xkcd heute: “Mathematically Annoying Advertising”.

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“Bis zu 15%” schreibt der Mathematiker so: x ≤ 15.
“und mehr” : x > 15.
Die reellen Zahlen sind die disjunkte Vereinigung aus {x: x ≤ 15} und {x: x > 15}.
Etwas anderes wäre es natürlich, wenn man nicht in den reellen Zahlen, sondern zum Beispiel in Z/10Z rechnen würde.

ad “Free”: wer x für eine Werbung ausgibt, die von N+1 Leuten gelesen wird, rechnet damit, daß jeder Leser ihm durchschnittlich (wenigstens) x/N+1 zahlen wird – wofür auch immer.

“The more you spend the more you save” braucht man wohl nicht zu erläutern.

Ich versuch mich mal an einer deutschen Übersetzung:

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Okay, das mit den “weniger als 5%” paßt nur insofern, daß es eben auch sehr vage ist.

Quellen:
https://www.xkcd.com/870/
https://www.flickr.com/photos/macnotes/3790872260/
https://www.eteleon.de/shop/angebote/Free_KLS/Free-Tarif-Komplett-Kostenlos
https://www.immowelt.de/immobilien/immodetail.aspx?id=18406440

Kommentare (15)

  1. #1 Sim
    9. März 2011

    Schöne Beispiele die du da rausgesucht hast. Das erinnert mich auch an die eine Werbung:

    Kann Alpecin vor erblich bedingten Haarausfall schützen? Wir fragen unseren Experten Dr. Klenk.

    In der Tat! Indem ich auf diesem halbbeschriffteten Koordinatensystem diesen sinusähnlichen Graphen stauche und strecke beweise ich die Richtigkeit der mir gestellte Frage und alle Fragen die noch folgen werden.

  2. #2 marco
    9. März 2011

    Frag doch einfach mal “Laborleiter Dr. Klenck”, der kann dir das erklären

  3. #3 Redfox
    9. März 2011

    Ja, die Alpecinwerbung ist unfreiwillig komisch.
    Gibts auf Youtube auch schon n paar Parodien zu.

  4. #4 Casandro
    9. März 2011

    Wir hatten mal so was ähnliches wie beim dritten Bild. Wir haben Angebote für Schachteln machen lassen. 1000, 1500 und 2000 Stück haben wir angefragt. Irgendwie waren dann die 2000 Stück absolut billiger als die 1000 Stück.

  5. #5 Casandro
    9. März 2011

    Wir hatten mal so was ähnliches wie beim dritten Bild. Wir haben Angebote für Schachteln machen lassen. 1000, 1500 und 2000 Stück haben wir angefragt. Irgendwie waren dann die 2000 Stück absolut billiger als die 1000 Stück.

  6. #6 Engywuck
    10. März 2011

    habt ihr auch 2000 gebraucht?
    Prinzipiell kann das bei kleinen Stückzahlen passieren, wenn die “Einrichtkosten” recht hoch sind und gleichzeitig die Beschaffungskosten für Rohstoffe pro Stück ab einer gewissen Grenze sinken (Erlass von Versandkosten, Boni, …). Selten, kann aber mal vorkommen.
    Übrigens bei manchen Lizenzverträgen ähnlich: bei Abnahme von 100 kann das billiger sein (absolut!) als bei Kauf von nur 98. Heutzutage wird das aber meist durch entsprechend optimierte Staffelung verhindert (“ab der 100. Lizenz billliger”)- nachrechnen kann trotzdem lohnen.

  7. #7 Frank Wappler
    10. März 2011

    Thilo Kuessner schrieb (09.03.11 · 11:35 Uhr):

    > “Bis zu 15%” […] “und mehr”

    Hinter dieser plakathaft-knappen und an sich mathematisch ärgerlichen Aussage kann ja (oft?) eine korrelierte Fallunterscheidung stecken; z.B.

    “bis zu 15 % Einsparung pro Jahr für neue Mitglieder (gegenüber Nicht-Mitgliedern, je nach Häufigkeit der Inanspruchnahme) und (gegebenenfalls sogar) höhere Einsparung pro Jahr bei vorausgegangener mehrjähriger Mitgliedschaft mit hinreichend häufiger Inanspruchnahme (ebenfalls gegenüber Nicht-Mitgliedern, und anbhängig von der Häufigkeit der weiteren Inanspruchnahme)”.

    > ad “Free”: wer x für eine Werbung ausgibt, die von N+1 Leuten gelesen wird, rechnet damit, daß jeder Leser ihm durchschnittlich (wenigstens) x/N+1 zahlen wird – wofür auch immer.

    Ein (positiver) Betrag von “x / (N + 1)” passt natürlich (ärgerlicher Weise) weniger zum
    Werbeslogan “Free!”, als z.B. zu Aufmachern wie “Cheap!” oder “For a short time only!”.

    Das Angebot “Free!” erspart auch z.B. das druck-technische Setzen einer Preisliste
    (insbesondere die Angabe einer Währungseinheit);
    was allerdings durch gewisse Hinzufügungen (z.B. das Symbol “*” usw. in beiden Bildern) wohl auch wieder vergeudet werden kann.

