In einem Beitrag hier im Blog darüber, ob und wie ein experimentelles Mittel gegen Ebola an Patienten gegeben wird/werden sollte, tauchte auch die Frage auf, ob dieses Mittel, ZMapp genannt, nicht nur rein zufällig erstmals für weiße PatientInnen verfügbar gemacht wurde. Und dieser Artikel in der New York Times vom Mittwoch wird diese dunkle Vermutung nun zumindest erhärtet, wenn auch nicht unbedingt bestätigt: Dem führenden Ebola-Arzt Sheik Umar Khan hätte das Mittel ebenfalls gegeben werden können, aber mit der Begründung, es sei zu unerforscht und man wolle das Leben des Arztes nicht unnötig riskieren, hätten die WHO und die Doctors Without Borders dagegen entschieden. Khan starb übrigens einige Tage später, am 29. Juli:
Opting Not to Give Ebola Drug to African Doctor

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Kommentare (15)

  1. #2 Engywuck
    15. August 2014

    gibt man es zuerst einem Weißen heißt es “klar, die Schwarzen lässt man verrecken”
    gibt man es zuerst einem Schwarzen heißt es “klar, an Schwarzen macht man Experimente, damit es für die Weißen dann sicher ist”
    (Alternativ sind die Aussagen natürlich genau umkehrbar)

    Hätte es hier überhaupt eine ethisch nicht angreifbare Variante gegeben?

  2. #3 Jürgen Schönstein
    15. August 2014

    @Engywuck

    Hätte es hier überhaupt eine ethisch nicht angreifbare Variante gegeben?

    Genau das ist ja die Frage, die mich hier beschäftigt …

  3. #4 s.s.t.
    15. August 2014

    @Engywuck

    Hätte es hier überhaupt eine ethisch nicht angreifbare Variante gegeben?

    Nein. Mit einem gerüttelt Maß an Rabulistik auf keinen Fall und schon gar nicht bei solch einem Thema. Und das www eignet sich vorzüglich, sich in Rabulistik zu trainieren.

    Zum Thema: Es gibt immer wieder Situationen, in denen man eine Entscheidung treffen muss. Offensichtlich gibt es auch auch Menge von Situationen, in denen man nur falsche Entscheidundungen treffen kann. Augenscheinlich wäre es für die ‘Öffentlichkeit’ das Beste gewesen, man hätte Niemandem das Mittel gegeben.

    Das Alles erinnert an den aktuellen Fall des behinderten türkischen Kindes, dem an einer Klinik die Herztransplantation verweigert wird.

  4. #5 Engywuck
    17. August 2014

    wenn man keinem die Medikamente gegeben hätte wäre der Aufschrei “aber man hat ja was, wieso gibt man es nicht, etwa nur weil kein Geld zu machen ist?” noch stärker geworden. Also auch nicht wirklich eine Option, oder auch nur eine weitere “schlechte”.

  5. #6 Alexander
    17. August 2014

    Die Tagesschau hat einen Ebola-Experten interviewt, der meint, es gäbe andere besser erforschte Medikamente, die man einsetzen könnte. Vielleicht wäre das eine Alternative, die eher vertretbar ist.

    https://www.tagesschau.de/ausland/ebola-interview-101.html

  6. #7 Engywuck
    31. August 2014

    ethisch interessant auch der Vorschlag, den ich neulich gelesen habe: aus dem Blut der Überlebenden müsste sich doch – da sie nun immun sind – ein Gegenmittel gewinnen lassen (wenn auch keine Impfung).

    Ob es allerdings gut ankommen würde, wenn die Überlebenden regelmäßig “bluten müssten”…

  7. #8 Domino
    16. September 2014

    In einschlägigen Seiten (Koppverlag usw) wird berichtet, die USA hätten ein Patent auf Ebola und sie hätten es möglicherweise auch erfunden/hergestellt. Diese Patente scheint es wirklich zu geben aber was besagen sie?
    https://www.google.com/patents/US20120251502
    https://www.google.com/patents/CA2741523A1?cl=en&hl=de

  8. #9 Alderamin
    16. September 2014

    @Domino

    Diese Patente scheint es wirklich zu geben aber was besagen sie?

