Von Verschiebungen erzeugte Drehungen.
Die Neural Correlate Society veranstaltet seit 2004 jährlich den Wettbewerb ‘Best Visual Illusion of the Year’. Letzte Woche wurden die Preisträger 2013 bekannt gegeben.
Der Siegertitel “Rotation generated by translations” klingt wie die Überschrift eines Papers aus der Theorie der diskreten Bewegungsgruppen (nur dass es in der Mathematik keine von Verschiebungen erzeugten Drehungen gibt; eine ähnlichklingende reale Überschrift wäre zum Beispiel “Kleinian groups generated by rotations”), es geht dann aber natürlich um eine Illusion, nämlich dass Verschieben eines Gitters dahinterliegende Objekte scheinbar rotieren lässt:
Erklärt wird das mit dem Spanner-Effekt (nach dem Schmetterling bzw. dessen Raupe): Rotation generated by translations, Jun Ono, Akiyasu Tomoeda und Kokichi Sugihara.
Platz 2 (Arthur Shapiro und Alex Rose-Henig von der Amerikanischen Universität in Washington) hätte eigentlich denselben Titel “Rotation generated by translations” tragen können (heißt aber “Tusi or not tusi”) und zeigt, wie das Verschieben von 5 Punkten auf Geraden die Illusion einer Rotation erzeugt: Tusi or not tusi.
Platz 3 (“Through the eyes of giants” von Arash Afraz und Ken Nakayama) ist ein zusammengesetztes Foto von Boston, bei dem mir nicht klar ist, worin eigentlich die Illusion besteht: Through the eyes of giants.
Siehe auch:
Illusion des Jahres 2008
Illusion des Jahres 2009
Illusion des Jahres 2010
Illusion des Jahres 2011
Illusion des Jahres 2012
Wie wir die Welt sehen
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