Alexander Grothendiecks Zugang zur Mathematik war der eines Theoriebauers statt eines Problemlösers. Auch an den Weil-Vermutungen, dem seit den 40er Jahren offenen schwersten Problem der algebraischen Geometrie über einen Zusammenhang zwischen der Topologie komplexer algebraischer Varietäten und den Anzahlen von Punkten der durch dieselben Gleichungen definierten Varietäten über endlichen Körpern, interessierte ihn nicht das schwere…

In seiner Broschüre “Vom sechseckigen Schnee” vermutete Johannes Kepler 1611, dass die optimalen Kugelpackungen im 3-dimensionalen Raum die hexagonale und die kubisch-flächenzentrierte Packung mit jeweils Dichte sind. Während die Optimalität der hexagonalen Kreispackung in der 2-dimensionalen Ebene 1940 von László Fejes Tóth bewiesen wurde, blieb die 3-dimensionale Vermutung lange offen und wurde nach verschiedenen lange…

Pál Erdős war ein aus Ungarn stammender Mathematiker, der vor allem für zahlreiche Vermutungen bekannt ist, auf deren Lösung er Geldpreise aussetzte, 50 Dollar bei kleineren Vermutungen, vierstellige Beträge bei größeren. Eine bekannte Vermutung, die er bereits 1932 als 19-Jähriger und damals noch ohne Geldpreis – später lobte er dann 500 Dollar aus – aufgestellt…

Zentrales Thema der “klassischen” algebraischen Geometrie ist die birationale Klassifikation projektiver Varietäten. Der Ansatz dafür ist die Konstruktion minimaler Modelle: mittels birationaler Chirurgien will man die Varietät so verändern, dass sie in eine von zwei Klassen fällt: entweder ist sie eine eine Varietät, deren kanonisches Linienbündel nef ist (das heißt, das Integral der ersten Chern-Klasse…

Torsion in der Homologie liefert oft verfeinerte Informationen, mit denen man Probleme der algebraischen Topologie angehen kann. Daneben ist mit dem Langlands-Programm die Torsion in der Homologie arithmetischer Gruppe in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Als einfachstes Beispiel hat man dort die Kongruenzgruppen Γ0(N) für ein Ideal N in Od oder Z. Für Z hat der…

„Primzahlen sind zum Multiplizieren und nicht zum Addieren da” sagt ein dem Physiker Lew Landau zugeschriebenes Zitat. Dementsprechend hat die aus dem 19. Jahrhundert stammende Vermutung, dass es unendlich viele Primzahlzwillinge geben sollte, und die bereits aus dem 18. Jahrhundert stammende Goldbach-Vermutung, dass alle geraden Zahlen größer 2 sich als Summe zweier Primzahlen zerlegen lassen…

Auf der Wikipedia-Hauptseite ist heute ein mathematisches Thema “Artikel des Tages”: der Artikel Holomorphe Funktion. Zuletzt war das wohl am 14. März der Fall gewesen mit dem Artikel Heegner-Punkt. Auch der hatte damals schon ein beeindruckend langes Inhaltsverzeichnis, aber beim neuen Artikel des Tages erreicht das Inhaltsverzeichnis noch einmal eine ganz neue Dimension:

Zentrale Frage der Topologie 3-dimensionaler Mannigfaltigkeiten war lange die Poincaré-Vermutung, seit den 70er Jahren dann die Geometrisierungsvermutung, die 2003 von Perelman mit Hilfe des Ricci-Flusses bewiesen wurde. Das löste einerseits einen Boom an Arbeiten über Krümmungsflüsse aus, andererseits wurden in den folgenden Jahren auch jenseits von Krümmungsflüssen verschiedene zentrale Fragen der 3-dimensionalen Topologie gelöst. Calegari…

Die Graphentheorie entwickelte sich seit Ende des 19. Jahrhunderts aus dem klassischen Vier-Farben-Problem. Dieses ist ein spezieller Fall des allgemeinen Problems, die Knoten eines Graphen so zu färben, dass durch eine Kante verbundene Knoten jeweils mit unterschiedlichen Farben gefärbt sind. Die Anzahl der Möglichkeiten, einen gegebenen Graphen G so mit n Farben zu färben, bezeichnet…

Semiklassische Analysis untersucht Quantensysteme – also Operatoren P(h) – in ihrem semiklassischen Limes, wenn man h gegen Null gehen läßt, wenn also Quantenmechanik gegen klassische Mechanik konvergiert. Durch die Untersuchung dieses Grenzwerts kann man Informationen über das (nicht direkt berechenbare) Spektrum des Operators P(h) gewinnen. Quantenchaos nennt man die Untersuchung derjenigen Operatoren, für die der…