Janine F. S., Dipl.-Biol., wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Labcon-OWL GmbH

Jane hatte schon sehr früh eine starke Affinität zur forensischen Biologie/Genetik, so daß sie schon in der Schulzeit begann, Arbeiten darüber zu schreiben. Danach hat sie ein geeignetes Studium begonnen und  sich währenddessen extrem zielstrebig und örtlich beweglich Gelegenheiten gesucht, Praktika zu absolvieren und forensisch zu arbeiten, so daß sie später auch ihre Diplomarbeit über ein forens.-genetisches Thema machen konnte. Nach ihrer Doktorarbeit, die derzeit die Arbeit in einem kommerziellen Diagnostik-Labor mit der Rechtsmedizin/forens. Genetik verbindet, wird sie sehr gut aufgestellt sein, um entweder im Privatlaborsektor zu bleiben (wo sie auch forens.-genetisch arbeiten könnte) oder sich wieder Richtung universitäre forensische Genetik zu orientieren.

Nachtrag am 11.08.2021: 

“Wie vermutlich bei vielen, kam das erste Interesse an dem Themengebiet Forensik bei mir durch die Lektüre von Kriminalromanen. Auch wenn das darin vermittelte Bild oft nicht der Realität der Arbeit eines Forensikers entspricht, sprach mich die Möglichkeit, durch objektive Analysen etwa ein Puzzlestück zur Aufklärung von Straftaten beizutragen oder Familienverhältnisse aufklären zu können an.

Da es einen Studiengang “Forensik” in Deutschland zu dem Zeitpunkt noch nicht gab und ich mir ein Medizinstudium nicht vorstellen konnte, entschied ich mich für den Studiengang Biologie, um die naturwissenschaftlichen Grundlagen zu erlernen. Nach dem Vordiplom erkundigte ich mich dann, ob die Möglichkeit bestünde, Rechtsmedizin als nicht-biologisches Nebenfach zu belegen. Obwohl ich an meiner Uni zu diesem Zeitpunkt die erste Studentin mit diesem Antrag war, wurde dem glücklicher-weise zugestimmt und so konnte ich in die forensische Toxikologie, Entomologie und Genetik hineinschnuppern. Aufgrund dieser Praktika und durch ein Auslandssemester im Studiengang Forensic Science verfestigte und spezifizierte sich mein Ziel und als es Zeit für die Diplomarbeit war, fragte ich bei der Forensischen Genetik an der Rechtsmedizin in Bonn an. Nachdem ich zunächst zähne-knirschend eine Absage hinnehmen musste, bekam ich zwei Wochen später doch noch eine E-Mail, die in etwa besagte: „Wir haben vielleicht doch ein interessantes Projekt, aber dafür müsstest Du ins Ausland”. Und so kam es, dass ich meine Diplomarbeit an der Rechtsmedizin Bonn verfasste und die praktische Laborarbeit in einem anerkannten Labor in den Niederlanden durchführen durfte.

Durch diesen sprichwörtlichen Fuß in der Tür bekam ich nach erfolgreich abgeschlossenem Studium in der Bonner ForGe ein sehr interessantes Promotionsthema angeboten, welches ich sofort zusagen und beginnen wollte – nur leider ließ die Finanzierung auf sich warten. So überbrückte ich fast 1,5 Jahre als Praktikantin, mit Vorversuchen und kleineren Projekten. Eine Zeit in der durchaus von Freunden und Familie mal nachgefragt wurde, ob nicht vielleicht doch ein anderes Fachgebiet, in dem man leichter an Stellen käme, auch interessant sein könnte. Aber ich war noch nicht bereit meinen Traum aufzugeben und das Warten sollte sich lohnen: die Finanzierung durch die DFG wurde genehmigt und einige Jahre, ein tolles Projekt, viele Erfahrungen und einen Umzug nach Kiel später war die Doktorarbeit geschafft.

So sehr ich die Arbeit an den rechtsmedizinischen Instituten mochte, wurde mir mit der Zeit aber klar, dass ich mich auf Dauer mehr in der Routine-Fallarbeit als in der Forschung sah. Daher bewarb ich mich einige Monate nach meiner Verteidigung auf die Stellenausschreibung eines Landeskriminalamtes, und bin heute glücklich meinen Platz als Sachverständige „im Amt“ gefunden zu haben.

Zusammenfassend würde ich sagen war der Weg hierher eine Mischung aus Zielstrebigkeit, Geduld, viel Arbeit, vielen Umzügen und einer ordentlichen Portion Glück und passendem Timing.”

Eva S., Dr. rer. nat., Sachverständige für forensische DNA-Analyse an einem Landeskriminalamt

Evas Weg ist also dem von Galina sehr ähnlich: auch Eva war von Anfang an auf das Ziel “Forensische Genetik” fokussiert, verfolgte es konzentriert und hat sogar als Pionierin Rechtsmedizin als zweites Nebenfach im Rahmen des Biologie-Studiums durchbekommen. Wie Annica hat dann auch Eva Ausdauer und Durchhaltevermögen bewiesen, um auf Drittmittel für ihr Promotionsprojekt zu warten. Und wie viele andere war auch Eva bereit, ihre Heimat zu verlassen, um ihr Ziel zu erreichen. Dafür war sie, nachdem sie mit mir nach Kiel gegangen war, hier ihr Projekt (mit Verlängerung) zuendegeführt, den Dr. fertig und schon viel Erfahrung in der Routine gesammelt hatte, sehr gut aufgestellt, um die (wie sie inzwischen gemerkt hatte) präferierte Stelle an einem KA (, das übrigens auch nicht nahe Evas Heimat ist,) zu bekommen.

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Kommentare (6)

  1. #1 H. Auwärter
    08/08/2021

    Hammer! Vielen Dank an Sie alle, dass Sie Ihre Geschichte aufgeschrieben haben und viel Glück an die, die noch nicht angekommen sind!

  2. #2 Dr. Webbaer
    08/08/2021

    Ischt sicherlich “Hardcore”, naturwissenschaftliche Anwendung meinend, auch nicht immer appetitlich, Dr. Webbaer mag auch Einschätzungen wie gleich ganz oben beigebracht : ‘Die Arbeit ist zutiefst sinnerfüllt, weil er keinen diffusen, sondern sehr konkreten und hohen Anliegen wie beispielsweise der Aufklärung von Straftaten oder der Identifizierung von Verstorbenen dient.’
    Allen viel Erfolg!

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  3. #3 Aspirant
    09/08/2021

    von mir auch großes Dankeschön.
    Ganz schwer, über diesen Beruf was zu finden, hier an der Uni weiss kaum einer was und ein Praktikum zu bekommen ist ziemlich schwer.
    Hat auf jeden Fall geholfen, mir ein Bild zu machen und über Möglichkeiten nachzudenken!

  4. #4 Aspirant
    09/08/2021

    P.S.: grüsse gehen raus an den Olli – voll sympathischer Kerl 🙂

  5. #5 Cornelius Courts
    11/08/2021

    Es gibt noch einen Nachtrag: ich habe noch die Geschichte von Eva, meiner ersten Doktorandin, eingefügt. Danke Eva, für’s Teilen!

  6. #6 Gasterosteus
    12/08/2021

    Yey, den Beitrag von Eva hatte ich schon vermisst.
    Schön, die vielen Beiträge zu lesen.