Man denkt es sich ja schon, aber der Sicherheit halber sei hinzugefügt, dass diese Dissertation natürlich am Institut für Philosophie, nicht an dem für Mathematik, verursacht wurde. Eine intellektuelle Beschäftigung mit dem Gegenstand der Untersuchung oder realen Gegebenheiten hätte die Thesen nur gestört. Dafür wird aber erfolgreich ein Popanz der “nur auf professionelle Mathematik ausgerichteten Philosophie” errichtet, der umgehend siegreich bekämpft wird.
Aus Sicht eines modernen Universitätspräsidenten ist die Lage hinsichtlich des Vergleichs beider Fachgebiete natürlich klar:
Breites Medienecho und deutlich niedrigeres Promotionsalter, womöglich die Aussicht auf reichen Drittmittelsegen aus Bildungsreformprogrammen, die den jetzt aber nun wirklich richtigen, weil philosophisch begründeten Zugang für Kinder zu den natürlichen Zahlen ohne die bisherigen autoritären Deformationen an den Schulen etablieren sollte – das muss doch die Streichung einiger mathematischer Professuren zugunsten der Neuschaffung eines Instituts für Massenmathematik, mit dem jüngsten Professor Schwedens an der Spitze wert sein. Zumal auch die Bestehensquote auf dem neuen Gebiet vermutlich so bei 99,8 % liegen dürfte, im Gegensatz zu den oft weniger als 50% in der Mathematik (was ja schon allein zeigt, dass die Mathematiker offensichtlich inkompetent lehren).
Immerhin gibt es vergleichbare Erfolgsgeschichten, etwa als die Erkundung der eigenen individuellen sexuellen Präferenzen unter revolutionärer Ablehnung autoritärer wissenschaftlicher Methoden in der institutionellen wie politischen Etablierung der Genderologie triumphierte.
@rank zero
nicht auszuhalten diese akademische Neidgesellschaften.
Immer nur die eigene Fachrichtung sehen und die andern als “unwissenschaftlich” diffamieren. Bei der Philosophie wird das ja besonders gern betrieben, zumeist von Leuten die von Philosophie nur wenig verstehen , aber meist glauben zu wissen worum es sich bei Philosophie handelt, so nach dem Motto das kann ja eh ein jeder und jeder Besoffene sei ja quasí ein Philosoph. Da stecken derart viel Vorurteile gegenüber der Philosophie drin, dass ich sie bitten muss sich da mal ein bisserl selbst mit zu reflektieren und ja von Gender Studies scheinen sie auch nur die Vorurteile zu kennen.
Das ist das ärgerliche an solchen Kommentar-Threads: Nur Miesmacher und Meckerer (jedenfalls fast …). Immer die schnelle Antwort parat, und zum Bilden einer eigenen Meinung braucht’s gerade mal 3 Minuten.
Ach übrigens, da hatte mal ein Physiker die vollkommen bescheuerte Idee, “Massen können den Raum krümmen”. Da sagt einem doch der “gesunde” Menschenverstand, dass … na ja, usw. Ob Einstein damit den Fluß von Forschungsgeldern erhöht hat, weiss ich nicht. Aber vermutlich wäre das die Erklärung für eine solch “absurde” Theorie gewesen – jedenfalls aus Sicht dieser “Schnell- und Sofort-Wisser”, und wenn es 1920 bereits das Internet gegeben hätte. Aber ok, es genügt ja, einen solchen Artikel zu lesen und zu sagen, interessanter Ansatz, darüber denk ich mal nach, informiere mich ggf. weitergehend, und dann – DANN! – bilde ich mir evtl. eine Meinung (oder erkenne, dass ich da nicht tief genug drin stecke …)
@christian
philosophie ist halt fŭr den einfachen menschen wie mich proplematisch.
es fehlt einfach das experiment. denken kann ich viel. ich will nicht wissen wieviele physiker,chemiker exact durch dieses entäuscht wurden. aber wo ist das experiment bei den philosophen ?
ich bin wirklich offen ist also nur eine frage ?
Kommentare (12)