Bei Randall Munroes’s xkcd gab es vorige Woche mal wieder was zur Mathematik:
(Es geht um Euklids klassischen Beweis, daß es unendlich viele Primzahlen gibt: Angenommen, es gäbe nur endlich viele – man bildet das Produkt dieser Primzahlen und addiert 1. Diese neue Zahl läßt Rest 1 bei Division durch jede Primzahl, ist also durch keine dieser Primzahlen teilbar, deshalb ist sie entweder eine neue Primzahl oder durch eine neue Primzahl teilbar.)
Haiku (jap. 俳句 ‚lustiger Vers’) ist eine japanische Gedichtform. Traditionell besteht es eigentlich aus drei Gruppen von jeweils 5, 7, 5 Silben (z.B. das Frosch-Haiku).
Inzwischen gibt es aber auch alle möglichen anderen Formen, z.B. das
Endloshaiku von Franz Dodel, bisher über 15000 Zeilen. (Ich nehme mal an, daß Munroe eher an so etwas gedacht hatte.)
Übrigens kommt in Dodels Endloshaiku auch die Mathematik in Zeile 7221ff. vor:
immer mehr sagen
über immer weniger
eine Litanei
gegen die Mathematik
und ihre Absicht
alles einfach zu machen
ist Einfachheit nicht
oft nur Vorwand Dinge und
ihr Zueinander
an sich zu reissen?
(Wie der Autor in einer Fußnote anmerkt, bezieht sich das auf George Spencer Brown, Laws of Form, N.Y. 1979, S.XXIX: „Mathematics is a way of saying less and less about more and more.”
Und in dem Zusammenhang darf dann natürlich das 1981 im American Mathematical Monthly veröffentlichte Haiku “What is Mathematics?” von Katherine O’Brien nicht fehlen:
Three Haiku: What is Mathematics
Fire and Ice
Strange anomaly:
the flame of intuition
frozen in rigor.Faith and Reason
Strands of axioms
intertwining with logic
in convolution.Truth and Beauty
Crucible of proof
outshining alabaster,
outlasting marble.
xkcd hatte übrigens am Freitag noch einen weiteren Comic zur Mathematik: Newton and Leibniz.
1 Nebenbei bemerkt ist die Unendlichkeit der Primzahlen für heutige Anwendungen in der Kryptographie tatsächlich von Interesse: für RSA-Verschlüsselung braucht man bei schneller werdender Technik immer größere Primzahlen (z.Zt. 154-stellige) und da ist es beruhigend zu wissen, daß man nie an eine Grenze stoßen wird, daß es also auch bei immer schnelleren Computern immer noch möglich sein wird, ausreichend große Primzahlen für eine sichere Verschlüsselung zu finden.
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