    Dass man irgendwelche Virusbestandteile einer neu aufgetretenen Ebola-Variante isoliert und entschlüsselt hat, mit deren Hilfe man das Virus besser erkennen und bekämpfen kann:

    Accordingly, compositions and methods directed to the new Ebola virus species are described herein and the most closely related Ebola Ivory Coast species, which compositions and methods are useful for diagnosis and prevention of human Ebola virus infection; including related vaccine development, and prevention of hemorrhagic fever in a human population.

    Im Text steht auch drin, dass die Krankheit möglicherweise von Fledermäusen auf die Menschen überging.

    Identification of the natural reservoir of ebolaviruses remains somewhat elusive, although recent PCR and antibody data suggest that three species of arboreal fruit bats may be carriers of Zaire ebolavirus

    Was da nicht steht, ist, dass die Firma ein Virus entwickelt habe und dieses hiermit patentieren würde.

  9. #10 Domino
    16. September 2014

    @Alderamin
    Danke, das war eine große Hilfe, ich kann nur Schulenglisch 🙁
    Noch eine Frage: steht da auch was von vorhandenen Medikamenten zur Bekämpfung? Auf manchen Verschwörungsseiten wird gemutmaßt, die hätten schon ein Medikament, wollen es aber nicht rausgeben.

    Es ist unfassbar wie viele Leute sowas von den Verschwörungstheoretikern ungeprüft als bare Münze übernehmen.

  10. #11 rolak
    16. September 2014

    [verkürzt, generalisiert] Auf Verschwörungsseiten wird gemutmaßt, die hätten schon <SuperDuperDing>, wollen es aber nicht rausgeben

    Das ist keine Aussage, keine Information, sondern ein Grundmerkmal von Verschwörungsseiten – ohne sowas geht es nicht. Die geneigte Kundschaft (alle sind gegen mich, das stimmt doch wohl, oder?) muß doch bedient werden. Sonst kommen die eventuell nicht wieder und dann sinken die Werbeeinnahmen stc pp.

  11. #12 Alderamin
    16. September 2014

    @Domino

    Noch eine Frage: steht da auch was von vorhandenen Medikamenten zur Bekämpfung

    Ohne das jetzt alles zu lesen: Da steht, die patentierten Methoden seien nützlich zur Bekämpfung von Ebola, inklusive der Entwicklung eines Impfstoffes. Dass es einen Impfstoff schon gebe, steht da nicht (wäre dann auch sicher ein eigenes Patent). In den Ansprüchen steht kein Medikament, nur die gefundenen DNA-Sequenzen (oder was da beschrieben ist).

    Aber es gibt ja ein Medikament, siehe Artikel oben (ob das mit dem Patent aus 2008 zusammenhängt, weiß ich nicht). Das ist halt nur noch nicht für Menschen zugelassen, weil noch nicht alle dafür notwendigen Tests durchgeführt wurden (und es ist auch nicht in den Mengen verfügbar, dass alle Erkrankten damit behandelt werden könnten). Weil Ebola bisher eine eher seltene Krankheit war, die nur in einem sehr beschränkten Teil der (3.) Welt auftrat. Da wurde wenig Forschung investiert, weil potenziell nicht viel zu verdienen war. Das ist halt der Nachteil, wenn die Medikamentenentwicklung von der privaten Wirtschaft getragen wird.

  12. #13 Domino
    16. September 2014

    @Aldemarin
    Vielen Dank nochmal 🙂

    @rolak
    hast ja vollkommen recht, aber die verpacken es zu Teil so geschickt, dass sie es als Wahr verkaufen und zu viele den Betrug nicht merken. Hier z.B. übersetzen sie es einfach falsch, und wer nicht gut englisch kann schnallt es nicht

  13. #14 Domino
    16. September 2014

    sry, @Alderamin ist richtig

  14. #15 rolak
    16. September 2014

    übersetzen .. falsch, und wer nicht gut englisch kann schnallt es nicht

    Klar Domino, wer die Sprache nicht wenigstens ansatzweise beherrscht, in der ein Text verfaßt ist, hat kaum eine Chance, irgendetwas zu erkennen.
    Es ging mir allerdings um das bzw einer der typischen Sprachmuster, an denen eine solche Seite zu erkennen ist auch ohne daß Fachwissen zum gerade behandelten Thema vonnöten ist. Egal wie fachwortlich aufgemotzt, ausgeschmückt oder in die Länge und Breite gezogen der Mustersatz auch sein mag, hat er diese Form “die wissen/haben XY, sagen/geben es aber nicht”, liegt der Verdacht VT sehr nahe.