Norbert Henze vom Karlsruher Institut für Technologie (Autor mehrerer Lehrbücher für Einsteiger) fordert im Interview mit dem SPIEGEL eine solide Statistik-Grundausbildung für alle Lehramtsstudenten.

SPIEGEL: Herr Hen­ze, täg­lich wird die Öffent­lich­keit mit neu­en Co­ro­na-Sta­tis­ti­ken bom­bar­diert, nach der Re­pro­duk­ti­ons­zahl R ging es viel um dem Dis­per­si­ons­fak­tor k und um die so­ge­nann­te Per­ko­la­ti­on. Wie­so ha­ben wir nichts von all­dem in der Schu­le ge­lernt?

Hen­ze: Ma­chen wir uns nichts vor, schon die ge­naue­re Ana­ly­se der Re­pro­duk­ti­ons­zahl wür­de den Schul­un­ter­richt über­frach­ten. Ich wäre schon heil­froh, wenn wir alle Schü­ler we­nigs­tens mit ei­nem so­li­den sta­tis­ti­schen Grund­ver­ständ­nis ent­las­sen könn­ten. In den Gym­na­si­en wur­de in der Ma­the­ma­tik über Jahr­zehn­te »in­tel­lek­tu­ell ab­ge­rüs­tet«, was In­hal­te be­trifft. Mit dem we­ni­gen Wis­sen, das jetzt noch vor­han­den ist, wird oft durch um­fang­rei­che Text­auf­ga­ben, in de­nen an den Haa­ren her­bei­ge­zo­ge­ner ver­meint­li­cher An­wen­dungs­be­zug ver­packt ist, Stoff der Mit­tel­stu­fe auf Ab­itur­ni­veau ge­ho­ben.

Ohne Grundbildung könne man keine Corona-Statistiken verstehen, und statistische Analphabeten seien Demagogen hilflos ausgeliefert und glaubten zum Beispiel an eine Corona-Diktatur. Er sei aber desillusioniert und glau­be nicht, dass Co­ro­na in­halt­lich deut­li­che Spu­ren in den Ma­the­cur­ri­cu­la hin­ter­las­sen wird.

Kommentare (4)

  1. #1 Solarius
    10. Oktober 2020

    Ich wäre schon heil­froh, wenn wir alle Schü­ler we­nigs­tens mit ei­nem so­li­den sta­tis­ti­schen Grund­ver­ständ­nis ent­las­sen könn­ten.

    Unabhängig von Corona ist das jetzt aber ganz grundsätzlich richtig. Man sollte sich hier ganz grundsätzlich überlegen, welcher Lernstoff wichtig ist. Sind es wirklich die Hilfsmittel aus der Kombinatorik? Nunja, die sind sicher nicht unwichtig. Aber ein grundsätzliches Verständnis ist wichtiger. Das fehlt leider auch bei intelligenten Menschen. Beispiel: Doomsday Argument. Es gibt darüber sogar im Astronews Forum einen langen Thread. Es wurde tatsächlich argumentiert, das wir zuviele Kinder bekommen und deshalb bald keine mehr da sind. (So nicht wortwörtlich, aber sinngemäß). Könnte man hier vielleicht mit etwas besserem Unterricht gegenhalten? – Oder verlange ich da zuviel?

    Auch über Korrelation und Kausalität könnte etwas mehr unterrichtet werden. Wird wirklich A von B verursacht? Oder umgekehrt? Oder gibt es da einen ganz anderen Grund? Beispiel: Macht Testosteron aggressiv? – Oder ist es genau umgekehrt? Erhöht eine aggressive Stimmung den Testosteronspiegel? Tatsächlich ist es ja so, das Testosterongaben die Menschen eher friedlicher und kooperativer machen.

  2. #2 Rufus Quintex
    10. Oktober 2020

    1. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein sehr massereicher Hohlzylinder, der sich mit halber Lichtgeschwindigkeit um seine Symmetrie-Achse dreht, in der Rotationsachse eine Singularität erzeugt?
    100%, sagen die hyperbolischen und elliptischen Differentialgleichungsanteile von Einstein’s PDE, wenn die Masse groß genug ist bzw. jenseits einer Schranke liegt.

