Mit Vladimir Voevodsky ist gestern einer der sicherlich einflußreichsten Mathematiker der letzten Jahrzehnte im Alter von nur 51 Jahren gestorben.

Bekannt wurde er in den 90ern ursprünglich mit seinen Arbeiten zur A1-Homotopietheorie, mit denen er die Methoden der algebraischen Topologie auf die algebraische Geometrie über beliebigen Grundkörpern übertrug. Greifbare Resultate dieses Ansatzes waren z.B. der Beweis der Milnor-Vermutung und der Bloch-Kato-Vermutung.

In den letzten Jahren hatte er sich vor allem mit der Formalisierung mathematischen Beweisens befaßt. Auch hier wollte er aus der Topologie stammende Methoden nutzbar machen. Die Homotopietypentheorie, in der Typen von Objekten durch Homotopietypen topologischer Räume repräsentiert werden, soll zur Erstellung computerüberprüfbarer Beweise besser geeignet sein als die klassische Mengenlehre; das von ihm 2009 vorgeschlagene Univalenzaxiom war 2012-13 Thema eines speziellen Jahres am Institute for Advanced Study Princeton, aus dem dann das Buch Homotopy Type Theory: Univalent Foundations of Mathematics hervorging. Einen recht allgemeinverständlichen Vortrag darüber hielt er letztes Jahr auf dem Heidelberg Laureate Forum:

Nachtrag: ein ausführlicherer Nachruf auf https://www.ias.edu/news/2017/vladimir-voevodsky-obituary

Kommentare (5)

  1. #1 Karl-Heinz
    4. Oktober 2017

    Schade
    Soweit ich über Google in Erfahrung bringen konnte, soll Herr Vladimir Voevodsky ein sehr umgänglicher Mensch gewesen sein.
    Weiß zufällig jemand, wie und woran er mit 51 Jahren gestorben ist?

  2. #2 Spritkopf
    5. Oktober 2017

    Weiß zufällig jemand, wie und woran er mit 51 Jahren gestorben ist?

    Es heißt, an der russischen Volkskrankheit: Leberzirrhose.
    Sehr tragisch.

  3. #3 Spritkopf
    10. Oktober 2017

    Bei Zeit Online gab es einen Nachruf.

  4. #4 Jens Hansen
    Langerwehe
    20. Oktober 2017

    Zumindes das Obituary der New York Times spricht von einen Hirnaneurysma.
    Und nicht jeder Russe leider an Leberzirrhose.
    Das HoTT-Buch finde ich aber auch gut verständlich, wenn man bereit ist sich die Grundlagen zu erarbeiten.