Nach einem 1961 von Lickorish bewiesenen Satz lassen sich alle 3-Mannigfaltigkeiten durch Dehn-Chirurgien an Verschlingungen in der 3-Sphäre realisieren. Mit seinem Satz über die Hyperbolizität fast aller Dehn-Chirurgien hatte Thurston also eine starke Evidenz für die Richtigkeit der Geometrisierungsvermutung. In den folgenden Jahren erarbeitete er einen Beweis der Geometrisierungsvermutung für Haken-Mannigfaltigkeiten, der Ideen aus Topologie, hyperbolischer Geometrie, komplexer Analysis, Dynamik und Ergodentheorie verwendete. Die Idee ist, dass man Haken-Mannigfaltigkeiten durch Aufschneiden entlang Flächen vereinfachen und so Induktionsbeweise führen kann. In diesem Fall besteht der Induktionsschritt darin, eine hyperbolische Metrik auf der aufgeschnittenen Mannigfaltigkeit so zu deformieren, dass sie in gewisser Weise auf den beiden Randkomponenten (genauer deren Entsprechung im Rand im Unendlichen) übereinstimmt und man dann eine hyperbolische Metrik auf der verklebten Mannigfaltigkeit bekommt. Dafür muß man letztlich einen Fixpunktsatz auf dem Teichmüller-Raum der Fläche beweisen. Thurstons Beweis sollte in einer aus sieben Teilen bestehenden Arbeit erscheinen, Teil I wurde 1986 in den Annals of Mathematics veröffentlicht, Teil II und III erschienen immerhin noch als Preprint. Einen Beweis des Fixpunktsatzes auf dem Teichmüller-Raum (und damit letztlich von Thurstons Vermutung für Haken-Mannigfaltigkeiten) veröffentlichte 1990 Curtis McMullen.
Bild: https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Thurston/pictdisplay/
Kommentare (9)