Mit Fußball hatte ich nie viel am Hut (was eher an einem mangelnden Talent als am Sport selbst liegt, wie ich gerne zugebe). Und ob ich, selbst wenn ich könnte, gebannt vor dem Fernsehschirm säße, um mir die EM-Spiele anzuschauen, weiß ich ganz ehrlich nicht. Aber wenn ich dort säße, wäre mir sehr schnell klar, dass ich nicht viel mitreden könnte, wenn’s um Fußballregeln und -Taktik und sonstiges Insiderwissen ginge. Doch dafür könnte ich meinen Mit-ZuschauerInnen (vorausgesetzt, jemand schaut mit mir an) erklären, warum ein getretener Ball manchmal nicht gerade, sondern in einer “Bananen”-Kurve fliegt – der Magnus-Effekt macht’s:

Wie lange es da wohl dauern würde, bis mich jemand hochkantig aus dem Fernseh-Zimmer rausschmeißt (mit oder ohne Magnus-Effekt)?

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Kommentare (6)

  1. #1 Bertold
    13. Juni 2016

    … meinen Mit-ZuschauerInnen …

    Wieso gehen Sie davon aus, dass Männer den Magnus-Effekt kennen?

  2. #2 Jürgen Schönstein
    13. Juni 2016

    @Bertold

    Wieso gehen Sie davon aus, dass Männer den Magnus-Effekt kennen?

    Tue ich ja nicht. Das so genannte Binnen-I in “ZuschauerInnen” ist eine Form, die männliche und weibliche Form – “Zuschauerinnen und Zuschauer” – zugleich auszudrücken.

  3. #3 Anderer Michael
    13. Juni 2016

    Fußball, gähn – Langweile. Gestern Familie geschlossen vor der Glotze, Deutschland spielte gegen irgendjemanden. Ich las SB Gesundheitscheck.
    Deswegen Danke für den Tipp zum Magnusphänomen. Ich muss nämlich erwachsene Begleitperson beim Fußballturnier der Mannschaft des mittleren Sohnes mit zweimaligen Übernachten im Zelt sein, am nächsten Wochenende .
    Ich bin mir sicher.,insbesondere nach einer Niederlage werde ich die Mannschaft mit Erläuterungen zum Magnus-Phänomen, Maillard-Reaktion, Ziegen-Problem oder Sprache als Herrschaftsinstrument aufheitern können.

  4. #4 Anderer Michael
    13. Juni 2016

    Lesetipp für Sie Herr Schönstein

    Ror Wolf, Das nächste Spiel ist immer das Schwerste. Gesammelte Fußballprosa in einem Band

  5. #5 Laie
    13. Juni 2016

    Ich bin ja froh mit meiner “Fußballbegeisterung” nicht ganz alleine zu sein, ich wurde schon rausgeschmissen!

    Bei den wenigen Gelegenheiten, wo ich Opfer eines im Fernseher (bei Besuchen auswärts) ausgestrahlten Fußballspiels war, wurde ich innerhalb kürzester Zeit ausgeladen, obwohl ich versuchte eine gewisse Begeisterung durch Kommentieren des audio-visuellen Geschehens einzuüben. Vermutlich wirkte das auf die Anwesenden so, wie der eine im Loriot-Stück über das Pferderennen.

    Im Fokus meines Interesses standen immer die Fußballfans, nicht nur wegen des Interesses an einem herumgeschubsten Ball, sondern auch am schnellen Wechsel zwischen starke Begeisterung und starken Frust innerhalb kürzester Zeit dafür. Der Gradient der Gefühlsschwankungen ist da schon sehr stark, und das bei Männern, die ja sonst, angeblich oder tatsächlich im restlichen Leben weniger emotionalen Ausdruck zeigen. (Wäre auch eine Frage an Gender Studies, ob es da Unterschiede gibt).

    Das ist etwas, wo Nicht-Fußballfans, wie ich neidig hinblicken, und sich fragen, warum schafft man es selbst nicht, so freudig emotional beim Anblick des bewegten Balls zu werden.

    Vermutlich ist es auch eine erlernte Verhaltensweise, die schon früh – in der Kindheit – fest eintrainiert werden muss, um es auch später im Erwachsenenleben zu haben.

    Bei anderen Sportarten mit fliegenden Bällen, wie Tischtennis und normales Tennis ist das Verhalten der Fans emotional ausgeglichen und völlig gewaltfrei, was ich sehr positiv finde.

  6. #6 Orci
    14. Juni 2016

    Den Sketch auf der Rennbahn kann man tatsächlich gut auf Fußball übertragen – erstaunlich.

    Aaach, ist das schööön!