Heimliche Mathematiker?
Wir hatten gestern schon erwähnt, daß Marcus de Sautoy morgen in Köln einen Vortrag über ‘versteckte Mathematik’ in Malerei, Musik, Literatur und Tanz hält.
Through the work of artists like Borges and Dali, Messiaen and Laban, I shall explore the hidden mathematical ideas that underpin their creative output
heißt es in der Ankündigung.
Borges und Dali kennt wohl jeder, aber wer sind Messiaen und Laban?
Rudolf Laban war ein Tänzer und Tanztheoretiker, der u.a. meinte, Tänzer sollten sich bewegen, als seien sie in einem Würfel oder Ikosaeder gefangen:
https://www.dcd.ca/exhibitions/sutcliffe/icosahedron.html
Olivier Messiaen war ein Komponist, der die Mathematik der Primzahlen nutzte:
Der Klavier-Part besteht aus einer 17-Noten rhytmischen Sequenz, die immer wieder wiederholt wird, aber die darüber gespielte Akkordfolge besteht aus 29 Akkorden. Wenn die 17-Noten-Sequenz zum zweiten Mal beginnt, sind die Akkorde erst bei ungefähr 2/3 ihres Weges. Die Auswahl der Primzahlen 17 und 29 bedeutet, daß die rhythmischen und Akkord-Sequenzen sich nicht wiedeholen werden bevor 17 x 29 Noten gespielt sind. Die Mathematik der Primzahlen gibt Messiaen den Schlüssel, um im Stück ein Gefühl der Zeitlosigkeit zu schaffen. (frei übersetzt aus diesem Vortragsskript)
Dali und Borges werden in dem verlinkten Skript natürlich auch erwähnt: Dali, weil er in Cruzifixion als Kreuz das 3-dimensionale Netz eines 4-dimensionalen Würfels verwendet und Borges, natürlich, für die Idee der Unendlichkeit in Die Bibliothek von Babel – Borges beschäftigte sich mit historischen Ausprägungen des Borel-Cantelli-Lemmas, aka Infinite Monkey Theorems (vgl. auch “Menschenrechte für Affen”).
Auf YouTube gibt es übrigens noch ein neues (d.h. 4 Wochen altes) Video mit Sautoy, in dem es um die Mathematik der Bilder von Jackson Pollock geht:
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