Sehr ausführlich wurde auch über die Situation in Ecuador berichtet, wozu Beatrice Lugger ausführlicher in ihrem Artikel geschrieben hat, weshalb ich mich hier etwas kürzer fassen kann. (Siehe auch Maths, Coca and Talent von Michele Catanzaro.) Der erste mathematische Fachbereich wurde in Ecuador 1975 gegründet, bis 2003 gab es keine Forschungsgruppen und keine Doktoranden, zwischen 1975 und 2003 schlossen etwa 150 Absolventen ein Mathematikstudium ab. Inzwischen gibt es zwei weitere Mathematik-Fachbereiche, etwas mehr Forschungs-Output, allerdings kaum angewandte Analysis oder Optimierung. Hermann Mena war 2007 der erste Promovierende, bis 2011 gab es acht Promotionen, seitdem wird das PhD-Programm aber nicht mehr fortgesetzt. Das erste PhD-Programm war seinerzeit von der TU Berlin unterstützt worden, die Doktoranden hatten an einem Sommerkurs in Berlin teilgenommen und sich dort Betreuer für ihre Promotion gesucht. Auch wegen finanzieller Engpässe (die Stipendien seien wegen Geldmangel von ursprünglich 800$ bis auf 400$ gekürzt worden) brachen einige Doktoranden ihre Promotion aber vorzeitig ab. Über Menas Projekt (die Klärung eines Rechtsstreits mit mathematischen Mitteln, welche Ecuador 15 Millionen Dollar Strafzahlung vom Nachbar Kolumbien einbrachte) hat Beatrice schon berichtet, die Moral der Geschichte sollte wohl sein, dass man Politik und Allgemeinheit bewegende Themen bearbeiten müsse, um Anerkennung und Gelder für die Mathematik zu erhalten.
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