Zum Internationalen Tag der Mathematik am 14. März hatten einige Mathematiker einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie auf die fortdauernden Maßnahmen gegen die Mathematiker Azat Miftakhov, Tuna Altinel und Laila Soueif in Rußland, der Türkei und Ägypten hinwiesen. Miftakhov ist wegen konstruierten Vorwürfen zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, Altinel darf das Land nicht verlassen und Soueif wird wegen einer Mahnwache für ihren im Gefängnis sitzenden Sohn körperlich angegriffen und vorübergehend festgenommen.
Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Verhaftung Alexei Nawalnys waren in Moskau auch zahlreiche Mathematiker festgenommen worden. Der bekannteste war wohl Alexander Kusnetsow. Die Petition zu seiner Freilassung wurde von zahlreichen Spitzenmathematikern unterschrieben, darunter auch vom Präsidenten und Vizepräsidenten des ICM 2022 St. Petersburg. (Nachdem zuvor öffentlich über einen Boykott des Kongresses diskutiert worden war.) Kusnetsov kam dann auch schnell wieder frei.
Weniger Glück haben Leute mit nicht so bekannten Namen. Eine Petition für zehn verhaftete Doktoranden, die unter anderem von Terence Tao weiterverbreitet wurde (man sollte auch die mutmaßlich bezahlten Kommentare dort lesen) wurde in Moskau erwartungsgemäß ignoriert, die Studenten haben ihre Strafen inzwischen wohl abgesessen. Die Planungen für den ICM in St. Petersburg gehen weiter.
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