Es werden 12 Professoren im Jahr als Betreuer eingestellt, die dann jeweils etwa drei Doktoranden übernehmen sollen. (Es gibt eine Leistungszulage von jährlich 1500$ für jede tatsächlich betreute Promotion.) Bei den Professoren handelt es sich einerseits um junge Professoren um die 40, die auf diese Weise Doktoranden anwerben wollen, andererseits um ältere Professoren jenseits der 60, die dazwischenliegenden Jahrgänge sind praktisch nicht vertreten. Manche Professoren bewerben sich auch in den folgenden Jahren wieder, um weitere Doktoranden zu übernehmen.

Wie es funktioniert

Konkret sieht das Doktorandenstudium so aus.

Die angehenden Doktoranden belegen zunächst für ein Semester mehrere den Einstieg in eine Promotion vorbereitende Online-Kurse.

Am Beginn des zweiten Semesters kommen die ausländischen Professoren für mindestens eine Woche nach Khartum, sprechen mit den Studenten und halten einen zweistündigen Vortrag. Die Studenten erhalten so einen Eindruck von den Forschungsgebieten der potentiellen Betreuer und können sich am Ende der Woche für zwei der Professoren als mögliche Betreuer entscheiden. Bei diesen beiden Professoren belegen sie dann jeweils (gemeinsam mit den anderen Doktoranden, die sich für diesen Professor entschieden haben) das zweite Semester über einen Online-Kurs, der der Einführung in das Forschungsgebiet des jeweiligen Professors dient und mit einer Prüfung am Ende des zweiten Semesters abgeschlossen wird. Die Online-Kurse werden mit üblicher Software wie WebEx abgehalten, die auch ein “Chatten” der Professoren mit den Studenten ermöglicht, also das Stellen von Fragen, Übungsaufgaben usw.

Während des zweiten Semesters arbeiten die Studenten also noch auf zwei mögliche Promotionsthemen hin, am Ende des zweiten Semesters entscheiden sie sich für einen Betreuer. Das dritte Semester dient dann der Einarbeitung in das Promotionsthema und muß zu einer Veröffentlichung (zum Beispiel in einem Konferenzband) führen. Am Ende des dritten Semesters gibt es auch noch einmal eine mündliche Prüfung (oder eher Vorstellung des Promotionsthemas), an der neben dem Betreuer noch zwei weitere Professoren teilnehmen.

Nach den stark strukturierten ersten drei Semestern geht es mit der eigentlichen Arbeit an der Dissertation danach dann natürlich normal weiter. Wie üblich bleibt es den Betreuern und Doktoranden überlassen, wie sie die weitere Zusammenarbeit organisieren.

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Der Inhalt des Artikels stammt aus einem längeren Gespräch mit Rasha Osman, offizielle Informationen findet man in den beiden folgenden PDFs:

Call for Supervisors
Description of PhD

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Blog des Heidelberg Laureate Forum.

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Kommentare (8)

  1. #1 Realistischer
    28. September 2014

    Merkwürdig ist, dass zu solchen inhaltsreichen, relevanten und tatsächlich weltbewegenden Beiträgen wie dem hier keine Postings kommen, wogegen inhaltlich schwache Beiträge mit sachlich zweifelhaften Inhalten viele Postings anziehen. Man könnte meinen, die Anzahl der Postings ist ein Kontra-Indikator für inhaltliche Qualität.

  2. #2 CM
    28. September 2014

    Wieso, Realistischer? Das ist ein superinteressanter Artikel – aber ich bin weder Professor, noch habe ich irgendwas auszusetzen ;-).

  3. […] Ich hatte auf dem HLF-Blog auch noch zwei Artikel zur Mathematik und Informatik in Entwicklungsländern geschrieben; diese Beiträge werde ich hier auf diesem Blog (gleich) noch einmal direkt einstellen, weil das Thema doch eine größere Leserschaft verdient hat. Mathematik und Informatik in Kambodscha, Niger, Indien, Bangladesh und Ecuador Doktorväter/mütter für Afrika […]

  4. #5 Frank
    Frankfurt
    22. März 2015

    Um eine Doktorarbeit zu schreiben braucht man eine aktive Forschung in einem Land. Diese muss durch attraktive Bildungsprogramme angeboten werden. Leider spielt der finanzielle Aspekt wieder eine ausschlaggebende Rolle…

  5. #6 Thilo
    23. März 2015

    Geld ist in begrenztem Rahmen durchaus vorhanden, die Leute werden ja (mit dem Geld aus den Studiengebuhren) zum Promovieren ins Ausland geschickt und erhalten dafur auch Stipendien. Nach erfolgreicher Promotion und Ruckkehr an die Heimatuni ist dann aber oft Schluss mit der aktiven Forschung, weil dort die erforderliche Infrastruktur und das Umfeld fehlen.

  6. #7 Norbert
    Nürnberg
    19. Juni 2016

    In dem Artikel sind einige Gründe für und wider Auslandsstudium aufgeführt.
    https://www.textundwissenschaft.de/blog/detailseite/studium-im-auslandbr-bereichernd-aber-nicht-fuer-jeden-erschwinglich/

  7. #8 Felix
    Gelsenkirchen
    23. Februar 2018

    Ob ein Studium oder ein Forschungsaufenthalt in USA angesichts der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit dort noch erstrebenswert ist, muss jeder für sich selbst beurteilen
    https://www.textundwissenschaft.de/2017/03/20/wissenschaft-als-fake-news/