Das heutige Google Doodle ist einem Mathematiker gewidmet, dem Begründer der Funktionalanalysis Stefan Banach. Die Funktionalanalysis ist ein sehr abstrakter Ansatz, um (zum Beispiel) Lehrsätze über die Existenz und Eindeutigkeit der Lösungen linearer Differentialgleichungen beweisen, partieller wie gewöhnlicher. (Der klassische Existenzsatz für Lösungen gewöhnlicher Differentialgleichungen beruht auf Picard-Iteration, die man als Anwendung des Banachschen Fixpunktsatzes sehen kann, auch wenn Picards Arbeit mehr als 30 Jahre älter ist als Banachs Formulierung des allgemeinen Fixpunktsatzes.)
Bei einem solch abstrakten Thema wie der Funktionalanalysis ist eine bildliche Darstellung natürlich schwierig. Mit Zahlen, wie es das heutige Doodle nahelegt, hatte Banach jedenfalls in seiner Arbeit nicht zu tun. Ich wüßte aber auch keine gute Veranschaulichung zu Banach-Räumen oder Banachs bekannten Sätzen (neben dem Fixpunktsatz vor allem der Fortsetzungssatz von Hahn-Banach, der als Satz von Banach-Steinhaus bekannte Satz von der gleichmäßigen Beschränktheit, der als Satz von Banach-Schauder bekannte Satz von der offenen Abbildung und der Satz vom abgeschlossenen Graphen.)
Anlaß für das heutige Doodle ist Banachs Ernennung zum Professor am 22. Juli 1922.
Banach hatte nie offiziell Mathematik studiert und keine Prüfungen abgelegt, den Doktortitel erhielt er in Lwów 1922 auf Grund seiner Dissertation ohne Examen. Seine Dissertation gab die Definition und die grundlegenden Sätze der Banachraum-Theorie, deren Beweise dank der Linearität der Operatoren erstaunlich einfach waren. Wenige Monate nach seiner Promotion beschloß der Abteilungsrat der Jan-Kazimierz-Universität seine Habilitation und ernannte ihn drei Wochen später am 22. Juli zum außerplanmäßigen Professor. Ordentlicher Professor wurde er dort 1927.
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