse Wissenschaft aber auch!
    Kim Q. Hall
    Professor of Philosophy and Director of Gender, Women’s Studies, and Sexuality Studies
    “I argue that the biological turn, especially its reliance on evolutionary psychology, is best understood as an epistemology of ignorance that contributes to a climate of hostility and intolerance regarding feminist insights about gender, identity, and the body.”
    Biologie ist nicht mit Feminismus – oder was die Autoren dieses Schlages dafür halten – kompatibel. Wer hätte es gedacht?
    Weitere Zitate:
    https://twitter.com/RealPeerReview/status/874992353496498177

  86. #86 Andreas K.
    15. Juni 2017

    Nachdem ich neulich Gender-Wissenschaften mit den Zuckerkugel-Vertretern verglichen habe – beide scheinen Probleme mit evidenz-basierten Fakten zu haben:
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277953605006210
    “The evidence-based medicine (EBM) movement is touted as a new paradigm in medical education and practice, a description that carries with it an enthusiasm for science that has not been seen since logical positivism flourished (circa 1920–1950). At the same time, the term “evidence-based medicine” has a ring of obviousness to it, as few physicians, one suspects, would claim that they do not attempt to base their clinical decision-making on available evidence. However, the apparent obviousness of EBM can and should be challenged on the grounds of how ‘evidence’ has been problematised in the philosophy of science. EBM enthusiasm, it follows, ought to be tempered.

    The post-positivist, feminist, and phenomenological philosophies of science that are examined in this paper contest the seemingly unproblematic nature of evidence that underlies EBM by emphasizing different features of the social nature of science. The appeal to the authority of evidence that characterizes evidence-based practices does not increase objectivity but rather obscures the subjective elements that inescapably enter all forms of human inquiry. The seeming common sense of EBM only occurs because of its assumed removal from the social context of medical practice. In the current age where the institutional power of medicine is suspect, a model that represents biomedicine as politically disinterested or merely scientific should give pause.”

    Da weis man doch nicht, ob man weinen oder lachen soll…

  87. #87 Laie
    15. Juni 2017

    @Andreas K.
    Es geht um “Bilde-dir-was-ein”-Wissenschaften, “Ich-fühl-was-Wissenschaften” bzw. “Ich-behaupte-was”-Wissenschaften. Diese sollen den Geisteswissenschaften untergejubelt werden, um so den offiziell geforderten Frauenanteil in der Wissenschaft leichter zu erhöhen. Dass diese eine Beleidigung der Wissenschaften und aller in echten Wissenschaften arbeitenden Wissenschafterinnen darstellt, ist ein anderes Thema.

  88. #88 anderer Michael
    19. Juni 2017

    Andreas K.
    Ich bin gerne dabei, irrationale Anschauungen zu kritisieren. Aus der Zusammenfassung bei Kommentar 87 eröffnet sich mir zunächst keine Kritik.EBM hat ihre Schwächen, dass sehen auch die Befürworter so, es darf bei Begründung von den Leitlinien abgewichen werden.
    Es geht nicht hervor , was konkret das Problem sein soll,dazu müsste man den ganzen Artikel lesen. Ich fürchte allerdings, dass sie Wortwahl so komplex ist, dass selbst ein Muttersprachler Verständnisorobleme hat.