Kommutative C*-Algebren sind natürlich sehr speziell. Zusammen mit Resultaten von Irving Segal erhielten Gelfand und Naimark aber eine Charakterisierung aller C*-Algebren: zu jeder C*-Algebra A gibt es einen Hilbert-Raum H, so dass A zu einer selbstadjungierten, in der Normaltopologie abgeschlossenen Unteralgebra der Algebra der beschränkten Operatoren auf H isomorph ist. Segal war es auch, der die Bedeutung der C*-Algebren als Observablen-Algebren für die Formulierung einer axiomatischen Quantenfeldtheorie erkannte.
C*-Algebren waren ursprünglich in der Quantenmechanik verwendet worden. In von Neumanns Ansatz betrachtete man von Lösungen der Schrödinger-Gleichung aufgespannte Hilbert-Räume von Wellenfunktionen, und repräsentierte die Observablen durch Hermitesche Operatoren. Die algebraischen Relationen in den Operatoralgebren sind dann von grundlegender Bedeutung, zum Beispiel konnte von Neumann die Heisenbergsche Unschärferelation algebraisch ableiten. (Eine besondere Rolle spielten bei ihm die später als von-Neumann-Algebren bezeichneten W*-Algebren.) Von Neumanns Ansatz, die Theorie der Operatoralgebren zur Entwicklung einer „algebraischen Quantenmechanik“ zu verwenden war zwar letztlich nicht erfolgreich, durch die Arbeiten von Gelfand und anderen wurden C*-Algebren aber auch innerhalb der Mathematik populär, weil sie einheitliche Ansätze und oft kürzere Beweise für Tatsachen aus unterschiedlichen Bereichen der Mathematik ermöglichten.
Beispielsweise trug Gelfands einfacher Beweis des Satzes von Wiener zur Popularisierung der C*-Algebren bei. Der Satz von Wiener besagt, dass für eine absolut konvergente Fourier-Reihe mit
für alle
auch 1/f eine absolut konvergente Fourier-Reihe hat. Gelfands Beweis benutzt seinen zuvor mit Mazur bewiesenen Satz, dass jede komplexe Banach-Divisionsalgebra isomorph zu C ist. Er betrachtet die Wiener-Algebra aller auf [-π,π] absolut konvergenten Fourier-Reihen. Jedes Element
ist in einem Maximalideal M enthalten. Mit dem Satz von Gelfand-Mazur ist
, insbesondere bekommt man ein multiplikatives Funktional
mit
. Aus der Multiplikativität des Funktionals kann man aber leicht
herleiten, also
, woraus der Widerspruch
folgt.
Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Izrail_Gel%27Fand.jpg
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