Lwów, wie das vormalige Lemberg und heutige Lviv in der Zeit seiner Zugehörigkeit zu Polen und auch später zur Sowjetunion hieß, war in der Zwischenkriegszeit das Weltzentrum der Funktionalanalysis, wo dieser damals revolutionäre Ansatz zur Lösung analytischer Probleme mittels abstrakter Methoden perfektioniert wurde. Die Mathematiker dort trafen sich üblicherweise in Kaffeehäusern, um neueste Ergebnisse auszutauschen und Probleme zu diskutieren. Die Wohlhabenderen wie Steinhaus und Kuratowski hielten sich in vornehmeren Kaffees auf, Banach und andere dagegen im „Roma“, und als dort kein Kredit mehr gewährt wurde, zogen sie ins „Schottische Café“ (Kawiarnia Szkocka) um. Erst wurden Probleme auf Zettelchen, Servietten und den Marmortischen festgehalten, schließlich brachte Banach ein großes, leeres Buch mit, das sich bald mit Problemen anreicherte, auf die kleinere Preise, typischerweise eine Tasse Kaffee ausgesetzt wurden. Berühmt wurde das Problem 153, auf dessen Lösung Stanislaw Mazur 1936 eine lebende Gans aussetzte – die er dann auch feierlich überreichte, nachdem ein schwedischer Mathematiker 36 Jahre später das Problem gelöst hatte.
Ein neues Video простір Банаха behandelt Banachs Wirken in Lwów. Die vielen zwischendurch eingestreuten historischen Film- und Fotoaufnahmen machen das Video auch für Zuschauer ohne Kenntnisse des Ukrainischen interessant.
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