Die oft völlig überhöhten Bezugspreise für wissenschaftliche Fachzeitschriften waren schon häufiger Thema in diesem Blog.
Möglich wird dies erst durch die völlige Intransparenz der Preisgestaltung: die Verlage verkaufen den Uni-Bibliotheken ihr Portfolio bündelweise zu individuell ausgehandelten Preisen, über die Vertraulichkeit und Stillschweigen vereinbart wird. (Das Bild oben zeigt nicht die Abokosten der Bibliotheken, sondern die Kosten beim “Autor zahlt”-Modell.)
Das macht zum einen eine Diskussion über Zeitschriftenpreise praktisch unmöglich, weil die tatsächlichen Preise niemand kennt. Und zum anderen macht der Verkauf in Bündeln auch sämtliche Gegenmaßnahmen wirkungslos: zwar hat es in den vergangenen Jahren einige Zeitschriften (etwa das Topology, das Journal of Group Theory und das K-Theory) gegeben, deren Herausgebergremien geschlossen zu einer neuer Zeitschrift wechselten, aber da die Fachverlage ihre Produkte bündelweise zu individuell ausgehandelten Preisen verkaufen hat das an ihren Gewinnen vermutlich nichts geändert. (Im Fall des “Journal of K-theory” kam noch hinzu, dass auch der neue Besitzer sich zu bereichern versuchte, was ihm trotz eines halbierten Preises wohl durchaus gelungen ist.) Jedenfalls ist die Intransparenz der Preisgestaltung der springende Punkt, welcher alle Änderungen von vornherein blockiert.
Wie Heise gestern berichtet, hat ein Schweizer SNF-Mitarbeiter (als Privatperson) versucht, Schweizer Unis zur zur Herausgabe der Informationen über die mit den Wissenschaftsverlagen ausgehandelten Abopreise aufzuforden, was ihm (mit einer Ausnahme) aber verwehrt wurde. Deshalb wird er jetzt als nächstes zunächst die Uni Genf vor dem Verwaltungsgericht auf Herausgabe der Informationen verklagen – die für die Klage notwendigen finanziellen Mittel hat er gerade mittels einer Crowdfunding-Kampagne eingeworben:
Vielleicht weiß man also bald mehr über die Preisgestaltung bei Wissenschaftsverlagen
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