    2. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die geladenen Quarks von 1 Proton mit halber Lichtgeschwindigkeit um einen Schwerpunkt rotieren und eine Singularität im Schwerpunkt erzeugen?
    100%. Wenn sich das Proton mit beinah Lichtgeschwindigkeit bewegt können sich die elektrischen Feldlinien seiner Quarks wegen Einstein’s Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum nicht in Flugrichtung ausbreiten. Die Lichtgeschwindigkeitskonstante zwingt ihre Bewegung und ihre Feldlinien in einen Konus, der nicht vor dem Proton liegen kann. Weil elektrische Feldkraft 10hoch40mal stärker als Gravitationskraft ist, können drei elektrische Quarks in einem mikroskopischen Nano-Konus genau so eine Singularität erzeugen, wie 10hoch40 gravitierende Protonen eines makroskopischen, relativistisch rotierenden Hohlzylinders, weil es Einstein’s (kosmologischem) Energie-Impuls-Tensor egal ist, ob er Energie und Impuls in Form von Elektromagnetismus oder in Form von kinetische Materie verarbeiten muss.

    3. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass vom LHC erzeugte Singularitäten verschmelzen? Größer als 0%, weil das LHC als Fokussierungswunder Protonen bzw. ihre Quarks und die sie zusammenhaltenden Gluonen kollidieren lässt.

    4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Singularität eines beinah lichtschnellen Protons der unglaublich energiereichen kosmischen Höhenstrahlung auf eine Singularität eines entgegenkommenden lichtschnellen Protons der Erdatmosphäre trifft?
    0%, weil ein Proton oder Atomkern in der Erdatmosphäre nicht einmal ansatzweise Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, was mit der statistischen Thermodynamik bewiesen werden kann. Was wiederum bedeutet, dass ein Erdatmosphäre-Proton wegen zu geringer thermischer Geschwindigkeit keine Singularität erzeugen kann.

    5. Drei Bundesverfassungsrichter der 2. Kammer des Zweiten Senats kamen am 18. Februar 2010 – 2 BvR 2502/08 – wegen der schlecht ausgebildeten Lehrer ihrer Gymnsasien zu dieser falschen Schlussfolgerung:

    , weil der Teilchenbeschleuniger lediglich unter Laborbedingungen natürliche Prozesse reproduziere, die seit jeher unkontrolliert in der Erdatmosphäre abliefen, wenn kosmische Strahlung dort auf Luftmoleküle treffe.

    6. Selbst mit einem Supernerd als Sachverständigen und den bis 2008 veröffentlichten Sachbüchern z.B. Partial Differential Equations in General Relativity von Alan Rendall, hätte die Klägerin das von Supernerds aufgestellte Super-Problem der hochrelativistischen Quark-Physik nicht mit einem THEOREMA MAGNUM lösen können, weil es EIN UNLÖSBARES PROBLEM DER MATHEMATIK ist. Eines der traurigen Kapitel der Demokratie und seines Verfassungsgerichts: Richter dürfen im Fall der Unbeweisbarkeit die Beweislast nicht umkehren. Ein Schelm ist, wer böses dabei denkt.

    7. Im Reich der Supernerds der Physik gibt es keinen Rechtsweg, weil jeder (mathematische) Beweis wegen etablierter Supernerd-Modelle (siehe Quark-Modell) unmöglich schwierig ist, so dass jede Verfassungsbeschwerde über Supernerd-Projekte der Physiker statistisch zum Scheitern verurteilt ist.

    Zusammenfassung
    Ich bin für solide Statistik-Grundausbildung für alle Lehramtsstudenten, damit Richter und Abgeordnete von ihren Kindern lernen, welche Reproduktionszahl S (Singularitäten) eines zukünftigen Beschleunigers gefährlich ist.

  3. #3 Echt?
    11. Oktober 2020

    Und ich wäre für einen Spamfilter!

  4. #4 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    12. Oktober 2020

    Für den Anfang wäre schon viel gewonnen wenn Journalisten und Heilpraktiker fundierte Statistikkenntnisse nachweisen müssten.