Mathematik als “biggest enemy”: “Math will be able to show us in simple terms that taxes are low and not high.”

Ein ganz nettes Video über die Mathematik als “biggest enemy” der Tea-Party-Bewegung.
(Der Mathe-Teil beginnt etwa bei 3:10, vorher geht es allgemein um die Tea Party.)

Die Steuereinnahmen in den USA waren 2009 (relativ gesehen) mit 15% des Bruttoinlandsprodukts am niedrigsten sei 50 Jahren:

i-b0507bea8b22ffd12d6958649bf628d2-taxes.png

Kommentare (13)

  1. #1 H.M.Voynich
    29. Oktober 2010

    Das Brutto-Inlandsprodukt is aber nicht unbedingt ein guter Indikator, wieviel der einfache Mann von der Straße in der Tasche hat, oder?

  2. #2 jitpleecheep
    29. Oktober 2010

    Das BIP als Bemessunggrundlage stört mich hier nicht mal so besonders (obwohl es genügend Argumente gegen das BIP an und für sich gibt…), es ist halt der Maßstab der OECD.

    Was mich stört, ist die Steuerquote selbst:
    Das BMF gibt für Deutschland Werte von 22,5% – 22,3% – 21,4% (für 2008 – ’09 – ’10) an.
    https://www.bundesfinanzministerium.de/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Steuern/02062009__Abgabenquote.html

    Das widerspricht zwar den Angaben bei Wikipedia (23,1% für ’08), aber das geht ja noch. 0.6% für ’08, okay…
    https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerquote

    Würden die USA jedoch jetzt wirklich 15% haben, lägen sie damit laut Wikipedia mit einer abrupten Senkung >5% auf einem absoluten all-time-low, das würde mich doch stark verwundern…
    (Also entweder stimmt deren Steuerquote nicht mit der der OECD überein oder Wikipedia hat für die USA generell falsche Zahlen am Start)

  3. #3 H.M.Voynich
    29. Oktober 2010

    … und was meinen wir eigentlich mit “Steuern”?
    Ich bezahle mehr Steuern, wenn ich 10 Euro für Zigaretten ausgebe, als wenn ich für (brutto) 10 Euro arbeite.
    Auf meiner Lohnabrechnung schlagen vor allem die Sozialkassen zu buche, die es in den USA so nicht gibt, etc. etc. …

  4. #4 H.M.Voynich
    29. Oktober 2010

    (Im aktuellen Terry-Pratchett-Roman wurden in Pseudopolis(?) per Volksentscheid die Steuern abgeschafft. Für mich ein Hauptgrund, warum der Mann unbedingt weiter gegen seine Krankheit anschreiben muß. Ich will wissen, wie das weitergeht. Womöglich bittet diese Volksdemokratie den Tyrannen von Ankh-Morpork noch um Hilfe?)

  5. #5 Christian W
    29. Oktober 2010

    @H.M.Voynich
    Du musst extrem vorsichtig sein bei solchen Vergleichen. Wenn die Teabagger von Steuersenkungen, etc. “sprechen”, dann meinen die ausschließlich die Bundessteuern. Und das macht, wenn ich meinen Scott Stevenson richtig lese, nur einen kleinen Teil der Steuerlast aus (wohl fast ausschließlich Einkommenssteuer und die Bundes-Umsatzsteuer). Es ist dieselbe Krux wie immer, wenn bei uns die Rede von den USA ist: Die Verhältnisse dort sind vollkommen anders als hier:

    Bei den „Vereinigten Staaten von Amerika“ ist der Name Programm: Es handelt sich um einzelne, souveräne Staaten, die einige wenige Aufgaben an einen Überbau abgegeben haben. Sehr wenige Aufgaben, so wenige, dass die USA noch nicht einmal einen Innenminister haben (es gibt zwar einen Secretary of the Interior, aber er ist hauptsächlich für die Nationalparks und die Beziehungen zu den Indianern zuständig). Die Faustregel lautet, dass der Bund sich um die Außenpolitik und einige länderübergreifende Dinge kümmert und der Rest bei den einzelnen Staaten bleibt, insbesondere der Teil, der mit dem Alltag der Bürger zu tun hat.
    […]
    Jeder der 50 Staaten hat eine „residuale Souveränität“. Sie haben eigene Heere und Luftwaffen (die Nationalgarden), komplett eigene Rechtssysteme, erheben getrennt vom Bund ihre Steuern, entscheiden eigenständig darüber, wer Alkohol trinken und wer heiraten darf. Sie sind für die Bildung wie auch für die Gesundheit zuständig – so hat Massachusetts gerade eine Pflichtversicherung eingeführt. Auch bei der bundesweiten Krankenversicherung für Bedürftige, Medicaid, legen die Bundesstaaten fest, wer genau Anspruch auf Leistungen hat. Die Altersvorsorge Social Security ist dagegen ein Bundesprogramm.

