Das ist nicht Rainer Mayer.
Rainer Meyer ist ein deutscher Internet-Experte (nennt man das so?), der sich nach dem Platzen der Dotcomblase lange Jahre dem Internet-Leben der Anderen gewidmet hatte, mehr oder weniger erfolglos versuchend seine Kritiken an anderen Blogs in die Mainstream-Medien zu bringen.
Zweimal befaßte er sich dabei auch mit den scienceblogs: im ersten Artikel, wohl Mitte 2008, kritisierte er, dass Burda den sb-Autoren Millionen hinterherwerfe und diese doch das Geld nicht wert seien, im zweiten Artikel, circa 2 Jahre später, war die Kritik dann dass sb-Autoren für zu niedrige Honorare schreiben und damit den richtigen Journalisten das Geschäft kaputtmachen würden.
In einem der beiden Artikel, es wird wohl der erste gewesen sein, schrieb er auch davon, dass ihn die Inhalte der scienceblogs nicht interessierten, die Sprache ihn langweile und sb sicher nie eine nennenswerte Leserschaft erreichen würde. Jemand von uns hatte das damals gelesen, die anderen darauf hingewiesen und ich erinnere mich noch, dass wir in unserem internen Chat dann frotzelten, welche Themen denn wohl auch so jemanden ansprechen könnten. Einer schlug vor diskutieren zu lassen, ob und warum Muslime für das Leben in Mitteleuropa ungeeignet seien. Das war, wie gesagt, 2008, lange vor Sarrazin und den ersten größeren Debatten zum Thema, und damals noch ein irgendwie lustiger oder eher absurder Vorschlag. Natürlich war auch damals schon jedem klar, dass man mit genau dieser Art von Thema Hunderttausende oder sogar Millionen von Klicks generieren könnte, aber ja, sowas tut man einfach nicht.
Warum ich das jetzt erzähle: jener Rainer Meyer schreibt seit einiger Zeit unter dem etwas albernen Pseudonym “Don Alphonso” (eine Anspielung auf Gil Blas) für die FAZ-Blogs und er beweist dort all den anderen dummen Bloggern wie man auch mit diesem Medium richtig gute Zugriffszahlen generieren kann. Das Thema, mit dem er das erreicht, ja, wir ahnen es … Deus ex Machina.
Der neueste Beitrag beispielsweise, Das regierungsfreundliche GibGeldDuOpfa der Medien in der Provinz vorgestern erschienen, erklärt die AfD-Erfolge in Sachsen-Anhalt und Vorpommern damit, dass es Menschen in der Provinz nicht mögen wenn andere Menschen (muslimische Immigranten) die Hand in der Hosentasche lassen statt etwas in die Hand zu nehmen.
Man könnte dazu vieles sagen, zum Beispiel dass die AfD eben nicht in Ingolstadt gewonnen hat, sondern dort wo mangels Bevölkerung Krankenhäuser geschlossen und Buslinien eingestellt werden (und wo kein Moslem und auch kein anderer Ausländer lange bleiben würde).
Oder auch, dass es in dieser Frage nicht um einen Gegensatz Stadt gegen Land oder etwas ähnliches geht, sondern einfach nur um eine ganz banale Abwägung. Es gibt Politiker und Journalisten, die zwar wissen, dass sie mit gewissen Themen sehr viel mehr Wählerstimmen oder Leserzahlen generieren könnten als sie derzeit haben, die dieser Versuchung aber trotzdem widerstehen. Und es gibt diejenigen, die auch ganz ohne eigene Leistung einmal genausoviele oder noch mehr Wähler oder Leser haben wollen als alle anderen und denen die Wahl der Mittel dabei schlicht egal ist. Also nicht Stadt gegen Provinz oder Geist gegen Bodenständigkeit, sondern Gut- gegen Bösmenschen, sozusagen.
Auch das ist nicht Rainer Meyer.
Nachtrag: Die Bildunterschriften habe ich nachträglich eingefügt weil einige Leser sich beschwerten, es könnte der Eindruck entstehen, die Bilder zeigten Rainer Meyer oder die abgebildeten Personen hätten mit ihm etwas zu tun. Ich weiß eigentlich nicht, was das Problem dabei gewesen wäre. Die Bilder zeigen doch nur anständige Bürger, die sich
Sorgen um ihr Land machen. Warum sollte jemand nicht mit diesen in Verbindung gebracht werden wollen?
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