    > “The more you spend the more you save” braucht man wohl nicht zu erläutern.
    > Ich versuch mich mal an einer deutschen Übersetzung: […] “Hier sparen Sie sich reich!”

    Eine genauere Übersetzung wäre gewiss:
    “Hier verausgaben Sie sich reich!”.

  8. #8 marco
    10. März 2011

    Solche Situationen kommen fast zwangsläufig dort vor, wo Preise gestaffelt sind. Wenn man z.B. elektronische Bauelemente bestellt, ist es oft billiger gleich 100 Stück abzunehmen, als 32. Beispiel:
    https://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=18244;GROUPID=;SID=10TTa@tn8AAAIAAFydwJY75327ff12eed1e9bfa7f0228c6a9cb2d

  9. #9 Engywuck
    10. März 2011

    eine exakte Entsprechung zu “je mehr Sie ausgeben umso mehr sparen sie” wäre aber, wenn nicht nur 100 billiger wären als 32 (oder 2000 als 1000) sondern auch 300 billiger als 100 (oder 4000 billiger als 1000) — und das für jede beliebige Menge (also was in Richtung Preis(n)=C*1/n — oder ähnlich). Gemeint ist aber natürlich immer Preis(n)

  10. #10 H.M.Voynich
    10. März 2011

    Ich wußte doch, daß ich das erste auch schonmal gelesen hatte.
    Hier war’s:
    https://fickr.org/post/156352465

  11. #11 inga
    11. März 2011

    Die letzte Grafik zeigt doch eigentlich sehr gut, worum es bei “je mehr Geld Sie ausgeben, umso mehr sparen Sie!” geht: Hier wird (sinnvollerweise) davon ausgegangen, dass man einen Betrag X hat, den man entweder ausgeben oder sparen kann. Die Werbung dagegen bezieht sich mit “sparen” nicht auf das Geld, das man eben nicht ausgibt, sondern auf den Rabatt, den man erhält. Und so kommt es zu der scheinbar paradoxen Aussage, dass ich einerseits zwar mehr ausgebe, wenn ich eine hohe Stückzahl eines Produkts kaufe, gleichzeitig aber mehr “spare”, weil ich einen höheren Rabatt bekomme als bei einer niedrigeren Stückzahl. Der Slogan ist also eigentlich gar nicht so falsch. Eigentlich sogar ziemlich clever. Und wenn man jetzt davon ausgeht, dass ich ja einen Gegenwert erhalte (die Ware), dann haben die Werbeleute umso mehr recht: So köpnnte ich eine hohe Stückzahl einkaufen, damit einen hohen Prozentsatz Rabatt bekommen, und verkaufe das Produkt dann wieder einzeln zu einem kleineren Rabatt, der der kleineren Stückzahl entspricht. Macht also einen Gewinn, unterm Strich.

  12. #12 Frank Wappler
    11. März 2011

    Ja — nee, inga, da muss ich Thilo K. schon Recht geben: den dritten Slogan braucht man nicht erläutern.

    Denn der erste (“bis x und mehr”) ist zwar bis zur Unsinnigkeit verkürzt, aber (oft) korrekt gemeint — und das bedarf der Erklärung;
    und der zweite (“Free!”) erscheint zwar vollkommen unmissverständlich, ist aber (wie die “*”-Symbole beweisen) irreführend gemeint — auch das kann diskutiert werden.

    Der dritte aber (“spend more — save more”) ist von vornherein doppeldeutig und genau deshalb schon “clever” angelegt. Das kann man mal anerkennen (z.B. indem man sich über die eine, absurde Auslegung betont lustig macht, wie xkcd) — aber dann muss auch mal wieder gut sein.

  13. #13 Schuft
    12. März 2011

    Ähm, ja. So der Burner ist dass dann doch nicht, die Jungs hier haben das schon ausgeführt: https://xkcdsucks.blogspot.com/2011/03/comic-870-false-advertising.html

    Versucht doch mal, Webetexte zu finden, in dem diese “bis zu X und mehr”-Formel tatsächlich vorkommt. So viele sind das nämlich nicht. Nicht alles, was gratis ist, will das Geld tatsächlich wieder hereinbekommen; Ich habe erst diese Woche eine Lesung mitveranstaltet, die für die Besucher gratis war – und wir haben trotzdem Werbung dafür gemacht. Der dritte Teil ist sowieso trivial. In Bulk zu kaufen ist immer billiger. Dass sich die Kosten letztendlich nach dem Verbrauch richten ist irgendwo auch trivial.

    Ich will niemandem den Spaß an XKCD verderben, aber doch darauf hinweisen, dass die gefühlte soziopolitische Relevanz nicht ganz mit der Realität harmoniert. Für observational humor, der tatsächlich tatsächliche Phänomene beschreibt, möge ich die PhD-Comics oder smbc empfehlen.

    PS: Danke Sim, marco, redfox für den Hinweis auf Alpecin 🙂

  14. #14 H.M.Voynich
    12. März 2011

    @Schuft:
    Siehe meinen Link von vorgestern.
    https://fickr.org/post/156352465
    xkcdsucks behauptet gleich mal als erstes, der Slogan würde in freier Wildbahn gar nicht vorkommen – widerlegt.

  15. #15 Redfox
    13. März 2011