    Ja, die Tea Party besteht fast ausschließlich aus vollkommen durchgeknallten Erzkonservativen (“batshit insane wingnuts”, wie man auf der anderen Teichseite so schön sagt 😉 ), aber ihre Positionen in Bezug auf Steuer-, Sozial- und Innenpolitik klingen aus unserer Sicht verrückter als sie tatsächlich sind.
    Man stelle sich vor, wir hätten nicht nur Einkommens-, Mehrwertsteuer und andere Abgaben zu leisten, die vom deutschen Staat und seinen föderalen Organen erhoben werden (natürlich nicht in der Höhe wie derzeit), sondern auch noch zusätzlich erhobene Steuern auf Einkommen und Konsumgüter nach Brüssel. Von dem Geld sehen wir nie wieder etwas und es wird wenn überhaupt für uns sichtbar für Einmischungen der EU in nationale Hoheiten Deutschlands (Bildung, Sozialsysteme, etc.) ausgegeben. Ist es – zmd. aus konservativer oder gar national-konservativer Sicht – da eine besonders außergewöhnliche politische Position zu sagen “Hey, wir wollen denen unser Geld nicht geben und wir wollen selber bestimmen, was bei uns in Deutschland, Bayern und Würzburg passiert und was nicht”?

  6. #6 schnablo
    29. Oktober 2010

    @ jitpleecheep: Im Video geht es um federal tax also um Steuern, die von Washington erhoben werden. Die Steuerquote im Wikipedia-artikel bezieht sich vermutlich auf alle Steuern. Dies koennte den Unterschied erklaeren.

  7. #7 Kristof
    29. Oktober 2010

    Das Bruttoinlandsprodukt steigt auch, wenn ein Ganove einem anderen die Fenster einschlägt, so dass dieser die Scheibe ersetzen muß. Das Verbrechen treibt das BIP in die Höhe. Punktum, es ist ein Blödsinnsindikator für die Ertragskraft einer Volkswirtschaft.

  8. #8 Jürgen Bolt
    30. Oktober 2010

    @Christian W

    Danke für die Verlinkung von Scott Stevenson. Den kannte ich noch nicht. Jetzt verstehe ich zum erstenmal seit 20 Jahren meine amerikanische Freundin 😉

  9. #9 Jürgen Bolt
    30. Oktober 2010

    @Christian W

    Danke für die Verlinkung von Scott Stevenson. Den kannte ich noch nicht. Jetzt verstehe ich zum erstenmal seit 20 Jahren meine amerikanische Freundin 😉

  10. #10 Jürgen Bolt
    30. Oktober 2010

    @Christian W

    Danke für die Verlinkung von Scott Stevenson. Den kannte ich noch nicht. Jetzt verstehe ich zum erstenmal seit 20 Jahren meine amerikanische Freundin 😉

  11. #11 P Gosselin
    30. Oktober 2010

    You forgot to include “property taxes”, excise taxes, sin taxes, hotel and restaurant taxes, social security, etc. Income taxes are not so much the issue.
    The Tea Party is not only about taxes – that’s only a small part. It’s about property rights, regulation, abiding by the Constitution (or anarchy), federalism, citizens’ freedom to choose whether or not to enter contracts, limiting the power of the federal government, free markets, etc.
    So, some silly Europeans first need to understand it’s much more comprehensive than just “taxes” before even trying to discuss the issue – let alone preach.

  12. #12 P Gosselin
    30. Oktober 2010

    And the mathemeticians ought to calculate when Europe’s pension and health care programs become insolvent. A little demographic check will show that these “social” programs cannot be sustained too much longer.
    Lol! A Tea Party here would not be such a bad thing!

  13. #13 Antikraut
    4. November 2010

    “citizens’ freedom to choose whether or not to enter contracts”

    I guess the Tea Party is against that? That was the impression I had when watching debates about homosexual marriages.