Nach den Sorgen wegen fehlerhafter Produktion sind Impfungen mit dem Covid19-Impstoff von Johnson&Johnson (allgemein begehrt, weil nur eine einzelne Dosis benötigt wird, im Gegensatz zu den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna) nun wegen medizinischer Nebenwirkungen vorerst ausgesetzt worden: Sechs Frauen, im Alter zwischen 18 und 48 Jahren, hatten nach der Impfung Thrombosen erlitten – die in einem Fall sogar tödlich verlaufen war (eine zweite Patientin ist, nach bisherigem Stand, noch in kritischem Zustand). Die Washington Post hat versucht, dieses Risiko – das zwar nicht gleich Null, aber in jedem Fall extrem gering ist – zu visualisieren und den Nutzen des Impf-Stopps gegen den Nutzen einer fortgesetzten Impfung aufzuwägen: The risk-reward calculus of the Johnson & Johnson vaccine, visualized

Ob dieser Beitrag für deutsche Leserinnen und Leser frei zugänglich ist, kann ich leider nicht abschätzen, darum eine kurze Beschreibung dieser Visualisierung: Ein leeres Feld wird mit kleinen Punkten “bevölkert”, die jeweils eine Impfung darstellen – 100 dieser Punkte kommen jede Sekunde neu hinzu. Das rechnerische (derzeitige) Thrombose-Risiko liegt bei 1 zu 1,1 Millionen (sechs Fälle bei 6,8 Millionen Impfungen); und bei dieser Risikorate müssen WaPo-LeserInnen drei Stunden und zehn Minuten zuschauen, ehe der erste rote Punkt als Symbol einer Thrombose auftaucht. Bei einer gleichen Rate würde das erste Verkehrs-Todesopfer schon in weniger als zwei Minuten aufblinken. Und die 6,8 Millionen Impfungen haben – rein rechnerisch – runde 123.000 Menschenleben gerettet…

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Kommentare (3)

  1. #1 rolak
    13. April 2021

    frei zugänglich?

    Eine Kleinmenge Artikel/Monat sind bei der Washington Post frei zugänglich, sagt sie.
    ~·~
    Die vor sich hinschäumende Punktmenge ist in ihrer Eskalationslosigkeit enorm ausdrucksstark…

  2. #2 werner
    14. April 2021

    Funktioniert auch für die Schweiz.

  3. #3 Mutant77
    23. April 2021

    Wie so viele Statistiken in der heutigen Zeit dürfte (die WP Artikel sind für mich alle nicht zugänglich) diese auch vor allem daran mangeln, dass sie nicht repräsentativ ist.

    Wenn vor allem Frauen im Alter zwischen 16 und 48 unter dem Risiko der Impfung leiden, dann müsste man für eine aussagekräftige Statistik auch nur diese Altersgruppe bei der Impfung zählen. Da ich annehme das in den USA, ähnlich wie bei uns, priorisiert wurde, kann man davon ausgehen das die Altersgruppe viel seltener geimpft wurde und damit das Risiko entsprechend höher ist.

    Hilfreicher wäre es aber herauszufinden woher diese Nebenwirkungen kommen, es gibt ja bezüglich der Thrombosegefahren ein paar mögliche Hinweise, die z.T. auch mit Blutwerten korrelieren. Damit liesse sich vielleicht Opfer ganz vermeiden, was die Akzeptanz eher verbessern würde, als solche Zahlenspielereien.