In einem Interview mit Bloomberg Quint spricht Manjul Bhargava (Fields-Medaillist 2014) über seine frühe mathematische Ausbildung:
Meine Mutter ist Professorin an der Hofstra Universität in Long Island, wo ich aufgewachsen bin. Manchmal mochte ich die Schule nicht besonders, so schwänzte ich die Schule und ging mit ihr zur Universität und saß in ihrer Vorlesung. Am Anfang verstand ich nichts. Aber ich war so fasziniert von dem, was sie sagte. Im Laufe der Zeit begann ich Dinge zu verstehen und es hat mir so gut gefallen, dass ich anfing hineinzureden. Meine Mutter erzählt, dass ich manchmal kleine Fehler korrigierte, die sie in der Vorlesung machte. Das passierte ein paar Mal und meine Mutter hatte damit absolut nicht gerechnet.
Hier der Link zum Video.
Die Anekdote ist insofern bemerkenswert, dass Bhargava in Indien (wo seine Eltern herkommen) einer der Architekten der National Education Policy 2020 ist, eines Plans zur Neugestaltung des indischen Erziehungswesens. (Bhargava hatte seine Professur in Princeton für ein Jahr ausgesetzt, um an diesem Plan mitzuarbeiten.) In Interviews betont er die Rolle der frühkindlichen Bildung:
Tatsache ist, dass 85% der Gehirnentwicklung eines Kindes vor dem sechsten Lebensjahr stattfindet. Man muss den die geistige Entwicklung von Kindern schon vor dem sechsten Lebensjahr stimulieren.
In wohlhabenden Familien erfolgt diese Stimulation automatisch. In ärmeren Familien oder Familien, wo beide Eltern arbeiten, findet diese kognitive Stimulation nicht statt. Wenn die Kinder in die 1. Klasse kommen, liegen sie schon hinter dem Rest der Klasse zurück.
Indien hätte zwar exzellente Mathematik, würde hinter den Möglichkeiten des riesigen Landes aber weit zurückbleiben; die Inseln der Exzellenz wären sehr wenige und zu isoliert.
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